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Ein Jahr später

POV Tony

Mit dem Scotch Glas in der Hand lies ich mich auf die Couch sinken. 

"Jarvis?" "Ja Sir?" "Gibt es Neuigkeiten über unseren Spiderjungen?" Ich wusste selbst, dass es eine irrsinnige Hoffnung war, der ich da folgte. Schließlich hatte man seit dem Tod seiner Tante nichts mehr von Peter gehört. Und doch glaubte ich fest daran, dass Parker irgendwann wieder über seinen Schatten sprang und bei den kleinen Verbrechen in der Stadt aushalf. 

"Nein Sir. Nach wie vor wurde er nicht gesehen." Seufzend vergrub ich meinen Kopf in den Händen. Ich musste zugeben, ich machte mir Sorgen. Peter und ich hatten nie wirklich Zeit uns kennen zu lernen. Natürlich, damals stand er im Kampf gegen Steve Rogers auf meiner Seite, doch danach brach der Kontakt ab. Ich behielt ein Auge auf ihn, nur für alle Fälle. Schließlich war er erst 16. Nun, da er aber ganz von der Bildfläche verschwand, wurde mir klar, dass er mir wohl wichtiger geworden war, als ich gedacht hätte. 

"Worüber zerbrichst du dir so den Kopf Tony?", ich schreckte auf und sah Natasha im Türrahmen stehen. "Nichts Besonderes. Dies, das." Sie nahm die Hände aus den Hosentaschen, trat auf mich zu und setzte sich mir gegenüber. "Es ist immer noch der Junge oder? Spiderman." Schnell schüttelte ich den Kopf. "Nein. Das ist jetzt schon einige Zeit her, warum sollte ich mir über ihn noch Gedanken machen?" Nat lächelte. "Du hattest ihn gern." Wieder verneinte ich vehement, was mir allerdings nur einen ungläubigen Blick einbrachte.

"Okay, vielleicht ein bisschen. Ich meine, er war eine große Unterstützung, sowohl gegen Steve und sein Team, als auch in der Werkstatt. Der Junge war außerordentlich intelligent. Es kann ja nicht sein, dass er plötzlich einfach verschwindet. Als wäre er nie da gewesen. Nach dem Kampf, den er gegen diesen geflügelten Vulture geführt hat, löste er sich einfach in Luft auf! Zuerst dachte ich, er braucht einfach nur Zeit, aber jetzt, nach über einem Jahr, mache ich mir natürlich Sorgen!" Zum Ende hin warf ich verzweifelt die Arme hoch. 

Romanoff strich mir kurz übers Knie, bevor sie antwortete. "Du musst ihn verstehen. Zwar kannte ich den Jungen nur als Spiderman, aber selbst ich habe mitbekommen, dass er in dem Kampf ein Familienmitglied verloren hat. Um das zu verarbeiten, muss er erst mal mit sich selbst wieder ins Reine kommen. Er kann jetzt nicht zwei Personen gleichzeitig sein. Der normale Jugendliche, den du kennen gelernt hast, UND Spiderman, der Halb- Avenger." 

Ich nickte ergeben, denn mir war bewusst, dass sie Recht hatte. Dennoch wollte ich nicht glauben, dass er sich einfach so von seinem Dasein als Superheld abwandte. "Hätte er sich dann aber nicht wenigstens melden können? Ein Lebenszeichen, das mir mitteilt, wie es ihm geht?" 

"Hast du ihm denn ein Lebenszeichen deinerseits gegeben? Irgendetwas, dass ihm das Gefühl gegeben hätte, du wärst für ihn da?" Ich runzelte die Stirn. "Ja, kurz nach dem Verlust seiner Tante meinte ich zu ihm, dass er immer zu mir kommen könnte, wenn er ein Problem haben sollte." Natasha lachte humorlos. "Wow, wenn es um Empathie geht, bist du manchmal gefühlskalter als ich! Und das will was heißen!" Ein genervtes Stöhnen verließ meinen Mund. "Was hätte ich denn anders machen sollen?" 

Sie setzte zu einer Erklärung an, doch wurde jäh unterbrochen als ein aufgebrachter Bucky in das Zimmer reinplatzte. "Steve und Bruce stecken in Schwierigkeiten. Unten steht ein Haufen Leute vor der Tür, die kurz davor sind den Tower zu bombardieren!" 

Sofort sprang ich auf die Füße und eilte zum Fenster, um das Gedränge vor dem Eingang betrachten zu können. "Das ist vermutlich Coulter mit seinem Gefolge. Hätte nicht gedacht, dass er das durchzieht." Während ich das sagte, wandte ich mich um, hastete auf das Treppengebäude zu und befahl Jarvis, mir die Ironman Rüstung bereit zu stellen. 

Gehetzt folgten mir Bucky und die in ihre Rolle geschlüpfte Black Widow. "Wer zum Henker ist Coulter?", ertönte die Stimme der Kämpferin hinter mir. "Sam Coulter. Er war ein hohes Tier im früheren Stark Industries. Dann aber starb seine Frau durch unsere Waffen, weswegen er sich Rache an meinem Vater schwor. Da dieser nun allerdings tot ist, bin ich wohl an der Reihe. Vor circa 4 Wochen bekam ich den Brief, dass er bald hier sei und mir das Leben nehmen würde. Hätte ich ja nicht wissen können, dass er es ernst meint."

Ich konnte quasi hören, wie die beiden die Augen verdrehten. "Okay, und was machen wir nun?" "Versuchen zu verhandeln. Ansonsten, kämpfen." 

Als wir am Eingang ankamen, flogen die verschiedenen Teile des Ironman Anzugs auf mich zu und innerhalb weniger Sekunden war ich fertig ausgerüstet, sodass ich vor die Tür treten konnte.

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Hey, hier ist das erste Kapitel. Keine Glanzleistung, und ehrlich gesagt finde ich die Idee mit Sam Coulter ziemlich verwirrend, aber ich hab dann einfach mal meine Gedanken und Ideen aufgeschrieben. 

Hoffe, es hat euch dennoch gefallen.

Lost In Poverty | StarkerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt