4: Frustshoppen

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„Evy was sollte das?", fragte ich verzweifelt auf dem Weg nach Hause.

Das Mädchen schaute mich geschockt an. „Hallo?! Du wirst von ihm, Mason, eingeladen und willst nicht gehen? Bist du blöd?", warf sie mir vor.

Beleidigt senkte ich den Kopf und dachte nach. Dieser Typ war echt das Allerletzte! Warum tat er plötzlich so als wäre nichts passiert?

„Nein bin ich nicht! Ich sehe nur keinen Grund da aufzutauchen. Ich war noch nie ein Partymensch", gab ich genervt zurück.

Wir liefen noch ein paar Minuten bis wir bei mir Zuhause ankamen. Ich öffnete die Tür und trat ein, gefolgt von Evelyn. „Mom? Bist du da?", rief ich durch das Haus.

Als ich schnelle Schritte hörte, hängte ich den Schlüssel an den Haken und erst jetzt fielen mir die ganzen Kisten auf dem Boden auf.

„Mom!", brüllte ich ehe sie endlich auf mich zulief. „Was ist das hier?" Ich deutete auf die Pappkartons in denen schon einige Sachen lagen.

Ich schien meine Mutter überrumpelt zu haben denn sie bekam zunächst nicht einen einzigen Ton heraus.

„Schätzchen ich..", fing sie an. „Wir werden umziehen!", beendete sie ihren Satz nachdem sie sich wieder gefangen hatte.

Das konnte doch nicht war sein! „Was hä? Wie meinst du das umziehen?", stocherte ich nach.

„Zu John ich-"

„Zu John?! Wer ist das?", unterbrach ich sie.

„Jetzt hör mir doch mal zu! John und ich wir beide kennen uns schon länger. Deswegen war ich in letzter Zeit auch so oft weg. Und ich habe endlich entschieden zu ihm zu ziehen und du kommst mit! "

Wer war dieser John und warum wusste ich nichts von alldem? Mir kamen die Tränen hoch ehe ich wieder auf die Tür zulief. „Heute Abend reden wir nocheinmal... Evelyn komm wir gehen!"

Sie traute sich nicht wirklich etwas zu sagen und folgte mir einfach nach draußen. Als die Tür hinter uns wieder zufiel wischte ich mir die Tränen weg. „Wohin?", fragte Evelyn mich neugierig.

„Wolltest du nicht zur Party? Ich habe nichts zum anziehen das heißt wir müssen shoppen gehen", murmelte ich mit weinerlicher Stimme. Meine Mutter konnte mir das doch nicht antun.

Warum hatte sie mir nichts davon erzählt? Sonst bekam ich doch auch immer alles unter die Nase gerieben. Heute Abend würde ich ihr das auf jeden Fall nochmal ausreden. Solange konnten sie sich doch bestimmt noch nicht kennen oder?

Evelyn und ich liefen in die Stadt und gingen als aller Erstes in den Zara.

„Das ist wunderschön!", schwärmte Evy sofort als wir an einer Puppe mit einem roten Kleid vorbei liefen.

Ich kann euch versichern dass man den Arsch sehen konnte auch ohne dass man sich in dem Kleid bückte. Außerdem war der Ausschnitt viel zu groß! „Oh nein so etwas kommt gar nicht infrage", sagte ich sofort und zog sie von dem Kleid weg. Mehr gab es in diesem Laden auch nicht also begaben wir uns in den nächsten.

„Hach ich liebe H&M", meinte Evelyn mit einem Strahlen als wir in den Laden eintraten. Wir waren jetzt bereits in gefühlten 50 gewesen, doch wir hatten noch immer nichts gefunden. Das war ja so anstrengend.

„Das ist doch schön", sprach ich als ich ein braunes Kleid hoch hielt.

„Wäh bist du eine Oma? Das geht bestimmt über die Knie. Das ist viel zu lang für so eine Party."

Enttäuscht legte ich es wieder an den Haken. „Was würdest du denn dann vorschlagen", fragte ich schon etwas genervter.

Doch genau in diesem Moment drückte sie mir einen schwarzen Stofffetzen in die Hand.

„Probier das an!", forderte sie mich mit einem Grinsen auf.

Ich faltete es auseinander und hielt es hoch. Es war schlicht und schwarz, jedoch war es etwas kurz. „Mhh ich weiß nicht so recht", nuschelte ich, doch Evy drückte mich einfach in eine Kabine und zog den Vorhang zu.

„Komm erst raus wenn du fertig bist!"

Langsam fing ich an Stück für Stück meine Klamotten auszuziehen und schlüpfte dann in das Kleid. Es war eindeutig zu kurz, was nicht hieß dass es hässlich war, doch für mich war ein Kleid, dass nur bis zur Mitte meiner Oberschenkel ging, nicht mehr in Ordnung. Es stand mir aber auch nicht wirklich. Ich fühlte mich nicht wohl in solchen Sachen.

Mit Schwung öffnete ich den Vorhang und erblickte gleich als erstes zwei strahlende Augen. „Das nehmen wir!", quiekte Evelyn glücklich.

„N-Nei- Nein. Das ist außerdem zu teuer", stotterte ich doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Zieh dich wieder um. Dieses Kleid ist einfach perfekt! Was besseres findest du nicht."

„Na gut.." Sie hatte es geschafft mich zu überreden und so kam ich nach wenigen Minuten wieder aus der Umkleide und ging mit Evelyn an die Kasse. Als ich bezahlt hatte verließen wir diesen Höllenladen wieder und waren an der frischen Luft.

„Und nun kaufen wir deine High Heels.. Ich vermute mal du hast keine?"

Hastig wedelte ich mit den Händen in der Luft. „Keine hohen Schuhe! Ich habe Zuhause gute Ballerinas, in denen ich wunderbar laufen kann! Vergiss es!", brüllte ich schon fast.

Anscheinend hatte ich sie leicht eingeschüchtert denn zu dem Thema kam nichts mehr. Vor meinem Haus trennten sich unsere Wege und sie lief nach Hause.

Na toll.. Jetzt musste ich mich wieder dem Problem mit meiner Mutter stellen. Das könnte ja lustig werden.

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Wie im letzten Kapitel auch könnt ihr weitere Ideen für Klischees vorschlagen :D

the bet of my bad brotherWo Geschichten leben. Entdecke jetzt