5. Part

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Taehyung war alles andere als begeistert. Am Anfang weigerte er sich sogar, mit mir zusammen zu trainieren. Doch als ihm alle vernichtende Blicke zu warfen, überdachte er seine Meinung noch einmal. Trotzig stand er auf und verließ das Zimmer. Yoongi sah mich besorgt an und fragte: „Wenn du möchtest, losen wir einfach noch einmal!" „Nein, alles gut!", antwortete ich ihm schnell.
Ich schaute mit den anderen noch ein bisschen Netflix, zog mich aber schnell in mein Zimmer zurück. Ich wollte es mir nicht eingestehen, doch ich war wirklich traurig. Wieso hasste mich Taehyung so?
Wenige Minuten später hörte ich ein Kratzen an der Tür. Ich stand auf und öffnete sie. Yeontan stand vor mir. „Na mein Kleiner, wenigstens magst du mich.", begrüßte ich ihn. „Ich weiß wirklich nicht, warum mich dein Herrchen so hasst. Weißt du es vielleicht?" Yeontan antworte mir natürlich nicht, sondern sprang auf mein Bett. Auch ich legte mich wieder hin und nahm den kleinen Hund in meine Arme. Yeontan blieb die ganze Nacht bei mir.

Am nächsten Morgen gingen wir wieder gemeinsam spazieren. Als ich zurückkam, wartete Taehyung schon auf mich. „Beeile dich, wir haben viel zu tun!" begrüßte er mich. „Immer mit der Ruhe. Ich esse erst einmal Frühstück!", erwiderte ich barsch. „Iss lieber nicht zu viel." „Willst du damit sagen, dass ich dick bin?", fragte ich ihn wütend. Beleidigungen gingen nun wirklich zu weit. Taehyung schaute mich überrascht an. „Nein auf gar keinen Fall, du hast eine super Figur. Ich meine nein, ach vergiss es einfach!"
Ich spürte wie ich kurz lächeln musste. War Taehyung gerade wirklich etwas peinlich?
Wenige Augenblick später setze sich Yoongi zu mir. „Kein großen Hunger?", fragte er und schaute dabei auf meine kleine Portion Porridge. „Nein", antworte ich ihm nur. Schweigend aßen wir gemeinsam, bis Yoongi sagte: „Y/N, du musst mir sagen, wenn er zu gemein wird!" Ich schaute ihn überrascht an. Taehyung war nicht nett ja, aber so schlimm war es jetzt auch nicht. „Nein alles gut, ich komme schon klar mit ihm", antworte ich. „Okay sei einfach vorsichtig, du kannst ihn nicht trauen."
Ich dachte über Yoongi's Worte nach, während ich zum Tanzraum ging. Taehyung wartete schon auf mich. „So, ich habe einen Trainingsplan für uns bzw. für dich zusammengestellt." Mit diesen Worten reichte er mir einen Zettel. Ich musste schlucken, als ich den Trainingsplan las. Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag Tanztraining. Das war allerding nicht alles. Dazu musste ich auch noch Workouts machen.  Der einzige freie Tag war Sonntag. „Ich werde den Sonntag lieben.", stellte ich nicht sehr begeistert fest. Er grinste daraufhin.

Ihr könnt euch ja denken, wie es lief...
Es war eine einzige Katastrophe. Ich war keine begabte Schülerin und Taehyung ein sehr ungeduldiger Lehrer. Wir hatte jetzt schon zwei Wochen nach dem Plan trainiert. Mir tat wirklich alles weh. Taehyung war aber der fersten Überzeugung, dass ich mich einfach nicht genügend anstrenge.
In den Workouts war ich nicht einmal schlecht, doch fürs tanzen hatte ich einfach keine Begabung. Ich konnte mir die einfachsten Schritte nicht merken. Vom Taktgefühl sprechen wir erst gar nicht. Yoongi meinte zwar, dass Taehyung viel zu streng mit mir ist und ich einfach Zeit brauche. Doch ich war der festen Überzeugung, dass ich es einfach nicht konnte.

Ich lag auf meinem Bett und schaute gedankenverloren zur Decke. „Komm, ich will was ausprobieren!", hörte ich plötzlich eine Stimme. Taehyung stand vor meinem Bett. Wie lange stand er da schon? „Was willst du denn machen?", fragte ich ihn lustlos. Er gab mir keine Antwort, sondern ging zum Tanzraum. Dort blieb er stehen, drehte sich um und sah mich an. „Was ist dein Lieblingslied?", fragte er nun. „Warum willst du das wissen?" „Beantworte einfach die Frage!", entgegnete er. Ich musste kurz überlegen, da ich viele Lieder mochte. „Wird's bald?", fragt Taehyung ungeduldig. „Ist ja gut, mein Lieblingslied ist ,,Heat Waves" von Glass Animals." „Ok danke!"
Er ließ daraufhin das Lied abspielen und sah mich auffordernd an. „Was soll ich denn machen?", fragte ich etwas genervt. Taehyung gab mir wieder keine Antwort, sondern kam einfach immer näher. Kurz überlegte ich vor ihm zurück zu weichen, doch dann blieb ich stehen. Vorsichtig legte er seine großen Hände um meine Hüfte und begann sich mit mir zu drehen. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. „Entspann dich doch mal!", flüsterte er mir leise ins Ohr. Ich legte vorsichtig meine Hände um ihn und lies locker. Einen kurzen Moment war es noch komisch, aber dann fand ich es wunderschön. Ich genoss es, so nah an ihm zu sein und mich einfach zum Rhythmus zu bewegen. 
Nach dem Lied lösten wir uns voneinander. „Du kannst es doch!", stellte er fest. Ich spürte wie ich leicht errötete. Lächelte ihn aber an und antwortete: „Naja, es war besser als die Letzten Male."

Die nächsten Tanzstunden liefen besser. Langsam hatte ich den Bogen raus. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich jetzt wirklich Spaß am Tanzen hatte. Ich freute mich immer schon richtig darauf, als Erwärmung mit Tae zusammen zu tanzen. Anschließend übten wir immer die Tanzschritte.
Auch heute hatten wir wieder eine erfolgreiche Stunde und Tae fragte: „Möchtest du vielleicht mit zum Strand kommen?" Im ersten Moment dachte ich, ich hätte mich verhört. Hatte er mich gerade wirklich gefragt, ob ich ihn begleiten möchte? „Mmm, klar also gerne!" „Ok wir treffen uns dann in 10 Minuten in der Garage!", sagte er noch und verschwand. Auch ich ging schnell in mein Zimmer, um mich umzuziehen. Dabei dachte ich darüber nach, ob wir vielleicht doch noch Freunde werden könnten. Vielleicht ja sogar mehr als Freunde? Nein jetzt war ich verrückt. Ich redete hier ja nicht von irgendwem. Nein ich redete von einem der berühmtesten K-Pop Stars.
Ich zog mir schnell eine enge Jeans, einen gestreiften Pulli und meine rote Jacke an. Dazu trug ich meine weinroten Dr. Martens. Meinen Zopf löste ich und kämmte mir noch meine Harre. Daraufhin wuschelte ich sie durch, sodass meine Locken wieder kamen.

Tae wartete an seinem Auto auf mich. Ich hätte ihn nicht erkannt, wenn ich nicht gewusst hätte, dass er dort auf mich wartet. Er trug eine Trainingshose, dazu einen leicht schmutzigen Pullover und eine graue Jacke. Außerdem hatte er kaputte Turnschuhe an. Seine Harre standen ihm wüst ab. Jetzt zog er noch seine Kapuze tief ins Gesicht. „Ich weiß, sehr schick.", sagte er nur. „Mir gefällt es!", antworte ich ihm. Woraufhin er mich angrinste.

Wir brauchten ungefähr anderthalb Stunden bis zum Strand. Es war sehr kalt, wodurch nicht viele Menschen unterwegs waren. Tae und ich gingen zum Meer. Dort sah ich belustigt zu, wie Yeontan versuchte Möwen zu fangen. Er rannte wie wild auf die Möwen zu. Diese erhoben sich immer im letzten Moment in die Lüfte. „Ich glaube, die machen das absichtlich!", sagte nun Taehyung. „Ja, ich denke auch."
Wir liefen wieder schweigend neben einander. Nach einigen Minuten unterbrach Tae die Stille und fragte: „Willst du vielleicht tanzen?" „Tanzen?", fragte ich überrascht. „Wieso nicht?" „Doch klar!", antworte ich leicht belustigt. Daraufhin holte er seine AirPods aus seiner Jackentasche und reichte mir einen. Ich steckte ihn mir ins Ohr und hörte den Song „Time After Time". Langsam begannen wir uns zu drehen. Ich genoss einfach seine Nähe und drückte meinen Kopf leicht an ihn. Er zog mich kurz von sich weg, wodurch ich sehen konnte, wie er lächelte. Auch ich musste nun lächeln. Daraufhin zog er mich wieder an sich.
Wie ich so mit ihm tanzte, vergas ich alles um mich herum. Ich vergaß all meine Probleme, Ängste und Zweifel. Jedoch spürte ich plötzlich, wie ich den Halt verlor und ausrutschte. Tae schien ebenso keinen Halt mehr zu finden. Im nächsten Moment lagen wir auf den Boden. Peinlich berührt stellte ich fest, dass er auf mir lag. Ihm schien das genauso unangenehm zu sein, denn er rappelte sich schnell wieder auf und verwuschelte verlegen seine Harre. Yeontan kam zu uns gerannt und dachte scheinbar, dass wir mit ihm spielen wollen, denn er begann laut zu bellen. „Sei leise, du machst noch die Leute aufmerksam!", sagte Tae lachend. Auch ich musste lachen.

Wir setzen uns noch einige Minuten an den Strand und beobachteten den Sonnenuntergang. Es war wunderschön. Leider war mir nach einiger Zeit sehr kalt, wodurch wir zurück gehen mussten. Auf dem Rückweg bemerkte ich, wie sich unsere Hände immer näherkamen. Vorsichtig berührten sie sich und blieben zusammen.
Sie lösten sich erst wieder, als wir am Auto waren.
„Es war wirklich schön!", sagte Tae verlegen. „Fand ich auch!", erwiderte ich.

Vielen Dank fürs Lesen und habt noch einen wunderschönen Tag 😊

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