Montanablack- zwischen Liebe und Gesetz

1: Das alltägliche Gefühl der Leere- oder doch nicht?

"Tabea! Du hast die Klassenarbeit immernoch nicht Unterschreiben lassen! Es ist mittlerweile November! Ich hab sie euch in der vorletzten Oktoberwoche ausgegeben! Wieviele Strafarbeiten willst du noch desswegen kassieren?" Ich hatte irgendwann in  mitte des Wörterergusses meiner Lehrerin abgeschalten und sagte desshalb nur "Enschuldigung Frau Wagner" ich war es einfach leid geschlagen zu werden weil ich eine 5+ hatte und meinem Vater nicht gut genug war. "Morgen in der ersten Stunde hab ich die Klassenarbeit UNTERSCHRIEBEN in meinem Fach! Sonst gibts einen Verweis!" Dann geben sie mir einen Verweis. Ich will nurnoch weg dachte ich und beschloss den Rest der Französischstunde auszublenden. Französisch braucht eh kein Mensch. Als es zum Unterichtsende klingelte konnte ich garnicht schnell genug aus dem Schulhaus kommen. Ich wollte nurnoch weg. Einfach weg von Hagen der mich nerft weil er nur einsen schreibt und immer so perfekt ist und von den Lehrern weg die mir nur weiter quälten. Doch nach Hause wollte ich auch nicht, denn da war mein Vater der entweder wieder so sturz besoffen war dass er nichteinmal mehr seinen Namen aussprechen konnte oder sauer war weil das Essen noch nicht auf dem Tisch stand. Ich warf einen Blick auf meine Uhr und sah dass es geradeeinmal 13 Uhr war. Warscheinlich schlief er noch, da er sich gestern beim Fußball-kuken-und-Kiffen hatte vollaufen lassen. Ich entschied mich in den Park zu gehen. Ich mochte den November, es war schön kühl und früher mochte ich auch den Anblick des Baches im Wald zwischen den Bäumen, aber mittlerweile fühlte ich garnichts mehr, wenn ich dort war. Ich lief und lief, bis ich mit etwas sehr großem zusammensties- mit jemand großem. Ich blickte auf, als der Mann, bekleidet in Jogginghose, Sweater und Kappe, der gerade noch seinen Hund beobachtet hatte, sich umdrehte und sagte "ey diggah, pass doch auf wo du hin läufst" Ich wollte mich gerade entschuldigen, doch ich bekam kein Wort raus. Ich war wie gefesselt von seinem Anblick, das Tattoo an der schläfe und der tätowierten Krone unter dem Auge, seinen Lippen und den wunderschönen braunen Augen mit dem leichten Grünstich. Ich bemerkte, wie ich ihn anstarrte, riss mich von dem Anblick los und nuschelte " 'tschuldigung" er drehte sich um und lief Kopfschüttelnd weiter. Ich war wie von Sinnen und stand wie ein Idiot in der  Landschaft herum. Ich hörte eine Kirchenglocke läuten und trat den Heimweg an. Ich musste bis um 14 Uhr das essen auf dem Tisch stehen haben sonst würde ich wieder Geschlagen werden, doch ich hatte keine Angst mehr davor, schon seit zwei Jahren nicht mehr, ich hatte mich daran gewöhnt. Ich warf die Spagetti in das kochende Wasser. Ich dachte wieder an die Begegnung im Park mit dem komischen Mann. Ich dachte an seine tiefe, raue Stimme mit der er mich angemotzt hatte. Ich war verwirrt und fühlte mich komisch, doch es kam nicht so weit dass ich weiter über dieses Gefühl nachdenken konnte, denn da keifte auch schon mein Vater aus dem Wohnzimmer wo sein essen bleibt. "Ist schon fertig, ich richte gerade an" antwortete ich."Mach hinne ich hab hunger" ich schüttete die Nudeln ab, gab sie auf den Teller und tat etwas Bolongnese-Sauce darauf. Ich brachte ihm den Teller und bekam den Befehl zu Putzen, also tat ich das. Ich nahm den Putzlappen in die Hand und kippte etwas Scheibenreiniger in einen mit warmen Wasser gefüllten Eimer und begann die Fenster zu Putzen. Draussen lief eine Frau mit einem Hund und ich dachte wieder an meine Park begegnung. Er hatte zu dem schäbigen Jogginghosen Outfit auch noch eine Goldkette getragen und Badelatschen an den Füßen gehabt. Bei jedem anderem hätte es ausgesehen wie bei einem Penner, doch ihm stand es irgendwie. Beim Gedanken an den Unbekannten bekam ich wieder dieses Gefühl. Es war ein Gefühl das ich noch nie hatte. Aber was ist das? Ich beschloss es zu verdrängen und weiterzuputzen aber ich konnte nicht aufhören zu denken. Warum nur