Wieder ein Morgen, an dem ich von meinem Wecker geweckt wurde. Das Ding war so was von nervig, wenn man gerade die schönsten Träume hatte.
Grummelnd tastete ich nach der Schlummertaste, die ich nach mehreren Fehlversuchen auch endlich erwischte.
Mit dem Schlafen war es jedenfalls vorbei. Hellwach starrte ich an die Wandposter meines Kinderzimmers, die ich mir an der Decke eingebildet hatte. Das hier alles hatte eindeutig eine dicke Renovierung nötig, doch Mom sagte, da ließe sich noch darüber reden. In ein paar Wochen sah die Welt wieder ganz anders aus.
Ja, genau Mom, weil ich auch mit 17 noch Blumen und Schmetterlinge an meiner Decke sehen wollte. In letzter Zeit hatte sie wirklich schräge Vorschläge, was unsere Wohnung betraf. Sie hielt es nicht einmal für nötig, den kaputten Wasserhahn reparieren zu lassen.
Seit der Scheidung wurde sie von Tag zu Tag seltsamer. Fehlte nur noch, dass sie mit der Idee ankam zu einem - keine Ahnung, ob er schon existierte - mir fremden, neuen Lover zu ziehen.
Nicht mit mir.
Ich stand schließlich doch auf, auch wenn es mich viel Überwindung gekostet hatte mein Bett zu verlassen, und machte mich an meinem weißen, ebenfalls mit Blumen und Schmetterlingen übersäten Kleiderschrank zu schaffen. Warum haben meine Eltern, als sie noch zusammen waren, nicht schon früher mein Zimmer umdekoriert? Falls ich einen Freund hätte könnte ich den nie hierher bringen.
Okay, das waren andere Sorgen. Ich hatte ja nicht einmal einen.
Als ich mich dann endlich für ein passendes Outfit entschieden hatte, trug ich meine Klamotten mit in das kleine Bad, mit dem kaputten Wasserhahn.
Mit dem Auszug meines Dads hatte wir auch unser altes Haus verloren und mussten jetzt in einer ziemlich schäbigen Wohnung leben. Hauptsächlich, weil weder Mom noch ich L.A. verlassen wollten.
Sie hieß ja nicht umsonst Stadt der Engel. Ich glaube, dass sagte alles darüber, wie schön es hier war.
Nach meiner morgendlichen Dusche zog ich mir gleich die Klamotten an, föhnte meine Haare und schminkte mich etwas.
Viel mehr machte ich morgens nicht.
Doch heute war anders als sonst. Durch den Umzug in die kleine Wohnung musste ich auch die Schule wechseln, da meine alte so zu weit entfernt gewesen wäre. Das hieß, heute war auch noch mein erster Schultag auf der neuen Schule.
Ich hatte noch keine Freunde, noch keinen Plan vom Unterrichtsstoff und, das Wichtigste, ich wusste nicht einmal, ob die Schüler aus der 12. so begeistert waren, wenn sie mitten unterm Schuljahr eine neue Klassenkameradin bekamen. Vielleicht dachten sie ja, ich würde die Klassengemeinschaft auseinander reisen oder sie nahmen mich gar nicht auf, da jeder schon seinen Freundeskreis hatte.
Viel zu viele Sorgen für einen Morgen.
"Ally, Schatz, es ist schon spät, du musst langsam los", hörte ich die Stimme meiner Mom und beendete damit meinen Blick in den Spiegel.
"Ich komme", antwortete ich und holte nur noch meine Schultasche aus meinem Zimmer, bevor ich mich auf den Weg nach unten machen. "Morgen, Mom", begrüßte ich sie und schnappte mir einen Apfel aus der Obstschale. Ich konnte morgens nichts anderes als Obst essen.
"Und bereit für die neue Schule?", fragte meine Mom zu fröhlich für einen Durchschnittsmorgen.
"Na ja", meinte ich und biss in den Apfel. "Geht ja nicht anders."
Sie nickte darauf nur und rührte kurz ihren Tee um. "Ich muss dir nach der Schule etwas erzählen", sagte sie leise und sah mich dann wieder an. "Das wird dann vielleicht mein eigenartiges Verhalten erklären."
Ich biss mir kurz auf die Lippe und nickte ebenfalls. "So eigenartig warst du gar nicht." Fette Lüge, so wie ihre 'Überstunden'. "Ich muss dann jetzt auch los."
Mit einem weitern Biss in meinen Apfel verließ ich dann das Haus und machte mich auf den Weg in die Schule. Die war nicht sehr weit entfernt von meinem jetzigen 'Zuhause' weswegen ich mich entschlossen hatte zu laufen.
Die frische Luft tat gut und so konnte ich auch bequem den aufgegessenen Apfel in einer Hecke verschwinden lassen. Es war doch ein ziemlich guter Morgen. Wenn man in Betracht zog wie blau der Himmel jetzt schon war und den Verkehr weitestgehend ignorierte.
Ich war ziemlich motiviert für diesen Tag, bis auf einmal, als ich das Schulgrundstück bereits betreten hatte, ein schwarzer Audi direkt vor meinen Füßen vorbei raste.
"HEY!", schrie ich dem Fahrer wütend hinter her, der gerade auf einem Parkplatz anhielt.
Der durfte sich jetzt aber schön was anhören. Mich hier einfach fast zu übersehen.
"Was fällt dir ein, so durch die Gegend zu fahren?", rief ich immer noch aufgebracht, als die Tür geöffnet wurde.
Ich stapfte mutig auf das Auto zu, was mir echt schwer fiel, denn da stieg ein Typ aus, so heiß, dass man in Ohnmacht fallen konnte. Doch das änderte nichts an seinem verantwortungslosen Verhalten.
"Du hättest mich beinahe umgefahren", zischte ich und kam wenige Zentimeter vor ihm zum Stehen um ihn feste gegen die muskolöse Brust zu pieken. "Geht's dir noch gut?"
"Woah, Babe, beruhig dich", antwortete der Dunkelhaarige vor mir und nahm seine Ray-Ban ab. Heilige Scheiße, blaue Augen. "Ist doch nichts passiert."
"Es... es hätte aber was... passieren können", stammelte ich, da meine anfangs feste Stimme unsicherer wurde. "Du kannst doch so nicht umher fahren!"
"Und wie ich das kann, hast du ja gesehen", sagte der Typ vor mir darauf und breitete demonstrativ seine Arme aus. "Und jetzt verzieh dich, du stehst mir in der Sonne."
Noch bevor ich auf das reagieren konnte, was er gesagt hatte, war er derjenige, der verschwand.
Das ließ ich jedoch nicht auf mir sitzen und schrie ihm noch 'Arschloch', hinter her.
Doch ihn kümmerte das wenig und er hob nur zwei Finger um mir über den Rücken ein Peace-Zeichen entgegen zu strecken. Wie in einem dieser Hollywood Filme lief er lässig mir einer Lederjacke über der Schulter auf das Gebäude zu wobei wirklich jeder einzelne Blick auf ihm lag. Und als er dann verschwunden war, drehten sich all die Leute, die vor der Schule standen zu mir.
Na, dass war ja mal ein toller erster Schultag bis jetzt.
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the bet of my bad brother
HumorIhre Mom hat einen neuen Freund. Der wiederum hat einen Sohn. Dieser hat seit längerem schon eine Wette am Laufen. Die Wette betrifft sie. Doch keiner weiß über das alles gleichzeitig Bescheid. [ultra slow updates]