VIII || puppeteer

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"no, I'm not a player, I'm a puppeteer"

Die lange Tafel war über und über mit Speisen der unterschiedlichsten Sorten bedeckt und allgemein voller, als man zuzweit an einem Abend vertragen konnte. Von Fischfilet und Braten über Käseplatten, schlichtes Brot, bis hin zu Pudding und Kuchen war alles dabei. Noch war der Raum menschenleer - falls man das unter Göttern so sagen konnte - und so sah ich mich instinktiv zuerst nach eventuellen Fluchtmöglichkeiten um, falls die Verwendung solcher nötig werden würde.

Es gab zwei Ausgänge auf gegenüberliegenden Seiten. Bei dem einen wusste ich, was mich dahinter erwartete, da ich von dort gekommen war, bei dem anderen war mir der Weg, den er versperrte, fremd, während vor mir nur ein steinernes Geländer den Weg in die Freiheit versperrte. Ich hatte den Palast von außen gesehen und wusste, wie hoch er insgesammt war, doch ich konnte mich nicht erinern allzuviele Treppen benutzt zu haben, also würde es dort vermutlich nur wenige Meter runter gehen. Nichts, was ich nicht überleben konnte; vorrausgesetzt, ich fiel richtig.

Bevor ich nachsehen oder mit weiter Gedanken machen konnte, ertönten schnelle, elegante Schritte und ich wandte mich zu der Person, die soeben den Raumbetreten hatte. 

Ich vollführte einen geübten Knicks - vielen Dank, Balettunterricht -, ehe ich ihn von oben bis unten musterte. Wie auch die vorherigen Male sah er verboten gut aus in seiner gold- grünen Rüstung. Das geradezu perfekte Gesamtbild wurde auch nicht von den Verbrennungen getrübt, die sein Gesicht noch immer zierten. Sie machten ihn fast noch attraktiver.

Mein Gehirn setzte ein paar Sekunden aus, als er sich vor mir verbeugte und einen Kuss auf meine Hand hauchte. Seine Lippen streiften meine Haut nur knapp, aber ein kleiner, verbotener Teil von mir wünschte sich, dass ich als sein Abendessen auf dem Tisch langen würde.

Ich riss mich zusammen. Er war der Gott der Lügen, ich konnte ihm nicht vertrauen und durfte keine Schwäche zeigen. Keine Schwäche. "Welcher Anlass verschafft mir eine solche Ehre?", fragte ich ruhig mit einem sanften Lächeln auf meinen Lippen.

"Lass uns erst einmal Platz nehmen", erwiderte er, ebenfalls lächelnd und geleitete mich zu einem der Stühle, die an beidenn Seiten des Tisches aufgereiht waren. Ganz der Gentleman zog er die Sitzmöglichkeit für mich zurück, ehe er sich selbst gegenüber setzte. 

Das einzige, was mich in diesem Moment über seinen Charme hinwegsehen ließ war seine unausstehliche geheimnissvolle Art, die mich fast zur Weißglut trieb. Und das nicht auf die positive Art. Ich hasste es, über Sachen im unklaren gelassen zu werden. Besonders über Sachen, die mich selbst betrafen. Das war in meinen frühen Zeiten bei S.H.I.E.L.D besonders schlimm gewesen. Es hatte immer 'Befehle von Oben' gegeben an geheimen Treffpunkten. Aber mit der Zeit hatte ich mich wichtig gemacht, war daher auch im Vertrauen gestiegen und hatte mir jede Information Stück für Stück erarbeitet.

"Darf ich jetzt erfahren, weshalb Ihr mich herbefohlen habt?", fragte ich, so höflich wie man diese Frage eben stellen konnte. "Du bist sehr neugierig", antwortete er statdessen und ich ahnte, dass sich das nicht nur auf meine Fragen an sich bezog, sondern auch Teil der Begründung war. 

Es hatte also tatsächlich mit dem Gespräch mit den Tapferen Drei zu tun. "Ist das etwas Schlechtes oder etwas Gutes?", fragte ich weiter. Anscheinend amüsiert von meiner Art erwiderte Loki: "das will ich noch herausfinden." "Bin ich deshalb hier?" 

Während unseres kleinen Schlagabtausches beachtete keiner das Essen zwischen uns, welches noch immer unangetastet war.

Einen Moment herrschte Schweigen. Sogar von hier konnte ich seine Augen deutlich sehen, jedoch noch immer nicht deuten. Sie hatten etwas klares an sich, das einen sofort in seinen Bann zog. Er hatte den Kopf ein wenig schiefgelegt und eine Braue leicht gehoben, als versuche er mich einzuschätzen.

Power of Gods || Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt