43. Kapitel

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Es waren einige Tage vergangen seit er die Nachricht erhalten hatte. In der Zeit hatte er alles vorbereitet. Und heute Abend war es dann endlich so weit. Er würde das letzte Opfer von seiner Liste streichen. Dazu das es Enzo war, die einzige Person, die er annähernd so sehr hasste wie seinen Vater. 

Noch am selben Abend ließ er seinem Opfer eine anonyme Nachricht zukommen in der stand, dass er wüsste wer der Spion wäre und sich mit ihm treffen wolle.

Kaden war klar, dass Enzo in seine Falle tappen würde und er wusste auch, dass er niemandem davon erzählen würde. Er hielt sich selbst für großartig genug und wollte allein die Anerkennung für die Ergreifung des Spions. Doch wenn er dort wäre, würde eine böse Überraschung auf ihn warten. Kaden konnte es kaum erwarten.

Entschlossen warf er sich seinen Rucksack über die Schulter und machte sich auf den Weg zu dem vereinbarten Treffpunkt.

Er würde es ein für alle Mal beenden. 
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Die Nacht war trüb. Ein leichter Sturm braute sich am Himmel zusammen, als wüsste er, dass in dieser Nacht etwas passieren würde.

Enzo stand in einer Abstellkammer und wartete. Er wusste wer ihn hier hergelockt hatte und was seine Absicht war. Doch das würde er nicht zulassen. Niemals würde er diesen Mann gewinnen lassen. 

Enzo stand mit dem Rücken zur Tür und schaute aus dem kleinen Fenster, das spärlich den Mondschein in die Kammer fallen ließ und den Raum so etwas erhellte. Plötzlich lief ihm ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er wusste, was das bedeutete.

Er war nicht mehr allein.

Er drehte sich um und kniff die Augen zusammen um in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Es war still. Nur draußen hörte man einige Grillen zirpen.

Enzo schluckte das mulmige Gefühl herunter und richtete sich selbstbewusst auf. ,,Ich weiß, dass du hier bist. Zeig dich.", sprach er mutig in die Dunkelheit. Erst geschah nichts und Enzo glaubte schon er hätte sich vertan. Doch dann regte sich etwas und die Umrisse einer Person zeichneten sich aus dem Schatten ab.

,,Ich wusste es.", sagte Enzo höhnisch, als er erkannte, wer sich ihm näherte, ,,Ich wusste doch, dass irgendwas mit dir nicht stimmt. Du kamst mir schon von Anfang an so komisch vor."

Kaden verschränkte die Arme vor der Brust. ,,Ich konnte dich auch nie leiden." Er überragte Enzo um ein gutes Stück, was dieser etwas eingeschüchtert bemerken musste. In diesem Moment wurde ihm klar, in welcher Gefahr er sich befand. Enzo war kaum bewaffnet und hätte im Kampf gegen Kaden kaum eine Chance. Der Mann war gerissen, das wusste er und er durfte ihn auf keinen Fall unterschätzen. Das würde sein Ende sein.

,,Ich bin nicht hergekommen um mit dir zu plaudern.", sagte Kaden kalt und machte einige Schritte auf ihn zu. ,,Ich auch nicht.", entgegnete Enzo ebenso kühl und stellte sich ihm furchtlos.

,,Du warst immer nur im Weg.", sagte Kaden düster und zückte ein Messer aus seinem Holster. Nachdenklich betrachtete er die silberne Schneide in seiner Hand, die im Mondlicht hell leuchtete. Enzo wich etwas zurück, als er die strahlende Klinge in seiner Hand entdeckte. Das bemerkte Kaden mit einem boshaften Lächeln. ,,Hast du etwa Angst?", hauchte er und fuhr mit seinem Finger leicht über die scharfe Klinge.

Enzo schluckte. ,,Was ist mit Jane und Nick? Waren sie auch nur Teil der Mission?", fragte er in einem letzten Versuch sich zu retten. Kaden zuckte zusammen und Enzo wusste, dass er einen wunden Punkt getroffen hatte. 

Jetzt war er zu weit gegangen. Als er den blutrünstigen Blick seines Gegenübers bemerkte, wusste er, dass er einen Fehler begangen hatte. In einer wütenden Bewegung packte Kaden ihn am Hals und drückte ihn gegen die Wand. Mit seiner Hand schnürte er Enzo die Kehle ab, weshalb dieser zu röcheln begann und versuchte sich aus dem Griff seines Angreifers zu befreien.

Ein böses Lächeln breitete sich auf Kaden's Gesicht aus, als er den verzweifelten Blick seines Opfers sah. ,,Du weißt nichts über mich noch darüber was ich durchgemacht habe. Du hast keine Ahnung wie viel ich für dieses Leben geopfert habe. Und du wirst mir das nicht versauen."

Kaden hatte Recht. Enzo wusste nichts über ihn. Und vielleicht liebte er Jane ja wirklich. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass er den Averanti angehörte und für den Tod vieler seiner Freunde verantwortlich war.

,,Sie werden es niemals erfahren. Dafür werde ich sorgen.", sagte Kaden entschlossen und verstärkte seinen Griff um Enzo's Hals.

Enzo wusste, dass es sehr wahrscheinlich wäre, dass er hier sterben würde. Kaden war viel stärker als er und ihm in jeder Hinsicht überlegen. Außerdem hatte er seine große Liebe an diesen Mann verloren. Trotzdem wollte er nicht einfach so aufgeben. Er konnte es nicht ertragen, dass das süße Mädchen in das er schon so lange verliebt war, dieses Monster ihm vorgezogen hatte.

Und selbst wenn er dafür sterben müsste; solange Jane die Wahrheit kannte und dieses Monster verließ, war es das für ihn wert.

Also lachte er trocken und sah seinem Gegenüber fest in die Augen. ,,Ich freue mich schon auf den Tag an dem sie erkennen, was für ein Monster du bist."

Wut flammte in den Augen seines Angreifers auf. ,,Nur wirst du dann nicht mehr leben um es mit anzusehen", zischte Kaden hasserfüllt und stach mit seinem Messer zu.

Es war ein befriedigendes Gefühl, das Messer in sein Herz zu rammen. Enzo's Augen wurden glasig und er gab ein erschrockenes Gurgeln von sich, als sein Feind das Messer erst einmal rum drehte und dann heraus zog. ,,Danke fürs Sterben", spuckte Kaden und beobachtete wie der leblose Körper zu Boden ging. Eine Lache mit roter Flüssigkeit breitete sich um ihn aus. 

Angeekelt zog er ein Tuch aus seiner Jacke und entfernte das Blut von seinem Messer. Und als er auf die Leiche vor seinen Füßen blickte, konnte er nicht anders als zu lächeln.

Nicht nur, weil er den Mann vor sich gehasst, nein, verachtet hatte und das schon seit ihrer ersten Begegnung. Den schockierten Blick auf Enzo's Gesicht würde er niemals vergessen.

Endlich war es vorbei. Er konnte es kaum glauben. Nach all den Jahren hatte er es geschafft. Von nun an würde er nicht ständig auf der Hut vor seinem Vater sein müssen. Er könnte in Frieden mit seiner Familie leben. Ein gewaltiger Stein viel ihm vom Herzen und die Erleichterung, die sich in ihm ausbreitete, trieb ihm sogar einige Tränen in die Augen.

Jetzt musste er nur noch Beweise, die zu ihm führen könnten, vernichten. Niemand durfte jemals davon erfahren. Mit der selben Sorgfalt, durch die er die Jahre unentdeckt blieb, säuberte er den Tatort und verschwand anschließend in die Dunkelheit der Nacht.

Und doch übersah er die schwarzhaarige Frau, die versteckt hinter einem Schrank das gesamte Geschehen beobachtet hatte.

Undercover enemy (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt