Kapitel 23

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Die nächsten Tage verliefen sehr ereignislos. Ich wurde zum Küchendienst eingeteilt und tat die ganze Zeit nichts anderes als Kartoffeln zu schälen und Salat zu putzen. Die Leute waren nicht unfreundlich, aber auch nicht unbedingt mitteilsam. Ich lauschte schweigsam ihren belanglosen Gesprächen. Doch ich hörte nie ein Wort über die Prinzessin. Ein paar Mal sah ich Akan. Er tat nichts außer mich zu beobachten, was mich nicht wirklich beruhigte. Abends schob ich immer einen Stuhl unter die Klinke der Tür, damit niemand in der Nacht bei mir einbrechen konnte. Es würde den Eindringling notfalls zwar nicht ewig aufhalten, aber zumindest verlangsamen. Ein Gutes hatte die Zwangspause allerdings. Meine Wunden vom Kampf mit der Mistress heilten langsam. Das mochte wohl auch an Angies Wundersalbe liegen, die ich mir immer noch jeden Abend selber auf die Schulter und den Kopf schmierte. Trotzdem war ich nicht wirklich ruhig. Ich hatte immer noch nicht erfahren, woher die Schreie in meiner ersten Nacht gekommen waren.

Gerade war ich aus der Küche geschickt worden, um den nächsten Sack Kartoffeln zu holen. Am der Tür zu meiner Schlafstätte zögerte ich jedoch. Es war gerade niemand in der Nähe. Das war meine Chance mich ein wenig umzusehen. Wenn mich jemand erwischte, würde ich einfach sagen, ich hätte mich in den ganzen Gängen verirrt. Entschlossen wandte ich mich ab und folgte dem Gang weiter in die Höhle hinein. Ich wusste noch ungefähr welchen Weg ich mit Arkan gegangen war. Bedacht ging ich weiter und lauschte auf Stimmen oder Schritte. Lampen an den Wänden säumten meinen Weg und schenkten mir Licht. Ich bemerkte, wie der Boden langsam abschüssig wurde.

Schließlich erreichte ich die Gittertür, die mir den weiteren Weg zu den Zellen versperrte. Probehalber rüttelte ich daran, doch sie war natürlich abgeschlossen. Ich überlegte, ob es sich lohnen würde zu versuchen das Schloss zu knacken. Plötzlich hörte ich Stimmen aus Richtung der Zellen. Schnelle Schritte begleiteten sie. Kurz war ich wie erstarrt. Dann hastete ich den Weg zurück. Ich fluchte gedanklich. Der Weg war zu lang, um schnell genug aus dem Sichtfeld der Menschen hinter mir zu verschwinden. Ich schaute mich hektisch um und quetschte mich dann ich eine Felsspalte, die einen langen Schatten warf. Atemlos hielt ich die Luft an, als die Stimmen näher kamen. Das Herz schlug mir bis zum Hals, als ich die Stimme der Mistress und Akan erkannte. Je näher sie kamen, desto besser verstand ich, was sie sagten.

"Meint ihr sie lügt?", fragte Akan.

Es kam nicht sofort eine Antwort und ich dachte schon mein Versteck wäre aufgeflogen, als die Mistress antwortete.

"Ihre Gefühle sind echt. Ihre Wut, ihr Zorn und die Verzweiflung. Sie wird vermutlich nie mehr von hier fortkommen."

Die Mistress klang nachdenklich.

"Aber reicht das, um uns gegenüber die Wahrheit zu sagen?", bohrte Arkan nach.

"Es wäre besser", murmelte die Mistress dunkel, "sonst werden wir sie zerstören."

Ihre Stimmen verklangen, bis ich sie nicht mehr hören konnte. Ich wartete noch einen Moment. Dann traute ich mich aus meinem Versteck. Nachdenklich blickte ich in die Richtung aus der sie gekommen waren. Hatten sie von mir gesprochen? Oder steckte doch etwas anderes dahinter? Momentan wusste ich nicht viel. Außer, dass mindestens eine Person dort unten von den Aufständischen gefangen gehalten wurde. Und es konnte durchaus sein, dass Akan und die Mistress auch von ihr gesprochen hatten. Ich drehte mich wieder um und schlich mich wieder nach oben. Richtig aufatmen konnte ich aber erst, als ich vor der Vorratskammer stand, ohne gesehen worden zu sein. Ich ging hinein und bückte mich nach dem Sack Kartoffeln, als ich jemanden hinter mir spürte.

Ich drehte mich genau in dem Moment um, als die Tür zugeschlagen wurde und die Kammer in Finsternis tauchte. Ich ließ den Kartoffelsack fallen und spannte mich an. Das Einzige was ich hören konnte, waren die leisen Atemzüge der anderen Person.

Legenden der Magie - Gefährliche MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt