Swim - Chasescott

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AU: geheime "Beziehung"

Foto von tumblr by ekaterina-19-00

Victoria Chase saß aufrecht vor ihrem PC, vertieft in die Bearbeitung eines Fotos, dass sie heute mit ihrer neuen Kamera aufgenommen hatte. Das teure Modell glänzte im Licht ihrer Schreibtischlampe neben ihr.

Ein Signalton ihres Smartphones riss sie aus der Konzentration.

Nate: Wurde aufgehalten, komm zum Parkplatz

Sie seufzte und stand auf. Mit einer fließenden Handbewegung griff das kurzhaarige Mädchen eine Cashmere-Jacke, die sorgfältig aufgehängt am Kleiderständer neben ihrer Tür hing. Diese zog sie hinter sich ins Schloss und lief Richtung Ausgang, während sie sich ihre Jacke überzog.

"Vic, wo willst du hin? Es ist Ausgangssperre", rief Taylor aus Danas offenem Raum. Victoria beschloss, ihr nicht zu antworten, um nicht in ein Gespräch mit der Blondine verwickelt zu werden.

Sie lief schnell die Treppe hinab, in einfachen Sneakern, wie ihr auffiel.

Furchtbar, wieso hatte sie sich keine ordentlichen Schuhe angezogen?

Sie beschwichtigte sich mit dem Gedanken, dass sie im Dunkeln der Nacht sowieso niemand sehen würde.

Die letzten Meter bis zum Parkplatz joggte sie, damit sie möglichst wenig Zeit in der kühlen Abendluft verbringen musste. Es war Herbst, aber der Einzug des Winters ließ sich deutlich erahnen.

"Hey, Vic." Nathan lehnte an seinem roten Truck und nickte ihr zur Begrüßung zu.

Sie lächelte ihn kurz an bevor sie die Beifahrertür öffnete und sich rein schwang. Er nahm Platz auf der Fahrerseite.

"Will ich wissen, was du gemacht hast?" fragte sie rhetorisch.

"Ein Kunde hat Ärger gemacht, ich musste Frank helfen", erklärte Nathan, während er den Motor startete.

Frank Bowers, Drogendealer.

Victoria konnte es nicht wirklich leiden, dass Nathan sich so tief in irgendwelche Probleme verstrickte. Aber sie wusste auch, dass die Drogen ihm halfen, sich kurzzeitig von seinen familiären Problemen zu befreien. Auch wenn es dafür sicherlich bessere Wege gab.

"Er hat eine Menge neues Zeug für die nächste Vortex-Party." Nathan lachte rau auf.

"Wohin fahren wir?", überging Victoria seine Anspielung.

Er sah sie an und lächelte nur. Sie zog besorgt die Stirn kraus, wissentlich, dass Nathans Idee sehr wahrscheinlich illegal sein würde.

In diesem Moment bog Nathan auf den hinteren Schulparkplatz ein und stellte den Motor ab.

Verwirrt stieg das junge Mädchen aus und folgte Nathan, der bereits mit großen Schritten auf das Schulgelände zulief. Dank ihrer langen Beine hatte sie keine große Mühe ihn einzuholen.

Trotz der Dunkelheit erkannte sie die Blackwell-Schwimmhalle, auf die sie zusteuerten.

Der blonde Junge griff in seine Jackentasche und zog einen Schlüsselbund hervor, von dem er direkt den Richtigen ins Schloss schob. Vic beschloss, nicht zu fragen, wo er ihn herhatte. Umso weniger sie wusste, desto besser. War schon immer das beste Prinzip gewesen.

"Was hast du vor?", flüsterte sie instinktiv. Er hielt ihr die Tür auf und winkte sie herein.

"Lass dich überraschen, Vic."

Sie schmunzelte und betrat das Gebäude. Ihre Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, sie konnte die schemenhaften Umrisse jeglicher Möbelstücke wahrnehmen. Nathan lief an ihr vorüber und forderte sie auf, ihm zu folgen.

Sie ging ihm hinterher, durch die Jungenumkleide. Es roch stark nach Schweiß und Männerdeo. Angewidert verschnellerte Victoria ihren Gang, um die Schwimmhalle zu betreten.

Sie zog ihre Jacke sowie Schuhe aus und setzte sich an den Beckenrand, die Füße ließ sie in das lauwarme Wasser baumeln. Nathan zog sich bis auf sein Shirt und seine Boxershorts aus und ließ sich neben ihr nieder.

"Wie war dein Tag?", flüsterte er mit rauer Stimme und spielte mit dem Wasser. Victoria begann ihm von ihren Unterrichtsstunden bei Mr. Jefferson zu erzählen sowie von ihrer Fotobearbeitung, die sie bis eben beschäftigt hatte.

Er war ein guter Zuhörer. Ruhig, als auch aufmerksam.

Sie schwiegen einen Moment lang und genossen das plätschernde Geräusch des Wassers um ihre Füße. Nathan stand schließlich auf und zog sich sein Shirt über den Kopf und ließ sich vom Beckenrand ins Wasser gleiten.

Das kurzhaarige Mädchen musterte ihn ausführlich und genoss den Anblick. Sie liebte die Verbindung zwischen ihnen, auch wenn sie wusste, dass diese hin und wieder toxisch war. Sie waren zwei willensstarke Charaktere, da blieben Reibereien nie aus.

Aber besonders diese ruhigen und einfühlsamen Momente waren die, die sie so liebte.

"Nate, ich mache mir Sorgen um dich. Wenn ich von deinen Geschäften höre, muss ich immer an damals denken", wisperte Victoria und senkte den Blick.

Vor wenigen Monaten waren sie sich näher gekommen, zu diesem Status einer unausgesprochenen, offenen Beziehung. Dann war Nathan in einen Kampf verwickelt worden. Mit anderen Dealern. Er war mit einer Schusswunde im Krankenhaus gelandet und hatte ihr einen riesigen Schreck eingejagt.

"Es tut mir leid, Vic. Ich kann da einfach nicht raus," erklärte er sich und stützte sich aus dem Wasser neben sie auf den Beckenrand. Er brauchte diese Art von Leben, auch wenn es ihr nicht gefiel.

Er wusste, dass sie Vieles an seinem Lebensstil störte. Aber sie war etwas Besonderes für ihn. Ein stures, starrsinniges Mädchen und gleichzeitig so verständnisvoll. Er konnte tagsüber dealen, sich mit anderen Mädchen rumtreiben und weitere furchtbare Dinge tun und dennoch würde sie nachts, wenn er mal wieder zusammenbrach, für ihn da sein.

Er legte eine Hand auf ihren Oberschenkel. "Ich brauche dich doch," flüsterte er und bereute zugleich die Emotionalität in seiner Stimme.

Er blickte in ihre Augen und griff mit seiner Hand an ihr Hüfte. Mit einem süffisanten Lächeln zog er sie schwungvoll zu sich ins Becken.

"Fuck!", schrie sie schrill als sie aus dem Chlorwasser auftauchte. Hektisch strich sie sich ihre Haare aus dem Gesicht, bevor sie leidend an ihrer feuchten Kleidung herunter blickte.

Nathan legte seine Hand unter ihr Kinn und zwang sie aufzublicken. Er drehte sie mit dem Rücken an den Beckenrand und lehnte sich zu ihr hinunter, um ihre fein geschminkten Lippen zu küssen.

Sie überließ dem starken Jungen die Kontrolle, erwiderte den rauen Kuss. Er lächelte leicht und zog sie näher an sich heran.

Wir, einmal / Life Is Strange - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt