5. Kapitel

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Alleine dort aufzukreuzen hätte ich jedoch seltsam gefunden. Malou hatte bestimmt viel zu tun, schließlich musste sie arbeiten, und dann säße ich ohne Begleitung in der Bar. Ich tippte eine Nachricht an Miriam und fragte, ob sie Lust hätte, noch einmal um die Häuser zu ziehen.

Während ich auf ihre Antwort wartete, checkte ich kurz meine Mails, um zu sehen, ob Alex bereits zurückgeschrieben hatte. Das hatte er tatsächlich!

Hallo Sarah

Danke für deine Unterlagen, ich werde gleich morgen als Erstes mit unserer Personalchefin sprechen und ihr deine Bewerbung weiterleiten.

Und wie steht's mit unserer Verabredung? Ich muss so bald wie möglich wieder „schweiztauglich" sein, wann hast du Zeit? ;)

Liebe Grüße

Alex

In dem Moment leuchtete mein Telefon auf. Miriam. Da sie ihre Hausaufgaben immer auf den letzten Drücker machte, hatte sie leider keine Zeit. Schade. Hm.

Sollte ich es wagen und Alex mit zu Malou in die Bar nehmen? Was die Verabredung mit ihm anging, war ich mir nicht ganz sicher, ob er es bloß als Treffen unter alten Freunden betrachtete, oder eher als ... ein Date? Und wenn es eines war, machte das einen falschen Eindruck bei Malou, da sie mich eigentlich alleine eingeladen hatte? Wobei halt mal - was für einen Eindruck machte es denn? Ich wollte nicht alleine dort auftauchen, nahm einen Freund mit, und wenn sich dieses Treffen im Nachhinein als Date herausstellte, war es auch okay. Ich seufzte. Mensch Sarah, du machst dir echt zu viele Gedanken, ermahnte ich mich selbst. Bevor mich der Mut verließ, schrieb ich zurück:

Hi Alex

Danke nochmals, freu mich echt über dein Angebot mir zu helfen!

Tja, wenn du schon so drängst: Heute Abend, 20 Uhr, beim Engelsbrunnen in der Altstadt? Meine Freundin arbeitet dort ganz in der Nähe in einer Bar und macht angeblich die besten Cocktails der Stadt. Bist du dabei?

Lg

Sarah

Uuund - weg damit. Die Antwort kam wenige Minuten später per SMS - er sagte zu.

Alex wartete bereits auf mich, als ich fünf Minuten nach acht beim Brunnen ankam. Schon von Weitem grinste er mir verschmitzt entgegen und zeigte dabei seine schneeweißen Zähne. Bleaching war in den USA gang und gäbe, hatte er mir schon am Freitag erzählt. In meinem Bekanntenkreis war Anna, eine Freundin von der Uni, die Einzige, die ihre Zähne ebenfalls dieser Behandlung unterzogen hatte -sie war ursprünglich Zahnarzthelferin.

Mit seinem strahlenden Lachen, den struppigen Haaren und der Lederjacke sah er aus wie ein Filmstar.

„Hey Sarah!", begrüßte er mich fröhlich und kam - zu meiner großen Überraschung - einen Schritt weiter auf mich zu und drückte mich.

„Wow, du siehst einfach klasse aus!"

Meine engen, mattschwarzen Jeggings steckten in braunen Lederstiefeln. Über den Hosen trug ich ein apricot-farbenes, leicht transparentes Longshirt und eine helle Jeansjacke, deren Ärmel ich hochgekrempelt hatte.

„Gleichfalls!", bedankte ich mich lächelnd.

„Cool, dass es so spontan geklappt hat mit dem Treffen."

„Ja finde ich auch. Mir ist zu Hause langsam die Decke auf den Kopf gefallen."

„Na dann ergänzen wir uns ja perfekt!" Seine Augen blitzten freudig auf.

Malou my love (girlxgirl) | abgeschlossen 📓 (Leseprobe)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt