21. Kapitel

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Kaden POV

Silvester ist jetzt schon fast einen Monat her. Die Schule ist weitergegangen so wie immer.

Nur dass ich nicht weiß, wie ich mich um Jane herum verhalten soll. Ich versuche mir natürlich nichts anmerken zu lassen. Auch habe ich bisher nicht weiter darüber nachgedacht, da mich diese Erkenntnis immer noch verunsichert.

Ich bin auf einer Mission hier. Meine volle Aufmerksamkeit muss ihr gewidmet sein und nicht Jane.

Aber gleichzeitig weiß ich auch, dass es schwierig wird. Wenn ich bei ihr bin, dann dreht sich mir der Kopf und ich kann an nichts anderes mehr denken. Allein der Gedanke an sie lässt mein Herz schneller schlagen.

Es ist verflucht. Ich weiß, dass sie meine Gefühle niemals erwidern würde. Dann ist da auch noch mein Vater, der sie sofort töten würde, wenn er davon wüsste. Ich raufe mir die Haare. Wieso muss das auch ausgerechnet mich treffen? Wieso musste ich mich ausgerechnet in sie verlieben und das obwohl meine Seele so kalt wie Eis ist? Wieso kann sie mir nicht einfach egal sein so wie all die anderen Mädchen auch?

Ich muss unbedingt eine Lösung für dieses Problem finden. Und das schnell. Sonst wird das für niemanden hier gut enden.

Irgendwie muss ich auf andere Gedanken kommen. Als wären meine Gebete erhört worden, klingelt mein Handy. 

,,Ja.", sage ich als ich den Anruf annehme. ,,Hey Alter.", begrüßt mich Lance. ,,Was gibt's?", frage ich, insgeheim aber froh über diese Ablenkung. ,,Hast du heute Abend Zeit?" Bevor ich überhaupt die Chance habe zu antworten, beantwortet er seine eigene Frage selbst. ,,Ist eigentlich egal, du kommst sowieso mit. Keine Widerrede."

Ehrlich gesagt hatte ich nicht vor ihm zu widersprechen. ,,Okay, aber wohin?", frage ich etwas verwirrt. ,,Wir werden heute Abend in einen Club gehen und viel Spaß haben!", schreit er fast und ich kann sein breites Grinsen praktisch sehen. Lance gibt mir noch die Adresse und wir verabreden uns um 8 Uhr, bevor er auflegt.
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Jane POV

Gelangweilt drehe ich meinen Stift zwischen meinen Fingern und stöhne. Ich hab keine Lust mehr auf Hausaufgaben. Ich möchte viel lieber irgendwas Lustiges machen. Aber es ist Freitagabend und alle sind anderweitig beschäftigt.

Ich werfe den Stift weg und springe auf. Schnell ziehe ich meine Jacke an und gehe zu Lauren. Hoffentlich ist sie da und hat Zeit. Jetzt wo ich so drüber nachdenke, hätte ich vielleicht doch zuerst fragen sollen. 

Na ja, ist auch egal.

Mittlerweile bin ich angekommen und als hätte sie gewusst das ich a bin, reißt Lauren die Tür auf und ich lasse meinen Finger, mit dem ich gerade klingeln wollte, sinken. Allerdings grinst mich Lauren voll komisch an und jetzt bekomme ich es etwas mit der Angst zu tun. Wenn sie so guckt ist das nie gut.

Bevor ich etwas sagen kann, packt sie meine Hand und zieht mich in ihr Haus und anschließend in ihr Zimmer. ,,Gut das du hier bist. Wir gehen heute Abend feiern!", sagt sie strahlend. Sofort strahle ich mit ihr. ,,Juhu! Wir waren schon so lange nicht mehr feiern." 

,,Und zwar in einem Club!", fügt sie noch hinzu. Mein Lächeln lässt nach. Im Ernst, ein Club? Wir waren noch nie in einem richtigen. Nicht, weil wir zu jung waren, sondern einfach, weil uns das nie wirklich geheuer war. Man weiß nicht, wer sich da so rumtreibt und insbesondere als junges Mädchen sollte man sich da in Acht nehmen. Denn auch wenn wir im Krieg mit den Averanti sind, ist unser Land nicht frei von Kriminalität. So traurig das auch ist.

,,Bist du dir sicher?", frage ich stirnrunzelnd. ,,Ich weiß was du jetzt denkst.", meint Lauren, als sie mein Gesicht sieht, ,,Und ich habe zugegeben auch ein bisschen Angst, aber wir stehen kurz vor unserem Abschluss! Da können wir doch mal einen Abend lang abschalten und so richtig Spaß haben. Komm schon, bitteee!" Dabei sieht sie mich mit ihrem berüchtigten Hundeblick an und ich gebe nach.

,,Fein.", seufze ich geschlagen, ,,Aber du bist verantwortlich." Lauren nickt heftig und umarmt mich stürmisch. ,,Du bist die Beste!", sagt sie.

,,Ich weiß.", antworte ich lachend.
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Nach einer Stunde haben wir uns fertig gemacht. Oder besser gesagt Lauren. Sie hat darauf bestanden mir ein Kleid anzuziehen und letztendlich musste ich nachgeben. Jetzt bewundere ich mich im Spiegel.

Ich trage ein weinrotes Kleid, das mir bis zu den Knien geht und nicht zu viel Haut zeigt. Meine Haare fallen mir offen über die Schultern. Glücklicherweise konnte ich Lauren überzeugen mich nicht zu schminken. Perfekt.

,,Du siehst toll aus."

Ich drehe mich um und lächle Lauren an. Sie trägt ein engeres dunkelblaues Kleid und trägt ihre blonden Haare in einem hohen Zopf. ,,Du auch.", gebe ich zurück.

Dann machen wir uns auf den Weg zum Club. Dort ist es genau wie ich es mir vorgestellt habe. Laute Musik dröhnt aus den Lautsprechern, überall Menschen, die dicht an dicht tanzen und sich an der Enge nicht zu stören scheinen. Der Geruch von Schweiß hängt in der Luft und sticht in meiner Nase, dennoch versuche ich ihn zu ignorieren.

,,Willst du etwas trinken?", schreit mir Lauren über die laute Musik zu. Ich nicke. ,,Aber keinen Alkohol, bitte!" Ich weiß, das ist voll streberhaft. Aber ich mag nun mal keinen Alkohol. Es schmeckt mir einfach nicht und außerdem habe ich Angst die Kontrolle zu verlieren. Alkohol ist das Einzige, was einen guten Menschen schlecht machen würde.

Lauren verschwindet in der Menge und ich sehe mich etwas um. Einige Männer beäugen mich als wäre ich ein Stück Fleisch und das macht mich etwas nervös. Wo bleibt Lauren nur? Auf einmal entdecke ich etwas. Oder besser gesagt jemanden.

,,Kaden!", schreie ich. Trotz der lauten Musik scheint er mich gehört zu haben, denn er kommt nun zu mir. Vor Freude umarme ich ihn sogar. ,,Was tust du denn hier?", frage ich. ,,Lance hat mich her geschleppt und ich wette Lauren hat das Selbe bei dir getan." Ich nicke. 

Bevor ich noch etwas sagen kann, stoßen Lauren und Lance zu uns. Lauren gibt mir mein Getränk mit einem ,,Ist ne Sprite" und ich trinke sofort einen Schluck von der durchsichtigen Flüssigkeit, worauf ich das Gesicht verziehe. Das schmeckt wirklich eklig. Lauren grinst wissend, während mir schwindelig wird. 

Dann verschwimmt alles.

Undercover enemy (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt