III || never enough

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"towers of gold are still too little"

Das Übelkeit erregende Gefühl in meinem Magen ließ langsam nach und ich konnte wieder festen Boden unter meinen Füßen spüren. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich wieder halbwegs klar denken konnte und mein Gehirn sich nicht mehr anfühlte, als würde es aus meinen Ohren laufen.

Eine weitere Sekunde brauchte ich, um festzustellen, dass es nicht mein zugedröhntes Hirn war, das versuchte, mich optisch zu täuschen, sondern, dass ich in einer goldenen Kuppel stand, die sich um mich herum immer langsamer drehte. In der Mitte des runden Raumes führten einige Stufen auf eine kleinere Plattform, auf welcher ein Mann in goldnener Rüstung und mit einem goldenen Schwert stand.

Langsam, um mich nicht überzustrapazieren, drehte ich mich einmal um und sah hinter mir durch eine Art Tor in den Sternenhimmel. "Wo sind wir?", fragte ich mit einer gewisser Eherfurcht in der Stimme und wandte mich an die Frem- an den Fremden.

Vor mir stand ein Mann. Ich war ziemlich sicher, dass es die selbe Person war, wie zuvor. Die selben Haare und Augen, nur ihre Züge hatten sich verhärtet und ihre Schultern waren breiter. Außerdem trug sie, oder er jetzt eine kunstvoll verzierte Rüstung in grün-, schwarz- und goldtönen, was mich fast von dem Gedanken ablenkte, dass wir gerade vermutlich in wenigen Sekunden über den halben Planeten gereist sein mussten.

"Wir sind in Asgard. Der Welt der Götter", ertönte es von dem anderen, woraufhin mein Blick sich auf ihn richtete. Wollte er mit weißmachen, dass wir hier nicht mehr auf der Erde waren?

Das war... laut einigen Forschern und Wissenschaftlern gar nichtso unwahrscheinlich, wie manche Menschen vielleicht dachten, aber dennoch vollkommen absurd. Allein der Gedanke daran reichte, um mich komplett zu verstören und einen Funken Unsicherheit in mir zu entzünden. 

Ich musste mich beruhigen. Ich musste nachdenken. Ich hatte schon einiges erlebt und hatte die verschiedensten Länder besucht, doch das war etwas vollkommen Neues. Ich hatte einen anderen Boden unter den Füßen, einen anderen Himmel über dem Kopf und Außerirdische um mich herum.

Was tat man in einer solchen Situation? Die Chancen, dass ich einen Fluchtversuch überlebte standen vermutlich nicht allzu gut, vor allem, da ich keine Ahnung hatte, wie ich zurück auf die Erde kam und beide Männer, oder was auch immer sie waren, aussahen, als könnten sie mit Waffen umgehen. Auf S.H.I.E.L.D. konnte ich auch nicht mehr zählen. Also war ich wohl zwangsläufig hier gefangen. 

"Bedeutet das, ihr haltet euch für Götter?", fragte ich, um zumindest irgendetwas zu sagen, woraufhin mein Entführer - oder Retter, wie auch immer man das sehen wollte - nur gutmütig lächelte. "Genaugenommen haltet ihr uns für Götter. Ihr habt angefangen uns anzubeten und wir haben uns angepasst", meinte er. Ich erwog seine Worte, während ich ihm geistesabwesend folgte.

Ich war nie besoners religiös gewesen. Als Kind hatte niemand versucht mir einzureden, dass es einen guten Gott gab, der einen Plan für mich hatte und dass alles einen Sinn hätte. Später hatte ich dann selbst beschlossen, dass das nicht stimmen kann. Aber andere Götter... Ich hatte auf meiner Flucht einige Länder besucht und deren Mythologien kennengelernt, wenn auch meist nur oberflächlich.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als wirvaus der Kuppel auf eine Art Brücke traten, die in den Farben des Regenbogens zu schimmern schien und an deren Ende sich eine atemberaubend schöne Landschaft erstreckte. Umgeben von tiefblauem Wasser lag eine Stadt mit goldenen Häusern. Am Rande der Brücke, gleich neben der Kuppel, wartete ein schwebendes Boot, das hier anscheinend das gängige Fortbewegungsmittel war.

"Wenn ich bitten darf..." Der Schwarzhaarige machte eine einladende Handbewegung in Richtung des Gefährts, woraufhin ich einen großen Schritt an Bord des Flugbootes machte. Es schwankte ein wenig, wie Boote dieser Größe es oft taten, stabilisierte sich jedoch kurz darauf wieder.

Das freundliche Licht der Sonne schien durch die saftig grünen Blätter der Bäume, als wir darunter hindurch schwebten. So etwas wie Luftverkehrsregelungen schien es hier nicht zu geben, schienen jedoch auch kaum nötig zu sein, da der Himmel abgesehen von uns recht leer war.

Ungeduldig wartete ich, bis wir endlich an unserem Ziel ankamen und ich all die Fragen loswerden konnte, die mir stärker denje auf der Zunge brannten. Dabei Rückte selbst die bezaubernde Schönheit dieses Ortes in den Hintergrund. Am Ende des Fluges - er erschien mir wie Stunden, doch ich war sicher, dass es nur wenige Minuten waren - hielten wir am Fuße des riesigen Palastes, der makellos glänzend vor uns thronte. Ehrlich gesagt war ich nicht besonders überrascht, dass wir gerade hier hielten.

Irgendwie hatte der Fremde etwas königliches an sich, das ihn verriet. Stumm bedeutete er mir, ihm zufolgen, was mich langsam anfing zu reizen. War sich dieser Baron, Herzog, oder was auch immer er war, zu fein, um mit einem einfachen Menschen zu reden? Aber ich sagte nichts. Schließlich wollte ich hier Antworten finden und da wäre es von Vorteil, sich gut mit dem Gastgeber zu stellen, der einen jeden Moment töten lassen könnte. Denn ich war mir relativ sicher, dass nicht einmal eine ausgebildete Kriegerin wie ich gegen die unzähligen Wachen, die an jeder Ecke warteten, eine realistische Chance hatte.

Mir fiel auf, wie mein Kopf langsam wieder klarer wurde. Ich konnte wesentlich freier und rationaler Denken und bildete mir nicht mehr ein, mein Gehirn in seiner Flüssigkeit schwimmen hören zu können. Im Gegenzug dazu kehrte der dumpfe Schmerz wieder in meine Knochen zurück. Er war nicht besonders stark, aber er war stetig da, wie eine nervige Fliege, die im Raum herum schwirrt.

Wir liefen eine Weile, bis wir in einem großen Raum hielten. In einem Dreieck angeordnet standen drei, überraschend bequem wirkende, Sofas um eine erloschene Feuerstelle. "Nimm Platz", bat er mich und ließ sich selbst auf eine der Sitzgelegenheiten nieder, was ich ihm gleichtat. Erst schwiegen wir eine Weile und musterten uns gegenseitig mistrauisch, beziehungsweise neugierig, ehe er nach einem Moment die Stille unterbrach: "Also... Du hast Fragen..."

A/N: Ich weiß, dieses Kapitel war etwas kurz, hoffe aber, es hat euch trotzdem gefallen. Das Nächste wird etwas länger und ereignisreicher. Ich hab übrigens aus den Kapitelnamen (die alle von Liedern kommen) eine Playlist auf Spotify gemacht, die ich im ersten Kapitel (Cast) verlinkt habe und jede Woche updaten werde.

Man liest sich <3

Power of Gods || Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt