Kapitel 1

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                                                                  Mustang - Wie alles begann

                                                                            November 2012

                                                         Irgendwo im Taunus, Deutschland.

LUCHY.

Durch die Vorhänge konnte ich erkennen, dass es draußen gerade einmal dämmerte, also musst es noch sehr früh sein. Ein Blick auf mein Handy bestätigte mich. 5:30 Uhr leuchtete mir von dem Bildschirm entgegen. Theoretisch hatte ich noch gute 1 ½ Stunden, um zu schlafen, doch durch meinen Körper floss zu viel Adrenalin in Kombination mit diversen Glückshormonen, die ein Weiterschlafen unmöglich machten. Heute würde ich mir nämlich ein Pferd abholen, mein erstes eigenes Pferd, wohlgemerkt.

Da ich das Schlafen ohnehin schon aufgegeben hatte, ging in die Küche um zu Frühstücken. Nach einem ausgiebigen Frühstück duschte ich mich und zog mich an. Inzwischen war es immerhin 6:30 Uhr, zwar immer noch sehr früh, aber immerhin hatte ich so genug Zeit, um im Stall schon mal alles vorzubereiten. Ich ging zuerst in den Keller, um die Dinge zu holen, die ich für das Pferd bereits besorgt hatte, ein rotes Halfter und Transportgamaschen. Mit den Sachen ging es dann zum Auto, mit dem ich in den Stall fuhr, wo mein neues Pferd einziehen würde. Vor ein paar Tagen war ich bereits dort gewesen. Die Stallbesitzerin hatte mir den Hof und natürlich auch die Box und den Spind gezeigt. Letzte musste ich nun noch vorbereiten. Also holte ich mit einer Schubkarre frisches Stroh und verteilte es in der Box, zusätzlich hängte ich noch einen Leckstein und ein Heu-Netz auf. Danach holte ich den Anhänger, den mir die Stallbesitzerin freundlicherweise zur Verfügung stellte und bereitete auch diesen vor.

Als alles fertig war, ging es dann auch endlich los. Ich würde heute einen hübschen Mustang abholen. Entdeckt hatte ich ihn Online in einer Anzeige. Sofort hatte ich mich in den Wallach verliebt. Der Mustang hieß Mustang, war 18 Jahre alt und ein braver, gerittener Kerl. Am Ziel angekommen, wurde ich gleich von Mustangs bisheriger Besitzerin begrüßt. Mustang stand hübsch geputzt in seiner Box und sah mir neugierig entgegen. Freundlich begrüßte ich den Tigerschecken. Doch bevor ich ihn einladen konnte, müsste ich zuerst noch seinen Sattel und seine Trense im Hänger verstauen. Die Vorbesitzerin verkaufte den Wallach nur, weil sie keine Zeit mehr für ihn hatte, weshalb auch der Maßsattel mit verkauft wurde.

Endlich war es so weit ich holte, das Halfter und streifte es dem braunen Wallach über, während seine Vorbesitzerin die Gamaschen anlegte. Stolz und ein wenig aufgeregt führte mein Pferd nun aus der Box. Wegen der Transportgamaschen lief er wie ein Storch, was ziemlich lustig aussah. Damit er sich dran gewöhnen konnte, führte ich ihn noch ein paar Runden, bevor ich den Mustang mithilfe seiner Vorbesitzerin verluden. Brav folgte mir der braune Wallach auf den Hänger.

„Passen sie gut auf ihn auf", sagte die Dame und verabschiedete sich von mir. Ich sah noch ein letztes Mal nach Mustang, der tiefenentspannt auf dem Hänger stand und steig dann in mein Auto, um loszufahren.

Zu Hause angekommen, wurde ich schon von der Stallbesitzerin erwartet. Zusammen mit ihr lud ich den Wallach aus und sie zeigte mir erst einmal, wo ich ihn unterbringen konnte. Mustang durfte auf die Koppel, wo er sich erst einmal austobte, bevor er die anderen Pferde über den Zaun hinweg betrachtete. Sobald er sich eingewöhnt hatte, würde er in die Herde integriert werden. Seine Sachen räumte ich gleich in den Spind, parkte den Hänger und beobachtete Mustang noch eine Weile, bis es begann dunkel zu werden. Da holte ich ihn von der Koppel runter und brachte ohne in seine Box, wo ihn schon sein Abendbrot erwartete.

 „Na, mein hübscher. Bis morgen dann lernen wir uns mal richtig kennen", flüsterte ich dem Hengst zu. Er brummte zufrieden und ich streichelte ihn ein letztes Mal über sein weiches Fell, bevor ich zum Auto ging. Als ich dann Zuhause war, konnte ich es immer noch nicht ganz fassen, dass jetzt tatsächlich mein Pferd da im Stall stand. Überglücklich fiel ich nach einem Abendbrot ins Bett.

Canadian Diary - Band 1Where stories live. Discover now