💖Kapitel 1 💖

176 7 2
                                    

Sicht:wavvy

Langsam erhob ich mich aus meinem noch warmen Bett und tapste leise ins Badezimmer. Dort wusch ich träge mein Gesicht und begann, mich langsam zu schminken. Erst dachte ich darüber nach, gleich ein Tutorial für meinen Tiktok-Account zu drehen, doch verwarf die Idee sofort.

~Das will doch eh keiner sehen, die sagen es doch nur, weil sie Mitleid haben~

Es war bereits 10:30 Uhr und höchste Zeit etwas in meiner Instagram Story hochzuladen. Traurig scrollte ich durch die Posts, die sich seit heute Morgen um 2 Uhr, angesammelt hatten. Warum konnte ich nicht einfach so sein wie sie?Warum musste ich so hässlich und anders sein? .

Schnell suchte ich mir einen Filter aus und machte ein Selfie vor dem Spiegel, sodass man die Unordnung im Hintergrund nicht sah.

In Gedanken fing ich an, meinen Koffer zu packen, denn heute wollte ich nach Liechtenstein fahren, um mich in meinem Studio niederzulassen und etwas nachzudenken oder einfach etwas Musik zu produzieren. Ausserdem wollte ich sowieso meine Familie vor Ostern noch einmal sehen.

Ich kramte nach einer Maske und wählte eine schwarze, da diese am besten zu meinem Outfit passte. Mundmasken fand ich relativ nützlich, da sie mir einerseits ein Gefühl von einer undurchdringlichen Rüstung vermittelten und damit auch Schutz ,andererseits aber auch dafür sorgten, dass ich etwas androgyner aussah. Für mich hatte es einen gewissen Reiz, zu wissen, dass sich die Leute, welche mich nicht kannten, wunderten, ob ich nun ein Mann oder eine Frau war.Genaugenommen wusste ich selbst es nämlich nicht.

Zum Schluss ging ich nochmal ins Bad, um meine nötigsten Dinge mitzunehmen. Da fiel mir auf, dass ich meine Zähne nicht geputzt hatte.

~Wenn du nicht mal dein Zimmer aufräumen kannst oder wenigstens Frühstücken, dann kannst du deine Zähne eh nie putzen~

Seufzend fand ich mich damit ab und ließ es einfach sein. Nicht jeden Tag hatte ich die Kraft mich meinen Gedanken zu wiedersetzen und heute war das einzige, was ich im Kopf hatte die Musik und der Rest interessierte mich nicht wirklich.

Weiter in Gedanken streifte ich mir noch 2 Mäntel über, nahm meine Tasche und verließ zügig die Wohnung.

Im Schnellschritt ging ich die Straße zum Bahnhof hinab, während eine kühle Briese zu spüren war, welche Ich kaum wahrnahm.Ich hätte mir auch ein Taxi holen können, aber die 10 Minuten lief ich lieber, erstens wegen der Umwelt und zweitens, weil ich mein Zimmer eh nie verließ und ich lange nicht mehr spazieren war.

Dort angekommen wurde ich von einem "Zug nach Stuttgart entfällt" begrüßt und hätte meinetwegen gerne direkt kehrt gemacht und wäre nach Hause gelaufen. Chaos dieser Art mied ich so gut ich konnte, da es mich einfach unglaublich stresste. Zuhause aber hatte ich nicht das nötige Equipment, welches ich für meine nächsten Projekte benötigte.

Also riss ich mich zusammen und versuchte mithilfe meines Handys herauszufinden, wie ich wenigstens heute noch an mein Ziel fand. Natürlich hätte ich einen Zug nach Frankfurt nehmen können, diese Strecke war sogar die kürzeste aber ich war sie seit mindestens einem Jahr nicht mehr gefahren, da mich der dortige Bahnhof extrem gruselte.Und das obwohl ich gruselige Dinge liebte!

Erstens, weil ich dort oft Drogen besorgt hatte und zweitens, weil ich durch diese Aktivität schon viele mehr als unangenehme Situationen erlebt hatte. Nein, in den Frankfurter Bahnhof würde ich vorerst keinen Fuß mehr setzen.

Die letzte einigermaßen Realistische Möglichkeit wäre es, über Augsburg zu fahren. Damit würde ich mir zwei Stunden Wartezeit auf den nächsten Zug nach Stuttgart sparen. Trotzdem war ich dann 4 Stunden später als normalerweise zuhause. In etwas besserer Laune zog ich mir also ein Ticket dafür und ließ mich auf einer der unbequemen Bänke nieder.

Wieder leicht hektisch, prüfte ich, ob ich auch nichts vergessen hatte. Doch das war diesmal nicht der Fall. Bis jetzt. Es tat mir etwas weh, meine Katzen alleine zu lassen, aber Kim und Lya, meine Mitbewohnerinnen würden sich gut um sie kümmern.

Da wurde ich auch schon von dem lauten Geräusch des Zuges aus meinen Gedanken gerissen. Gefolgt von 2 weiteren Fahrgästen, die hier eingestiegen waren, stapfte ich über den dünnen Teppich des schmalen Gangs und suchte mir ein noch freies Abteil. In meinen Ohren liefen irgendwelche Babybrainsongs. Ich brauchte Musik einfach, um keine Panik in der Öffentlichkeit zu bekommen. Mir half es sehr.

Zum Glück gab es in den Zügen der deutschen Bahn freies W-Lan, sodass ich mich gut ablenken konnte und die ständigen Durchsagen des Zugführers nur ganz weit weg hörte. Ich entschied mich, einen Fragesticker in meine Story zu setzen und sobald ich das tat, trudelten auch schon die ersten Fragen ein.

Ich las mir jede einzelne durch und fand neben welchen, die auf Taddl und mich oder auf meine Musik bezogen waren die Frage "was fehlt dir zurzeit am meisten? ".Diese konnte ich leider zu gut beantworten und tippte den Satz " die wahre Liebe "ein.

So ganz überzeugt war ich davon nicht, da ich mir geschworen hatte nie wieder jemanden zu Daten, die nächsten Jahre jedenfalls, aber es hörte sich irgendwie passend an.

Den Rest der Fahrt verbrachte ich damit, ein paar weitere Fragen zu beantworten und gelangweilt durch mein Instagramfeed zu scrollen oder etwas in meinen Büchern zu lesen.
___________________+_+___________________

Ich hoffe es hat euch gefallen 💖
I

Mein Leben mit wavvyboiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt