Imperatorin

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Auf der Triumph herrschte eine hitzige Diskussion. Sarah konnte schon Gänge vom Konferenzsaal entfernt laute Stimmen hören.

„Ich werde der erste Offizier sein. Meister, ich war immer euer engster Vertrauter.", rief eine Stimme.

„Ich bin aber deutlich intelligenter als du. Außerdem sind meine Führungsqualitäten bei Weitem besser.", rief ein anderer.

In diesem Moment zweifelte Sarah schon an, dass diese Sith eine ernsthafte Bedrohung darstellten.

„Ruhe! Ich entscheide und ihr werdet euch fügen!", brüllte Archer Tires mit seiner unverkennbaren, schnarrenden Stimme.

Doch der Klang seiner Stimme erinnerte sie schmerzhaft an das, was auf Tatooine geschehen war. Lean's Tod... Sarah würde ihn umbringen, so qualvoll und langsam wie nur möglich. Das hatte sie sich geschworen.

Jetzt oder nie. Die junge Solo atmete nochmals tief durch, setzte ihr Pokerface auf und rauschte in den Raum.

Totenstille empfing sie.

„Ich denke, dass die Frage um den Platz des ersten Offiziers ganz einfach zu klären ist.", sagte sie kalt.

„Darth Tires, kommt an meine Seite." Der Befehlston lag ihr.

Innerlich übergab sich Sarah. Sie holte den Mörder ihres Freundes an ihre Seite.

„Warum sollte ich das tun? Wer bist du überhaupt? Du siehst doch aus wie die kleine Solo-Göre.", meinte Tires argwöhnisch.

Hoffentlich hatten sie ihr Zusammenzucken nicht gesehen. Kalt und bedeutungslos reden, wiederholte Sarah ihr Mantra im Kopf.

„Mein Name ist Skyla Ren. Ich bin die leibliche Tochter von Kylo Ren. Er sollte Imperator Palpatine nachfolgen, falls seine Enkelin sich weigert. Leider ließ er sich von der Jedi verführen. Dafür kann ich nichts, aber ich fordere mein Erbrecht ein. Ich werde Imperatorin sein und ihr werdet mir folgen, so wie ich eurem Ruf bis hierher gefolgt bin."

Unglauben schlich sich auf die Gesichter der Sith. Tires lachte als erster.

„Gut, du siehst aus wie er. Aber wann, Süße, und mit wem hat er seine Jedi für dich betrogen, Skyla?! Oder sollte ich dich lieber Sarah nennen?"

Erstaunlicherweise blieb sie in diesem Moment ganz ruhig. Sie hatte nicht erwartet, dass Archer den Köder sofort schlucken würde. Skyla würde sich ihm öffnen und ihr Geschichte preisgeben müssen, um akzeptiert zu werden.

„Ich habe mit dieser Sarah nicht zu tun. Dieses Jedi-Miststück ist vielleicht meine Halbschwester, aber mehr auch nicht. Sie bedeutet mir nichts. Als Beweis, sie liegt schwer krank im Bett, meinetwegen. Ich habe ihr eine Giftspritze verabreicht. Eigentlich sollte sie tot sein, aber sie hat sich gewehrt und dann wurde die andere auch wach, sodass ich nicht die volle Dosis injizieren konnte. Dennoch wird sie auf absehbare Zeit keine Bedrohung für uns sein."

Sie ging auf Tires zu, schubste ihn von seinem provisorischen Thron und nippte an seinem Getränk.

„Für einen Imperator gehört sich schon ein gehobenerer Sessel, als dieses Stück Schrott.", schimpfte sie.

„Also gut, zu mir. Mein Vater weiß nicht, dass ich existiere. Er zeugte mich stockbesoffen mit einer Mienenschlampe. Sie brachte mich auf die Welt, war mir aber nie eine Mutter. Als sie starb habe ich mit den Schultern gezuckt und bin wieder zur Arbeit gegangen. Ich habe die Gerüchte über mich gehört. Meine ungezähmte, rohe Macht testete ich in den Tiefen der Mienen. Es kostete einigen Arbeitern das Leben. Aus einem konnte ich Informationen über meinen Vater herausfoltern. Er hatte ihn und meine Mutter in dieser Nacht zusammen gesehen. Er hätte kaum geradeauslaufen können, meinte er, als sie ihm an die Wäsche ging. Soll nicht mein Problem sein.

Die Erben der MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt