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„Das ist meins!", rief ein Slytherin, dessen Name ich vergessen hatte, beziehungsweise dessen Name ich mir nie die Mühe gemacht hatte zu merken, als er und ich gleichzeitig nach dem Sandwich beim Abendessen griffen.

„Ach ist das so?", augenverdrehend zeigte ich mit der freien Hand auf das Sandwich, das sich in meiner Hand befand und nicht in seiner. „Scheint als wäre ich schneller gewesen."

„Es ist trotzdem meins!"

„Mein Gott, du weißt, dass nicht einmal eine Armeslänge weiter noch ein Tablett mit Sandwiches steht?" Ich zeigte nach rechts. „Eins zu eins die gleichen?"

„Dann nimm du dir doch eins davon, Schlammblut!"

„Ich bleibe lieber bei diesen hier." Wenn auch nur, um ihn zu ärgern. Es machte keinen Unterschied. Sie schmeckten gleich und sahen auch identisch aus. Oft genug hatte ich den Gedanken verdrängt, dass da Zauberei im Spiel war.

„Du hast es nicht verdient!"

„Ich hab ein Sandwich nicht verdient?" Genüsslich biss ich davon ab. „Dann ist ja gut, dass ich mir auch die Sachen nehmen kann, die ich nicht verdient habe, solange ich Lust dazu habe."

„Du hast es nicht verdient hier zu sein!"

„In diesem Fall stimme ich dir sogar zu." Ich hatte es nicht verdient, diese verdammte Schule besuchen zu müssen. Er meinte es zwar anders, aber das war mir egal.

Tatsächlich runzelte er irritiert die Stirn. „Was?"

Ich seufzte theatralisch auf. „Es ist ermüdend, dass mir keiner mental ebenbürtig ist."

„Was?", wiederholte er und machte mit seiner Hand eine wegwerfende Bewegung. „Egal, du hast es nicht verdient hier zu sein. Als dreckiges Schlammblut solltest du nicht das Recht haben, dich in Zauberei ausbilden zu lassen und wenn du schon hier bist, solltest du wenigstens Respekt gegenüber den Reinblütlern, wie mich, zeigen. Du müsstest deine Stellung kennen!"

„Ich kenne meine Stellung, daher weiß ich, dass ich nicht unter dir stehe." Ich schluckte den letzten Bissen des Sandwiches runter. „Aber denk was du willst. Es ist nicht meine Aufgabe dich von deiner Ignoranz und Dummheit zu befreien."

„Schlammblut!"

Lachend erhob ich mich. „Traurig, dass dir nicht mehr einfällt als dieses eine Wort, das mich nicht einmal trifft, wie du vielleicht merkst, aber naja. Deine Sache. Nicht mein Problem."

Beim Rausgehen merkte ich, dass Black die Situation beobachtet hatte und mir mit seinen Blicken folgte. Aber das war mir egal. Ich würde jetzt raus gehen, an die frische Luft.

Kurz bevor ich am Ende des Slytherintisches angekommen war, fiel mir die Schwachstelle an meinem Vorhaben auf. Ich hätte meine Jacke mitnehmen sollen. Es war zwar noch nicht richtiger Winter, aber dennoch recht kühl, vor allem wenn es schon dunkel war.

Ein kurzer Moment reichte aber, um mich umzuschauen und etwas zu erblicken, was mein Problem in Luft auflösen würde. Ich tat so als würde ich mir die Schuhe binden, aber in Wahrheit griff ich unter die Bank und wickelte den Schal, der dort eben noch gelegen hatte, um meinen Hals.

Zufrieden mit der Lösung verließ ich, leicht grinsend, die große Halle. Der Schal war nicht sonderlich schön, aber dass gute daran war, dass er nicht auffiel. Es war ein Slytherinschal. Ich hatte also den gleichen. Keiner würde sich wundern, dass ich, eine Slytherin, diesen Schal trug.

„Was haben sie gesagt?", hörte ich Blacks Stimme hinter mir.

„Wer?", fragte ich und ging weiter meines Weges.

Black folgte mir. „Die Slytherins."

„Dass ich es nicht verdient hätte hier zu sein, weil ich ein Schlammblut sei.", berichtete ich nüchtern.

„Sie haben was?!" Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er die Hände zu Fäusten geballt hatte. „Dafür werden sie bezahlen! Ich mach sie fertig!"

Lachend schüttelte ich den Kopf. „Wieso denn? Es ist doch die Wahrheit."

„Was?" Er blieb abrupt stehen und griff nach meinem Handgelenk.

Ich schüttelte seinen Griff ab, blieb aber ebenfalls stehen. „Die können mich doch ruhig so nennen. Das stört mich nicht."

„Sie sollten keinen so nennen! Nur weil eine Familie seit Generationen Zauberer sind, macht es sie nicht zu etwas besseren."

Ich zuckte mit den Schultern. „Wie du meinst."

„Du bist wirklich eine Muggelgeborene?", erkundigte er sich. „Nicht, dass mich das stören würde oder so, aber es ist selten bei Slytherins."

„Ja, bin ich. Und stolz darauf. Beziehungsweise nein, das ist falsch. Ich bin nicht stolz darauf eine muggelgeborene Hexe zu sein. Ich wäre gerne ein Muggel, ganz ohne Zauberkräfte. Darauf wäre ich stolz."

„Wieso?"

Ich öffnete den Mund, um meine übliche Tirade über Zauberei loszuwerden, aber schloss ihn direkt wieder. Wieso erzählte ich ihm das alles? Was war nur in mich gefahren? Sonst erzählte ich doch auch nichts über mich. Wieso auch?

„Vergiss es einfach." Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und verschwand. 

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt