Ich hatte keine Lust mehr. Mir reichte es jetzt. Wütend durchquerte ich die Straßen New York's, nachts um 2 Uhr und war auf dem Weg mir eine schöne Flasche Vodka zu besorgen. Jungs waren scheiße, einfach nur scheiße. Woher nahmen sie sich das Recht uns zu verarschen? Tränen sammelten sich in meinen Augen, als ich wieder an das Bild in meinem Kopf denken musste. Mandy aus meinem Jahrgang, reitete meinen Freund, jetzt Exfreund, in seinem Bett. Seine weit aufgerissenen Augen als er realisierte wer die Tür aufgerissen hatte. Seine Rufe nach mir, er könne das erklären.
Ich wollte ihm doch nur zum Jahrestag eine Freude machen und ihn nicht beim Fremdgehen erwischen. Wie konnte er das nach 3 Jahren Beziehungen machen? Verzweifelt versuchte ich die Tränen aufzuhalten, die meine Wange herunterliefen. Vergebens. Sie kullerten nur so los. Schnell wischte ich sie mit meinem Handrücken weg.
Als ich meiner Außenwelt wieder mehr Beachtung schenkte, sah ich meinen Stammkiosk schon. Eilig überquerte ich die Straße und trat ein in den geheizten Laden. Joe an der Kasse begrüßte mich mit einem Nicken und widmete sich dann wieder seiner Arbeit. Ich ging schnurstracks durch den mittleren Gang und stand vor meinem heißgeliebten Alkoholregal. Ich nahm den billigsten Vodka und ging zur Kasse. Aufs Mischen konnte ich verzichten.
,,Scheiß Tag?" fragte mich Joe und deutete auf den Alkohol.
Ich nickte nur. Ich wollte noch nicht darüber reden, was auch der Grund dafür war, meine beste Freundin nicht sofort angerufen zu haben. Ich brauchte nach Tiefschlägen erstmal Zeit für mich.,,5,60 wären das dann."
Ich überreichte Joe das Geld und griff nach der Flasche.
,,Adios Joe"
,,Adios Sheppert"Joe nannte mich immer bei meinem Nachnamen. Ich weiß nicht wieso, aber als er damals in meiner Klasse war, hatte er nie meinen Vornamen gesagt und behielt das nach 3 Jahren immer noch bei. Nach der 10. Klasse trennten sich unsere Wege und während meines 12. Schuljahres begegneten wir uns in dem Kiosk wieder. Er erzählte mir, er würde neben seinem Abitur noch arbeiten, um schon mal für sein Studium zu sparen. Seitdem ging ich immer in den Kiosk und unterhielt mich mit ihm. Doch heute war mir nicht nach reden zumute und das mochte ich so an ihm, dass er erkannte, wann er nachfragen sollte und wann er mich einfach lassen sollte. Ich war ihm dankbar dafür, auch wenn er es vielleicht nicht wusste.
An der frischen Winterluft öffnete ich die Flasche und nahm einen kräftigen Schluck. Der Vodka brannte in meiner Kehle und ich spürte die darauffolgende Wärme in meinem Körper. Ich hatte mir also meinen Alkohol besorgt, was nun? Zurück in meine Wohnung wollte ich nicht, da überall gemeinsame Bilder hingen. Also machte ich mich auf den Weg in den Park. Angst um diese Urzeit in einer Stadt wie diese zu sein hatte ich nicht. Ich weiß komisch, aber dank meiner Vergangenheit war ich kein ängstlicher Mensch mehr.
Der Weg zum Park dauerte eine ganze halbe Stunde, in der ich fast die Hälfte der Flasche leerte. Normalerweise vertrug ich viel, was an meinem regelmäßigen Alkoholkonsum und einer meiner Liebe für das Feierleben lag, aber heute knallte der Alkohol ganz schön.
