💖Kapitel 8💖

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Sicht:Bianca

Als ich etwas für den Klavierunterricht übte, der nach den Osterferien wieder stattfand, kamen meine Gedanken wieder auf Simon. Es lag auf der Hand, dass er wieder in Augsburg vorbei kam, wenn er nach Hause fuhr. Ich selbst wollte nicht nach einem Treffen fragen, das kam wahrscheinlich komplett fangirl-mäßig rüber. Oder er wollte sich einfach nicht mit mir treffen.

Am Essenstisch berichteten mir meine Eltern, dass sie morgen campen gingen, weil die Hotels ja wegen Corona geschlossen waren.Campen und meine Eltern? Das kam mir sehr absurd vor, doch ich musste ja eh nicht mitkommen, da ich komplett im Lernstress für mein Abitur war.Sie fragten sowieso nicht, ob ich mitwollte. Dennoch waren sie nur 5 Sterne Hotels gewöhnt und das könnte heiter werden.

Den Rest des Tages verbrachte ich damit, ein paar ätzende Abitur-Matheaufgaben zu lösen, bis plötzlich  mein Handy klingelte. Ich sah, dass es Simon war. Mit einem mulmigem Gefühl nahm ich ab."Hallo? " , krächste ich in die Leitung.

Sicht:Simon

Ich vernahm stumpf ein stächenden Schmerz in meiner Seite, der von Minute zu Minute klarer wurde. Ich führte meine Hand dort hin und spürte ein Stück glattes Plastik an meinem Bauch. Langsam versuchte ich es hervorzuziehen. Ich wusste immernoch nicht richtig wo ich war oder warum ich hier war.Diese ganze Situation kam mir gleichzeitig extrem verwirrend aber auch bekannt vor, als hätte ich das alles schonmal erlebt.

Mit letzter Kraft zog ich dieses Plastikteil unter meinem Bauch hervor und setzte mich wackelig auf. Ich versuchte mich zu erinnern was passiert war und warum ich eine CD Hülle in meiner Hand hielt.Da kam es mir: als ich gestern zu schnell aufgestanden war, war ich hingefallen.Eisenmangel. Oder vielleicht, weil ich meine Wunde nicht verarztet hatte. Kein Plan.

Mich hatte es mit voller Wucht von den Beinen gezogen und bevor ich mich abfangen konnte, war ich auf den mit CDs bedeckten Teppich unseres Musikzimmers in Ohnmacht gefallen.All das kam mir so absurd vor und ich wusste nicht, ob ich besorgt sein oder einfach über meine Dummheit lachen sollte. Im Moment hatte ich aber keine Lust auf beides.

Anscheinend war es leise genug, sodass ich die anderen nicht aufgeweckt hatte.Und gefunden wurde ich auch nicht.Sachte zog ich noch eine Hülle unter meiner Wade hervor und merkte, dass ein großer Teil meines Hosenbeins mit Blut getränkt war. Zum Glück hatte ich die empfindlichen CD Hüllen nicht beschädigt, sonst hätte ich das  wiederum auch erklären müssen.

Ich zog mein Handy mit dem lil peep case heraus und sah auf die Uhr. 7:47 uhr. Das war sogar recht früh für meine
Verhältnisse. Deswegen suchten meine Familienmitglieder noch nicht nach mir.

Als ich schließlich wankend aufstand, sah ich mit schmerzendem Knie, dass mein Hosenbein nicht alles von dem Blut geschluckt hatte und seufzte. Wenigstens war nichts auf den Holzboden gekommen. Langsam lugte ich vor die Tür, ich konnte nur beten, dass mir niemand im Treppenhaus begegnete. So leise wie es eben ging, trat ich die Treppe hinauf und musste meine Schmerzen erstmal ausblenden. Die restlichen Schritte zu meinem alten Zimmer, rannte ich regelrecht.

Langsam wechselte ich meine blutige hose mit der erstbesten jogginghose, die ich in meiner noch völlig durchwühlten  Tasche finden konnte.Hastig zog ich sie mir über und bemerkte die Tiefe des schnittes. Ich hatte wohl nicht bemerkt, dass Rasierklingen sehr scharf sein konnten. Ich war so ein Dummkopf, warum bin ich nicht einfach in die Küche gegangen, um ein Pflaster zu nehmen und meine Wunde zu schließen.

Ich legte mich entkräftet auf mein Bett und starrte an die Weiße Decke. Meine Hautfarbe hätte ihr in diesem Moment höchstwahrscheinlich Konkurrenz gemacht. Von ihr ging ein starker Druck aus, welcher mich nichtmehr aufstehen ließ. Ich hatte auf nichts Lust und am liebsten wäre ich einfach so liegen geblieben.

Dummerweise wurde ich aber eineinhalb Stunden später von der sachten Melodie meines Weckers aus diesem Zustand gerissen. 3 mal hatte ich diesen Song, welchen ich als Klingelton benutzte über mich ergehen lassen doch fasste mir ein Herz und richtete mich,diesmal langsam, auf, um nicht wieder umzufallen. Mit dem Handy in der Hand stand ich einfach nur da und spürte wieder ein unangenehmes Pochen doch diesmal in meinem Kopf. Ich schnappte mir eine Kopfschmerztablette und schluckte sie ohne Wasser  herunter.Da ich schon dabei war, wiederholte ich diesen Schritt mit meinen täglich verschrieben Tabletten.Schließlich zog ich mich an, um meine Wunde diesmal wirklich verarzten zu gehen. Ich ging vorher noch schnell ins Bad, um zu sehen, ob mein Gesicht noch immer so schlimm aussah, wie Gestern. Ich hatte recht und machte mich seufzend daran, diesen Anblick so schnell wie möglich zu entfernen. Das mit der Zimmerdecke war wohl gar nicht so falsch gewesen.

Als ich zum Schluss nochmal in den Spiegel sah, erkannte ich eine kleine Beule."Fuck off", nuschelte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen, während ich die Verletzung, welche ich mir wohl beim Sturz zugezogen hatte, mit etwas Puder abdeckte.

Als ich die Badtür wieder aufschloss, stand mein kleiner Bruder davor. Ich nickte ihm  schnell zu und ging dann die Treppe runter. "Guten morgen", rief er mir noch hinterher, bevor er den Raum betrat. Erst, als ich wieder in den großen Spiegel sah, der nach wie vor im Flur hing, bemerkte ich meine Dunklen Augenringe, die mein Geschicht prägten. Auch das noch, ich war einfach so verloren.

"Na, schlecht geschlafen?", begrüßte mich mein Vater. Ich nickte kurz, da es ja in irgendeiner Weise stimmte.Wenigstens Alptraumfrei! " Ich hab dir dein Frühstück stehen gelassen", meinte er dann nach einer kleinen Weile.Ich zwang mich zu einem Lächeln und schlurfte etwas Schlaftrunken in die Küche. Dort wartete ich kurz, bis ich mir sicher war, dass mich niemand beobachtete.

Ich nahm mir ein Pflaster, schnitt es zurecht und klebte es auf die etwas eingetrocknete Wunde.Sie würde sich womöglich zu einer weiteren,hässlichen Narbe entwickeln.

Danach begann ich langsam etwas von meinem Stück Brot abzubeissen,welches ich davor mit irgendeinem veganen Aufstrich bestrichen hatte.

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Ich denke im nächsten Kapitel kommt nochmal wavvy, weil es sonst zu lang wird

Schönen Tag noch⛓💖⛓🖤

Mein Leben mit wavvyboiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt