IX || killer quest!

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"If you're gonna save the word, I'm the best person to keep you from messing up"


Als ich in der selben Nacht in meinem ungewohnt bequemen Himmelbett lag und gedankenverloren an die Decke starrte, ließen mir all die Fragen keine Ruhe. Sie schwirrten durch meinen Kopf wie lässtige Fliegen, denen einzige Daseinsberechtigung es war, mich vom schlafen abzuhalten. 

Ich hatte zu wenig Zeit. Ein einziger falscher Schritt könnte katastrophale Auswirkungen auf das gesamte Universum haben. Dieses Spiel, das die beiden Parteien mit mir trieben, war selbst für mich als geübte Spielerin hart zu durchschauen. Ich musste schnellst möglich an nachweißlich wahre Informationen kommen. Aber wie sollte ich das anstellen ohne aufzufliegen?

Die Situation war anders als, was ich gewohnt war. Bei S.H.I.E.L.D. hatte ich stets jemanden gehabt, der mir den Rücken frei hielt und ich kannte zumindest einen Teil der Wahrheit - dachte ich jedenfalls immer. Der Verrat war ein ganz anderes Thema, das jetzt und hier keinen Platz hatte.

Was jetzt zählte war einzig und allein die Frage, wie ich es hier lebend raus schaffte, ohne dabei die Welten in ewigwährende Verdammnis zu stürzen. Das dürfte unmöglich werden, wenn ich mich nicht - zumindest vorerst - an Lokis Anweisungen hielt und weiterhin brav sein Schoßhündchen spielte. Aber ich hatte keine andere Wahl, als, bis ich wieder auf der Erde war, diese Rolle zu erfüllen.

Langsam aber sicher holte mich der Schlaf ein, überschwemmte meine Gedanken und entführte mich in die verbotenen Tiefen meines Unterbewusstseins.

~

Die nächsten zwei Tage werde ich euch ersparen. Loki hielt mich mit Training und einigen kurzen Geschichtsstunden mehr als beschäftigt.

Ich schaffte es zum Glück, niemanden außer das Ziel - und ein paar umliegnde Bäume - mehr zu verletzen und nach dem zweiten Tag gelang es mir sogar meistens Kolleteralschäden vollständig zu vermeiden.

Zwischen all dem Training und dem damit verbundenen Schlaf fand ich jedoch kaum noch Gelegenheiten, mich bei anderen Quellen umzuhören. Jill half mir dabei so gut es ging aus, doch auch sie hatte alle Hände voll zu tun.

Und so stand ich am dritten Tag noch immer ohne Plan vor dem König.

"Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass deine Zeit noch kürzer ist, als erwartet", begrüßte er mich und wirkte dabei fast schon lächerlich ruhig. Sorge überkam mich. Etwas großes musste geschehen sein, damit er so reagierte. Mein Zuhause... "Was ist passiert?", 

"Thor hat die Basis deiner Organisation angegriffen und versucht, sich Mjölnir widerzuholen. Wenn du nicht schnell handelst, ist es nicht auszuschließen, dass er es schafft und euren Planeten zu Asche verwandelt", erklärte Loki. Er wirkte unruhig, als würde es ihn persönlich treffen.

"Ich werde versuchen, ihn ausfindig zu machen. Soll ich ihn töten, wenn ich ihn finde?" Loki schwieg einen kurzen Moment. "Ich befürchte, es ist der einzige Weg, die Gefahr, die von ihm ausgeht zu eliminieren", erwiderte er, woraufhin ich stumm nickte und wartete, dass er weiter sprach, "Wenn der Auftrag erledigt ist, steht es dir als Retterin der neun Welten frei, zu tun, was immer dir beliebt. Allerdings, würde hier in Asgard sicherlich eine Belohnung auf dich warten..." Es klang verlockend, was mich vermuten ließ, dass es eine Falle war. Es war mir quasi unmöglich, mir eine Meinung über diesen Mann zu bilden. Besonders, wenn ich stets bedenken musste, dass jedes Wort aus seinem Mund eine Lüge sein könnte. Ich würde mir den Kopf darüber zerbrechen, wenn ich überlebt hatte.

