Okay, stellt euch vor, ihr wart an eurem ersten Schultag nach den Ferien das glücklichste Mädchen der Welt, weil ihr endlich einen wirklichen, tollen Freund hattet. Ihr erzähltet all jenen, die es wissen wollten, von ihm. Und sie sahen euch an, hörten euch zu, freuten sich für euch. Tja, Dinge ändern sich.
In den ersten Wochen hab ich viel Zeit mit Diana verbracht. Sie ist eine loyale, ehrliche und fröhliche Person. Wir saßen oft zusammen am Bahnhof in der Sonne und hörten Musik. Meine Laune, wenn ich von Blue sprach, wurde aber von Treffen zu Treffen schlechter. Er meldete sich nicht oft, verschob andauernd Dates. Ich wollte nicht die nörgelnde Freundin sein, echt nicht. Aber er brachte mich zur Weißglut und gleichzeitig konnte ich ihm nicht böse sein, weil ich mir das alles nicht mehr ohne ihn vorstellen konnte oder besser gesagt wollte. Ich wollte ihn als Teil meines Lebens. Ich hab mich abhängig von ihm gemacht. Macht das nie! Ihr solltet auch ohne Partner glücklich sein können.
Fehler wurden gemacht und Gefühle aus Schüchterheit nicht gezeigt. Wie geht es richtig? Wahrscheinlich gibt es da kein Rezept nach dem Schema: Backe dir eine perfekte Beziehung. Schade irgendwie. So muss jeder einmal Liebeskummer haben, aus Fehlern lernen und den ganzen Scheiß. Ich war so naiv, so dumm. Verliebt halt.
Irgendwann schrieb Blue:"Ja, ich will dich sehen. Ich muss mit dir reden." Eigentlich wusste ich es da sofort: Er würde Schluss machen.
Trotzdem gab ich mir Mühe, wusch mir die Haare, zog mein Dirndl an, flocht mir einen Kranz aus den vorderen Strähnen und trug sogar schwarze Pumps. Meine Mutter lächelte mir breit entgegen, sprühte mir Parfum auf die Haut, sodass ich doch Vorfreude hatte. Aufgeregt saß ich auf einem Sessel, bis er mich anrief. Wir wollten zum Kirtag. Vorsichtig stieg ich die Treppen runter.
Bei der Begrüßung küsste er mich nicht, sondern umarmte mich nur. Aber ich liebte seine Umarmungen, seinen Geruch, ihn.Die Stimmung war angespannt. Er wusste wohl nicht, wie er es am besten sagen soll. Zu meinem Kleid hatte er auch nichts gesagt. Naja, scheiße halt. Ich war ein kleines bisschen (sehr) verzweifelt. Und nach kurzem Gehen kam es.
Blue:"Ich denke nicht, dass eine Beziehung Sinn macht. Ich werde umziehen und in der Schule hab ich so viel zu tun. Wir würden uns fast nie sehen."
Ich war baff, hatte wirklich keine Ahnung, was ich sagen sollte. Heute wünsche ich mir, ich hätte es ihm nicht so leicht gemacht. Ich hätte mich mehr wehren sollen, so lange er noch da war. Doch ich hatte es noch nicht wirklich realisiert. Wenn das Gehirn einmal schnell sein soll, versagt's. C'est la vie, denk ich mal.Es ist vorbei, es hat alles ein Ende. C'est la vie, c'est la vie, bitch.
Wie habe ich schließlich reagiert? Als wäre nichts. Natürlich war etwas, das merkte man total an der Stimmung, aber Gefühlsausbrüche? Ne, eher nicht. Mann, ich habe ihn sogar mit nachhause genommen, mein Bruder und mein Vater haben ihn kennengelernt. Tja.
Ich bin jetzt abgehärteter als vorher. Manchmal holen mich die Gedanken zu sehr ein, aber es ist wirklich besser geworden. Vielleicht habe ich mir sogar selbst verziehen.
Ich erinnere mich noch gut an das Gefühl deiner Lippen auf meinen, Blue. Aber davon abgesehen, warst du in gefühlsmäßigen Dingen richtig scheiße oder auch ich. Wie du das alles siehst, werde ich nie erfahren, aber es ist wahrscheinlich auch egal.
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Blue
Teen FictionLiebe - wie sie alles verändert. Man vergisst nie den Menschen, der einem gezeigt hat, was Liebe ist. Sie verändert alles. Liebe ist blau.