Im Park setzte ich mich auf eine Bank gegenüber eines Sees und genoss die Stille, so still es in New York nachts um fast 3 eben war. Ich spürte nichts von der Kälte, was ich wohl dem Alkohol zu verdanken hatte. Je mehr ich trank, desto weniger brannte es in meiner Kehle und desto weniger traurig war ich wegen Danny. Jetzt musste ich nur lachen, wenn ich an seinen Namen dachte. Wer nennt sein Kind Danny? Seine Eltern waren bestimmt große Fans von dem Film Grease gewesen und dachten sich deshalb ihr Kind nach dem Protagonisten zu benennen.
Langsam wurde mein Körper benebelt und mich überkam eine Welle der Müdigkeit. Also rappelte ich mich auf und machte mich auf den Weg nach Hause. Doch meine Beine trugen mich durch den Park. Anscheinend wollten sie noch nicht nach Hause und zögerten es so weit es geht hinaus. Dort wo er seine Klamotten in meinem Kleiderschrank hatte, dort wo seine Zahnbürste im Bad stand und dort wo er seine Tasse in meiner Küche hatte. Alles erinnerte mich an ihn.
Ich trottete durch den Park als ein plötzlicher Schrei die Stille durchbrach. Ich brauchte einige Sekunden um dies zu realisieren und schaute mich hektisch um. Jetzt überkam mich doch die Angst. Ich war noch zu jung zum Sterben. Ich bin erst junge 19 und wartete immer noch auf mein Glow up, den TikTok mir seit Jahren voraussagt. Dazu hatte ich Brooklyn 99 noch nicht durch geguckt. Außerdem hatte ich meine rosa Einhornunterhose an, in der mich keiner sehen sollte. Ich durfte nicht sterben.
Ich versuchte mich also ganz unauffällig in einem Busch zu verstecken, doch mein Gleichgewichtsinn war etwas benebelt von dem ganzen Alkohol. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich die Flasche an der Bank hatte stehen lassen. Ich versuchte mich in den Busch zu knien, doch schwankte beim Runtergehen und fiel hin. ,,Au verdammte scheiße", fluchte ich los. Schnell hielt ich mir die Hand vor den Mund. Ich hoffte das hatte jetzt keiner gehört. Wieso musste ich auch durch den Wald gehen. Ich verfluchte mich innerlich. Ich lauschte, doch keine Geräusche waren zu hören. Gut so. Ich rappelte mich wieder auf und wurde plötzlich an meinem Arm gepackt und nach hinter geschleudert.
,,Na wen haben wir denn da?"fragte mich der Typ, deren Hand meinen Arm umklammert. In der Dunkelheit konnte ich ihn nicht wirklich erkennen. Sein Schatten verriet mir aber, dass er breit gebaut war. Sein Griff war trotz seiner Breite nicht fest sodass es schmerzte.
,,Hat die Kleine uns gesehen?" fragte jetzt eine andere Person den Typen, den ich neben dem Typ stehen sah. Ihn konnte ich ebenfalls nicht erkennen, außer das er auch ein Schrank war. Die verbrachten wohl viel Zeit im Fitnessstudio.
,,Mascht ihr eigentlisch was anderesch außer trainieren?" sprach ich meine Gedanken laut aus. Okay ich lallte eher meine Gedanken laut aus. Ups, das wollte ich doch garnicht sagen. Mich überkam keine Scham, anscheinend realisierte ich nicht was ich gesagt hatte.
Daraufhin lachten beide nur.
Der erste Typ fasst sich schnell wieder. ,,Bist du betrunken?"
Ich schüttelte heftig den Kopf.
Er nickte daraufhin nur nachdenklich den Kopf. Dem anderen schenkte ich keine Beachtung, was wohl ein vertahler Fehler war. Ich sah aus dem Augenwinkel nur noch eine Hand und schon wurde alles schwarz.
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Er liebt mich, er liebt mich nicht.
Teen FictionCleo geriet durch einen dummen Zufall in die Fänge eines Mafiabosses. Die tükische Welt der Kriminalität zieht sie vollkommen in ihren Bahn.