Der Anfang

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Jeder Mensch hat seine Hintergründe, seine ganz persönliche Geschichte. Diese kann ziemlich verworren, verstrickt und für einen Ausstehenden nicht ganz verständlich sein. Wenn ich in dieser Situation anders gehandelt hätte, wäre das und das passiert. Es wäre besser gewesen, wenn ich... Halt! Was bringt es, darüber nachzugrübeln? Stimmt! Nichts. Aber soll man dieselben Fehler nochmal machen? Ich denke nicht. Kann man aus der Vergangenheit lernen? Natürlich.

Kann man auf diese Art sich selbst besser kennenlernen? Vielleicht.

Also lasst mich anfangen:

Ich bin mal ziemlich selbstbewusst gewesen. Mir war die Meinung der anderen egal, ich stand immer hinter mir. Das ist doch lobenswert für eine Elfjährige. Dann kam ich ins Gymnasium. Und ohne es zu merken, nahm mir jedes Jahr ein kleines Stück meines Selbstbewusstseins. Versteht mich nicht falsch, ich wurde weder wirklich ernsthaft gemobbt oder sonst etwas Schlimmes. Ich bin eine ausgezeichnete Schülerin. An Noten lag es also auch nicht.

Woran? Liebe ist die Antwort. Ab dem dritten Jahr am Gymnasium war mein Interesse an Jungs schon einigermaßen hoch. Sie wurden ab da ein unergründliches Mysterium, ein Geheimnis, das ich nicht mehr verstand. In diesem Jahr hatte ich meine erste Beziehung. Ich fand den Jungen witzig, er ging mit mir in die Klasse. Doch nach nur einer Woche nahm es ein Ende. Ich meine, es war schon ein gutes Gefühl, als er mir den Arm um die Schultern legte oder mich das erste Mal küsste. Er mochte mich wirklich und war sehr schüchtern, hat sich nie das Zungenküssen getraut.

Meinen ersten Zungenkuss sollte ich eineinhalb Jahre später bekommen. Von einem ziemlich "erfahrenen" Typen. Als dieser andeutete, was er schon alles mit Mädchen gemacht hat, blieb mir schon ein bisschen die Spucke weg.

Doch ich schweife ab. In dieser "Beziehung" in der dritten Klasse, war ich nicht wirklich verliebt, ich wollte das ganze nur einmal ausprobieren. Allerdings hatte dieser Junge - nennen wir in Steve - nach der Trennung noch fast zwei Jahre Liebeskummer. Jetzt wo ich den Schmerz auch gefühlt habe bzw. manchmal noch immer fühle, verstehe ich Steve. Er war nicht besonders schön, nicht besonders klug, aber ich habe mit seinem Herz gespielt und dazu hatte ich kein Recht.

Aber ganz ehrlich: Ich fühle mich dafür nicht schuldig.

Naja, mein Leben ging weiter. Ich jagte zwei Jahre einem Typen hinterher, der nun ja, ein ziemlicher Idiot ist. Vielleicht ist er vom Charakter her ja heute anders...

Wenn man mich nicht gut kennt, könnte man meinen ich sei ziemlich hobbylos, da ich so auf Jungs fixiert bin und sie eigentlich als keine normalen Menschen betrachte. Es macht mir eigentlich einfach nur Spaß zu schwärmen. Das ist alles und das ging alles auch gut, bis ich mich wirklich heillos verliebte.

BlueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt