Epilog

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3 Wochen später

Krylas Sicht

Hektisch laufe ich in Richtung Labor. Zum zweiten Mal innerhalb dieser Woche habe ich verschlafen. Trotz, dass ich in New York schon zwei Tage an Stück geschlafen habe und der Vorfall nun auch schon drei Wochen her ist, fühle ich mich immer noch schlaff und muss noch eine Menge Schlaf nachholen. Bruce macht sich Sorgen um mich, doch ich versuche so viel es geht vor ihm zu verheimlichen, wie zum Beispiel die Alpträume, die ich immer mal wieder habe. Sie handeln von dem Sturz und jedes Mal erlebe ich alles von Neuem. Zu meinem Schrecken muss ich gestehen habe ich auch seitdem Tag, an dem sich unser alle Wege voneinander getrennt haben, kein einziges Mal mehr meine Flügel entfalten. Ich habe einfach zu große Angst davor beim Fliegen Angst zu bekommen oder beim Anblick meiner Flügel wieder an den unaufhaltsamen Schmerz erinnert zu werden.

Innerlich zerreißt es mich, dass ich meine Flügel nicht mehr verwende, doch ich fühle mich einfach noch nicht bereit dazu. Eine Träne rollt über meine Wange und ich wische sie schnell weg. Als ich im Labor ankomme, wartet Bruce bereits auf mich. Heute werden wir eine Probe meines Muskelgewebes entnehmen, welches Bruce dann untersuchen möchte. Wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst habe, würde ich lügen. Ich empfinde eine schwache, aber dennoch vorhandene Panik bei dem Gedanken daran.

Bruce lächelt mich mahnend an. Er findet es zwar nicht schlimm, wenn ich zu spät komme, doch er erklärt mir, dass ich lernen muss pünktlich zu sein, wenn ich eines Tages zusammen mit anderen Wissenschaftlern arbeiten möchte. Schnell lege ich mich auf den Behandlungstisch und lasse die Prozedur über mich ergehen.

Sechs Stunden später kann ich wieder aufatmen und Bruce ist schon in seinen Untersuchungen vertieft. Neugierig schließe ich mich ihm an und zusammen finde wir heraus, dass sich meine Zellen selbstständig heilen und sogar verbessern können. Zwar sorgt das Blut in meinen Adern zur einheitlichen Verbreitung der Heilung, doch das Zentrum genau dieser liegt in jeder meiner Zellen. Bruce erklärt mir, dass er versuchen wird in den nächsten Tagen eine Lösung zu finden um eine Möglichkeit zu finden die Heilung ohne mein Tun bei anderen auszulösen.

Ich werde davon jedoch nichts mitbekommen, denn heute habe ich von Bruce erfahren, dass er beschlossen hat mich in einen mehrtägigen Schlaf zu versetzen, damit ich mich endgültig erholen kann. Nach mehreren Stunden der Diskussion, habe ich mich auf seinen Vorschlag eingelassen. Ich werde für sechs Tage schlafen.

Sechs Tage.

Das ist eine lange Zeit.

Wie es mir in der Zeit ergehen wird und ob ich etwas in meiner Umgebung wahrnehmen werde, wissen wir nicht, doch Bruce hat schon alles vorbereitet und in wenigen Stunden geht es los.

Die Stunden vergehen wie im Fluge und schon liege ich in meinem Bett und werde von Bruce an viele verschiedene Kabel angeschlossen. Ihm ist seine Sorge deutlich anzusehen und ich versuche ihn zu beruhigen. Er will mir nur helfen und deswegen bin ich ihm unendlich dankbar. Er umarmt mich ein letztes Mal und gibt mir zu meiner Verwunderung einen Kuss auf die Stirn. Dann öffnet er einen Verschluss an einer Schnur und eine kalte Flüssigkeit fließt in meinen Arm. Augenblicklich übermannt mich die Müdigkeit und ich schließe meine Augen.

„Bis in sechs Tagen, Bruce", nuschle ich noch bevor ich in das Land der Träume gleite.

Ein Baby weint. Immer lauter fängt es an zu weinen und ich spüre, dass es Hunger hat. Ich stehe in einem hübschen Kinderzimmer und betrachte das kleine Wesen. Es hat weiße Haare und blaue Augen, meine blauen Augen. Kann das möglich sein? Fassungslos gehe ich einen Schritt auf das Baby zu. Neugierig beobachtet es mich und ich bemerke, dass es aufgehört hat zu weinen.

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