"Danke, ich werde tun, was getan werden muss", entgegnete ich lediglich und wandte mich von ihm ab, nachdem er mir ein letztes mal zugenickt und etwas wie "Viel Glück" gemurmelt hatte. Ich hatte noch nie viel von Glück gehalten.

Glück war ein kleiner Verräter, der nur da war, wenn es ihm passte und einen im Stich ließ, wenn man ihn wirklich brauchte. Ich verließ mich lieber auf meine Fähigkeiten.

Ich hatte immer noch zu viele Probleme! Verdammt viele.
Erstens: ich hatte immer noch keinen Plan, wem ich glauben sollte.
Zweitens: Ich hatte dementsprechend keine Ahnung, womit ich es genau zu tun hatte.
Drittens: Ich konnte meine Kräfte gerade mal mäßig kontrollieren und hatte sie noch nie wirklich im Kampf angewandt.
Viertens: Ich hatte nicht gefrühstückt. Eigentlich hätte das erstens sein müssen.
Fünftens:  All diese Punkte stressten mich vollkommen, was nicht unbedingt dazu beitrug, dass ich auch nur den Ansatz einer Lösung für ein einziges von ihnen fand. 

Ich atmete bewusst.4 ein, 8 halten, 7 aus. Es gab einen Weg. Den gab es immer. Ich musste ihn nur finden.

~

Einige Minuten später schlug ich, mit den Füßen zuerst, auf dem Boden auf. Ich spürte keinen Schmerz, was mich ein wenig verwirrte, doch darüber wollte ich mich wirklich nicht beschweren. Schnell blickte ich mich um und versuchte, mir ein Bild von meiner Lage zu machen. Ich war etwa hundert Meter von der S.H.I.E.L.D. Forschungsstation entfernt und ziemlich sicher, dass sie die riesige Regenbogenbrücke, die mich hierher gebracht hatte gesehen hatten. 

Ich versteckte mich dennoch hinter einem Felsen etwas oberhalb des Lagers und beobachtete die Situation. Zu meiner Verwunderung und meinem großen Glück - noch immer ein mieser Verräter - stellte ich fest, dass sie wohl zusammenpackten. Überall wurden Teile abgebaut und verpackt. Aber wieso? Hatten sie die Antworten gefunden, die sie gesucht hatten? Äußerst unwahrscheinlich. Doch wieso dann? Plötzlich entdeckte ich das Problem:

Der Hammer war fort.

Thor hatte also Erfolg gehabt. Das bedeutete, dass ich nicht ihre oberste Priorität war und, dass vermutlich die meisten Agenten, die auf Kampf spezialisiert waren bereitz abgezogen worden waren und sich auf die Suche nach ihm machten.

Etwas, das ich ihnen nachtun musste. Nachdenklich biss ich mir auf die Lippe. Einen Gott mit Blitzen zu finden, der die Welt vernichten wollte, dürfte nicht allzu schwer werden, doch wie sollte ich von hier weg kommen, ohne, dass S.H.I.E.L.D. auf mich aufmerksam wurde? Nach kurzem Überlegen entschloss ich mich dazu, S.H.I.E.L.D. aus dem Weg zu gehen.

Ich könnte zwar genauso gut einfach kooperieren, doch erstens würde es dann an Spaß mangeln und zweitens konnte ich nicht sicher sein, ob sie mich nicht wieder einsperrten, die Dickköpfe. Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden machte ich mich auf den Weg nach unten. Meine Pläne wurden jedoch frühzeitig unterbrochen, als ich die Mündung einer Waffe im Rücken spürte.

Man liest sich <3

Power of Gods || Loki FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt