Kapitel 2 ~Der Weg durch die Freiheit

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Glinnís P.o.V.

Lange schon war ich unterwegs.  Zu lange, könnte man meinen, jedoch war es auch schwer im Alleingang über das große Meer zu segeln. Ein kleines Schiff gab man mir, jedoch mit großen Segeln und guten Rudern. Viele Tränen hatte ich schon vergossen, über das Unrecht welches mir zugefügt wurde. Aus welchem Grund war ich verbannt worden, was hatte ich nur falsch gemacht? Es gab so viele Fragen auf die ich keine Antwort wusste, Fragen über die Ungewissheit in die ich hineinsegelte. Was erwartete mich Abseits Valinors? Angst und Trauer waren alles was ich bisher verspürt hatte. Keinen Trost hatte ich, und niemanden mit dem ich reden konnte, der mir meine Angst nehmen konnte. Blaues Wasser das mich umfing und kalter unfreundlicher Wind der mir um die Ohren schlug, ohne Pause. Gerade lehnte ich mich vor um wieder in die Tiefe zu starren, da ich keine Hoffnung mehr hatte je wieder Land, oder gar Bäume und Gras zu sehen, da kam es mir in den Sinn zu singen. Fast könnte man sagen, es war nicht mein eigener Gedanke der mich zum singen ermutigte, eher war es wie eine Eingebung, die plötzlich über mich hereinbrach. Und jetzt wollte ich singen, aus vollem Herzen! Über das dunkle Meer, über meine Reise, mein Schicksal. Und da begann ich ein Lied zu dichten, und sang es, und augenblicklich fühlte ich mich nicht mehr so verlassen. Das Lied füllte mich aus, aß meine Trauer auf wie ein Stück Brot und fast wollte ich anfangen zu lachen, so froh war mir zumute. Und ich richtete mich auf, immer noch singend, und fing an zu tanzen, auf meinem kleinen, wackeligen Boot. Mal sprang ich nach rechts, mal nach links, drehte mich im Kreis, und aufgewirbelt von meinem Tanz schlugen die Wellen um mein Boot, und salzige Tropfen spritzen auf mich. Und wie ich so sang und tanzte, da schlug mir plötzlich ein beinahe süßer Geruch entgegen. Es roch nach Blumen, und nach Gras. Da drehte ich mich, starrte in die Ferne, und ganz langsam begannen sich Umrisse zu formen. Erst waren sie fern und verschwommen, doch je näher ich dem Land kam desto schärfer wurden die Umrisse und ich erkannte eine bunte Blumenwiese. Ohne zu zögern ergriff ich die Ruder, die ich schon so lange hatte Ruhen lassen, streckte mich kurz und begann dann, mit all meiner Kraft die ich aufzuwenden hatte, in Richtung Ufer zu rudern. Und jetzt begann ich wirklich zu lachen, erst leise und zaghaft, doch dann wurde es immer lauter, bis man es über das ganze Meer schallen hörte und eine riesige Last schien von meinen Schultern zu fallen. Ich fühlte mich plötzlich so frei, und so unbeschwert. Ich hatte keine Angst mehr vor der neuen Welt sondern Vorfreude, denn in einer gewissen Weise ahnte ich etwas, auch wenn ich nicht genau wusste was es war. Schnell bewegten sich die Ruder, ohne Halt, so schnell das mir der Wind um die Ohren schlug und mich ein leises Pfeifen vom Wind selbst dann verfolgte, wenn ich kurz aufhörte zu rudern. Rückwärts fuhr ich, und so gelangte ich immer näher an Land ohne dass ich es bemerkt hätte. So kam es, dass ich, als ich mich umdrehte, da der Duft sehr stark geworden war, etwas sah, das mir meinen enthusiasmus sofort ein wenig entzog. Das Meer hatte ich hinter mir gelassen, und nur noch wenige Meter befanden sich zwischen mir und dem Festland, doch vor mit ragte eine riesige Felswand aus dem Meer die geschätzt ungefähr 80 meter hoch hätte sein müssen. Verdutzt starrte ich das Gestein an, denn irgendetwas daran stimmte nicht. Warum hatte ich diesen Fels nicht gesehen als ich zum ersten Mal in die Ferne geblickt hatte? Es bestand kein Zweifel das ich mich mit der Blumenwiese geirrt hatte, denn hier war der Geruch, den man sogar in der Ferne hatte wahrnehmen können, so stark das er fast betäubend auf meine feine Nase wirkte, jedoch lag jene Wiese oberhalb der Felsen, für mich unerreichbar. Und immer noch fragte ich mich was genau mich an den Felsen störte, und warum ich so blind gewesen sein konnte sie nicht zu erkennen.

Kapitel 2 bzw. Part 3 ist auch fertig :P Sind die Kapis euch zu kurz, oder ist es ok so? :) Ich hoffe weiterhin die Story gefällt euch, und ich bin immer froh über konstruktive Kritik ^^

Die Verstoßene - PAUSIERTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt