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„In Ordnung." Ich schaute die Jungs einen nach dem anderen an. „Wer will es als nächstes nochmal probieren?"

„Ich." Sirius trat einen Schritt auf mich zu.

Ich schluckte. „Okay." Ich nahm die Klinge in die Hand und hielt ihm das Messer, mit dem Griff voran, hin.

Mit einem Grinsen nahm er es.

„Linker Fuß ein Stück nach vorne. Knie etwas gebeugt. Gewicht nach hinten verlagern."

Er folgte meinen Anweisungen.

„Gut so." Ich trat vor ihn und nahm seinen Arm, um ihn richtig zu positionieren. Es fiel mir schwer, ihm so nah zu sein und ihn sogar zu berühren, aber ich versuchte mich auf die Lektion zu konzentrieren. Ich griff nach seinem Handgelenk. „Handgelenk steif lassen."

Ich machte ein paar Schritte zur Seite und nickte. „Okay, kann los gehen. Probiere es aus."

Sirius warf, das Messer drehte sich in der Luft, traf den toten Baumstamm und fiel zu Boden.

„Verdammt!", stieß er aus.

„Das war gut.", widersprach ich und sammelte das Messer auf.

„Wie machst du das nur?", fragte James. „Bei dir sieht es so einfach aus!"

„Ich mach das seit ich... äh... keine Ahnung... Seit ich denken kann." Ich zuckte mit den Schultern. „Das lernt man nicht von jetzt auf gleich. Messerwerfen ist eine Kunst. Außerdem bin ich keine gute Lehrerin. Ich hab das noch nie gemacht. Was erschwerend hinzukommt ist, dass ihr alle größer seid als ich, damit sind auch eure Arme länger. Das macht sicherlich einen Unterschied."

„Aber auch wenn bisher kein Messer stecken geblieben ist," Sirius stellte sich wieder auf seine Position. „muss ich sagen, dass das echt Spaß macht. Danke, dass du uns das zeigst."

„Vielleicht hätten wir doch mit dem Schlösser knacken anfangen sollen..." Ich reichte ihm das Messer, korrigierte die Position und gab ihm die Erlaubnis zu werfen.

Wieder drehte sich das Messer in der Luft. Ich sah wie die Spitze das Holz traf, aber dann fiel es doch auf den Boden.

„Ach verdammte scheiße!"

„Hey, nicht aufregen!" Ich schüttelte den Kopf. „Bleib genau da stehen. Das war echt gut! Du musst nur etwas härter werfen. Der Winkel hat gestimmt!"

„Ja, wirklich?"

„Hast du nicht gesehen?" Ich hob das Messer auf und rieb über die kleine Einkerbung im Holz. „Du hast getroffen. Genau hier ist die Spitze gelandet. Der Wurf war nur zu leicht, um das Messer zu versenken." Ich gab ihm das Messer. „Komm, noch einmal. Dann sollten wir zurück. Es wird bald dunkel und im Dunkel das Messerwerfen lernen ist nicht so ideal."

Ich stellte mich hinter ihm und führte die Hand dort hin, wo sie hin musste. „Greif das Messer etwas weiter unten. Nicht viel. Ja, genau so. Okay, dann man los."

Unser Zielbaum war nur drei Meter entfernt. Eine Umdrehung reichte aus.

Das Messer verließ seine Hand, drehte sich in der Luft und landete im Holz. Nicht tief und auch nicht gerade, aber es steckte drin.

„Jaa!", rief er und wirbelte mich umher. „Ich hab es geschafft!"

„Lass mich runter!" Er tat wie ihm geheißen und ich machte einen Schritt rückwärts. „Das war sehr gut."

„Danke! Das war so cool!"

„Das müssen wir unbedingt wiederholen!", fügte James hinzu. „Ich will das auch noch schaffen."

Die anderen nickten zustimmend.

„Ja, klar, machen wir." Ich sammelte alles ein, doch als ich mich umdrehte, waren die Jungs weg. Alle bis auf Sirius. Die waren doch gerade noch da gewesen. Sie konnten sich doch nicht in Luft aufgelöst haben. „Wo sind sie hin?"

„Wir hatten gesagt keine Lügen mehr." Sirius rieb sich den Nacken. „James besitzt einen Tarnumhang."

„Einen was?"

„Einen Umhang, der einen unsichtbar macht."

„Nicht dein Ernst!" Wenn das kein nützlicher Gegenstand für ein Dieb wäre, wusste ich auch nicht. Andererseits würde es das etwas langweilig machen. „Also sind sie noch hier?"

„Nein. Sie sind nicht mehr hier. Sie wollten nur nicht, dass du mit ihnen weg gehst."

„Warum?", fragte ich mit gerunzelter Stirn.

„Weil sie uns zu zweit lassen wollten." Er lächelte mich an. „Damit wir reden können."

„Oh." Mir fiel erst jetzt wirklich auf, dass wir allein waren. Er und ich. Ich war gut darin gewesen dieser Situation zu entgehen. Wahrscheinlich war das der Grund, warum sie mithilfe eines Tarnumhanges verschwinden mussten.

„Ich wollte dich nämlich etwas fragen."

„Was fragen?" Ich lief los. Wenn wir näher am Schloss waren, könnte ich dem Gespräch schneller entkommen.

„Würdest du mir die Ehre erweisen und mit mir auf eine Verabredung gehen?" Er lächelte mich an, sodass seine Augen strahlten. „Ich habe mir etwas für unser erstes Date überlegt, was dir, glaub ich, gefallen könnte."

„Unser erstes Date?", wiederholte ich verwirrt und blieb stehen. „Was meinst du?"

„Lass und noch einmal ganz von vorne anfangen. Vergessen wir einfach alles, was war. Vergessen wir, dass wir schon jemals ausgegangen sind. Wir vergessen die Wette. Wir vergessen Alles. Ein Neubeginn. Du und ich. Wenn du das Date nicht magst, dann ist das in Ordnung. Wir bleiben Freunde, aber bitte gib mir noch eine Chance. Wir gehen es ganz langsam am. Es ist nur ein Date."

Eine Stimme in mir schrie Ja. Eine Stimme, die immer lauter wurde. „Ich weiß nicht..." Ich seufzte. „Na gut... Lass es uns probieren."

Bis ich ihm die Wette stahl (Harry Potter - Rumtreiber - Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt