7. Part

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Ich wollte nicht, dass dieser Moment jemals endet. Doch irgendwann geht einen einfach die Luft aus. „Du bist gut!", stellte Tae grinsend fest. „Ja natürlich bin ich das!", erwiderte ich lachend.
Es war einer der schönsten Nächte, die ich jemals erlebt hatte. Wir gingen noch lange an dem beleuchteten Fluss spazieren. Spät in der Nacht, eigentlich schon am Morgen kamen wir wieder nach Hause. Tae lächelte mich noch einmal an, beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. Anschließend ließ er mich allein.

Am nächsten Tag verabschiedete ich mich und nahm den Flieger um 11 Uhr. Im Flugzeug schlief ich die meiste Zeit oder dachte an letzte Nacht. Ich konnte nur noch an Tae denken. Doch so näher ich Deutschland kam, desto größer wurde die Trauer.
Am Flughafen bestellte ich mir ein Taxi, welches mich nach Hause brachte. Meine Schwester sowie meine Verwandten waren auch schon da. Wir saßen alle zusammen am Tisch, um Abendbrot zu essen. „Wie läuft es so mit deiner Reportage?", fragte mich mein Vater. „Ja sehr gut!", antworte ich schnell. Von meiner neuen Musikkarriere erzählte ich lieber nichts. „Na erzähl doch mal, wie ist es in Südkorea? Ist es so schön, wie du immer dachtest?", fragte jetzt meine Schwester. „Ja, also es ist wirklich sehr schön da", antworte ich ihr leise. „Was machst du da eigentlich den ganzen Tag?", fragte daraufhin meine Oma. „Naja, also gerade nehme ich zum Beispiel Tanzunterricht." Meine Mutter musste husteten und ich sah aus dem Augenwinkel, wie meine Schwester grinste. „Du tanzt?", fragte meine Mutter ungläubig. „Ja ich tanze!", antworte ich knapp. Nun musste auch mein Vater grinsen und fragte: „Bist du gut?" „Joa, ich denke ich bin nicht so schlecht.", antworte ich sehr verlegen. „Hast du denn einen hübschen Tanzlehrer?", fragte meine Mutter belustigt. Ich spürte wie sich meine Wangen erröteten und versuchte schnell das Thema zu wechseln. Es gelang mir zum Glück auch.
Am Abend kam meine Schwester zu mir und sagte: „So, du wirst mir jetzt alles über ihn erzählen." „Nein, das werde ich garantiert nicht. Du würdest mir sowieso nicht glauben." Natürlich werde ich das!", verteidigte sie sich.
Daraufhin erzählte ich ihr, dass ich bei BTS wohnte, einen Song mit ihnen geschrieben habe und diesen bald bei „MAMA" performen werde. Außerdem erzählte ich ihr ein wenig über Tae. Meine Schwester sah mich sprachlos an. „Du kannst jetzt nicht erwarten, dass ich dir das glaube!" „Ich habe dir doch gesagt, dass du mir eh nicht glaubst.", erwiderte ich. Meine Schwester wirkte ziemlich überrumpelt und wollte das Zimmer verlassen. „Sag bitte Mama und Papa nichts ja!", rief ich ihr noch nach.
Am nächsten Tag war die Beerdigung. Ich zog mir ein schlichtes schwarzes Kleid an, dazu einen schwarzen Mantel. Meine Haare steckte ich hoch. Die Beerdigung fand um 13 Uhr statt. Mein Opa wurde in einer kleinen Stadt, auf dem Familiengrab begraben.
Nun stand ich vor seinem Grab und warf eine Hand voll Erde hinein. Ich sah, wie meine Mutter weinend in die Arme meines Vaters fiel. Auch meiner Oma liefen die Tränen über die Wange.
Ich wartete noch eine Zeit lang, bis die anderen Trauergäste gegangen waren. Dann trat ich noch einmal an sein Grab.

„Ach Opa, ich hätte dir so viel zu erzählen. Du wirst nicht glauben, was mir passiert ist. Ich habe die Band BTS getroffen und jetzt möchten sie mit mir zusammen einen Song performen. Ich weiß aber immer noch nicht, ob ich das wirklich möchte. Opa, ich habe keine Ahnung, was ich eigentlich möchte. Bitte sag mir, was ich machen soll! Wenn ich mich weigere, lass ich sie doch alle im Stich. Warum bist du nicht bei mir? Du hättest mir sicherlich eine Antwort geben können. Ich vermiss dich so Opa! Es tut mir so leid! Ich hätte bei dir sein müssen. Mich von dir verabschieden müssen. Dir sagen müssen, wie lieb ich dich habe und wie wichtig du mir bist. Du hast mich immer verstanden, nie im Stich gelassen. Auf dich war immer Verlass und du wusstest immer eine Antwort. Warum musstest du schon gehen? Warum musstest du mich alleine lassen? Es tut mir so leid! Bitte verzeih mir, dass ich nicht da war."

Ich zitterte am ganzen Körper und sank zu Boden. Dort blieb ich noch lange und weinte bitterlich.
Später gesellte ich mich zu den anderen Gästen und nahm an dem Traueressen teil. Am Abend brachten mich meine Eltern sowie meine Schwester zum Flughafen. Mein Flug startete um 20 Uhr. „Viel Glück", sagte meine Schwester und umarmte mich. Ich erwiderte die Umarmung. „Melde dich mal!", sagte mein Vater zu mir und umarmte mich ebenfalls. Zum Schluss nahm mich noch einmal meine Mutter in die Arme.
„Bis bald, wir hören voneinander!"
Ich ging zur Sicherheitskontrolle. Nach dem halben Weg blickte ich mich noch einmal um und schaute zu meiner Familie. Was würden sie wohl bald von mir halten?

Es gab keine Probleme mit dem Flug, wodurch ich pünktlich in Südkorea ankam. Ich freute mich schon sehr, die Anderen wieder zu sehen, besonders Tae.
Ich wollte sie überraschen, da ich einen Flug früher genommen hatte. Deshalb bestellte ich mir ein Taxi. Ich benutzte den Hintereingang und fuhr mit dem Fahrstuhl in den 4 Stock. Auf das, was mich dort erwartete, war ich nicht vorbereitet.

Ich sah Taehyung und ein wunderschönes Mädchen auf dem Sofa sitzen. Schnell drehte ich mich wieder um, doch es war zu spät. Das Mädchen hatte mich entdeckt. „Bist du die Putzfrau?", fragte sie arrogant und lächelte mich an. Sie stand nun auf, wodurch ich sie genauer betrachten konnte. Sie war sehr groß, hatte eine super Figur und ein wunderschönes Gesicht. Ihre braunen Augen strahlten, dazu hatte sie eine kleine Nase und einen großen Mund. Ihr Haar war lang und fiel ihr in leichten Wellen über die Schulter. Sie trug eine enge Jeans und einen engen Pullover. Außerdem war sie sehr gut geschminkt. Sie sah einfach nur perfekt aus.

Auch Taehyung war jetzt aufgestanden. Er sah mich schockiert an und fragte leise: „Y/N was machst du denn hier?" „Ich habe einen Flug früher genommen.", erwiderte ich knapp.
Das Mädchen schaute zu mir, dann zu Taehyung und wieder zu mir. Ich stellte fest, dass sie ziemlich amüsiert wirkte. „Ach Taehyung, du kannst aber auch einfach von Niemanden die Finger lassen!", sagte sie kichernd. Er reagierte nicht, sondern sah mich immer noch an. „Ach Kleine, hast du wirklich gedacht, dass du ihm etwas bedeutest? Du?", fragte sie mich lachend.
Das brachte mich aus meiner Starre. Ich spürte einen furchtbaren Schmerz in meinem Herzen. Wie konnte er mir nur so etwas antun!

Nun möchte ich mich für die 119 Reads bedanken🥺🥺🥺
Danke, Danke, Danke! 🙏🏾
Ich wünsche euch noch ein weiteres schönes Wochenende💜

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