Kapitel 18

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Das Wasser schlug über meinen Kopf zusammen, als wir in den Kanal fielen. Ich hielt die Luft an und wand mich in dem festen Griff meines Angreifers. Mein Katana hatte ich beim Aufprall auf die Wasseroberfläche verloren. An mein zweites kam ich nicht heran, da der Angreifer mich fest an sich drückte.

Ich wandte jeden Trick an, den ich gelernt hatte, versuchte mich zu befreien. Ich spürte, dass es ein Mann war. Sein großer, schwerer Körper zog mich immer weiter in die Tiefe. Er schien voraus zu ahnen, was ich tun wollte und vereitelte jeden meiner Befreiungversuche. Das sagte mir, dass ich es, anders als bei meinem ersten Kampf, hier mit einem ausgebildeten Krieger zu tun hatte. Aber auch er konnte nicht ewig ohne Luft auskommen. Ich erschlaffte in seinem Griff und tat als würde ich zusammen sacken. Überrascht drückte der Mann mich enger an sich. Er vermutete zurecht eine Finte.

Für einen Moment war er ganz ruhig. Mein Überlebensinstinkt drängte mich irgendwas zu tun. Es erforderte meine ganze Willensstärke meinen Körper nicht zu bewegen. Dann spürte ich, wie er mit mir nach oben schwamm. Wir durchbrachen die Wasseroberfläche. Es kostete mich alle Kraft nicht nach Luft zu schnappen, wie der Mann es hinter mir tat. Stattdessen atmete ich so flach und schwach wie möglich. Endlich lockerte sich der Griff um meine Körpermitte.

Sofort riss ich die Augen auf und rammte meinen Ellenbogen gegen seinen Hals. Ein unverständliches Gurgeln ertönte, als ich seinen Kehlkopf traf. Ich warf mich mit aller Kraft nach vorne und befreite mich aus seinem Griff. Das Wasser schlug Wellen. Ich tauchte gerade noch rechtzeitig ab, um seinen Händen zu entgehen. Die Stille verschluckte mich. Ich schwamm so schnell ich konnte von meinem Angreifer fort.

Der Kanal war nicht tief genug, um unter ihm vorbei zu tauchen. Ich hielt so lange, wie ich konnte die Luft an. Schließlich schrien meine Lungen nach Sauerstoff und ich tauchte auf. Sofort umfasste eine Hand meinen Nacken und wollte mich wieder unter Wasser drücken. Ich schrie und wehrte mich aus Leibeskräften. Das Wasser schäumte durch unser Gerangel. Auf dem Land hätte ich vielleicht eine Chance gegen den Mann gehabt. Aber hier im Wasser wurde meine Schnelligkeit vermindert und ich konnte seine Schwerkraft nicht gegen ihn einsetzten.

Als das Wasser über meinem Kopf zusammen schlug, wusste ich, dass ich verloren hatte. Ich trat um mich, versuchte mich aus seiner Umklammerung zu befreien, aber er hatte mich fest im Griff und drückte mich immer tiefer. Ertrinken ist lautlos, aber die Panik, welche in meinem Körper aufstieg, war es nicht.

Todesangst ließ mich ohne einen Sinn um mich schlagen. Ich spürte wie mich die Kraft verließ und das Verlangen einzuatmen war übermächtig. Schließlich gab ich auf und sackte zusammen. Diesmal musste ich mich wirklich ganz darauf konzentrieren nicht Luft zu holen. Ich dachte an Arwen und hoffte, dass sie es in Sicherheit geschafft hatte und dass Kian bei ihr war. Ich stieß langsam Luft aus, um Zeit zu gewinnen. Kleine Luftblässchen stiegen verschwommen vor meinen Augen auf. In mir stieg ein Ohnmachtsgefühl auf. Ich fühlte mich unglaublich schwach. Schwarze Flecken tanzten vor meinen Augen, bis ich sie schloss. Dann schaltete sich mein Verstand aus.

Das Nächste, was ich mitbekam, war Luft die in meine Lunge fuhr. Gierig atmete ich ein und verschluckte daraufhin ein Großteil von dem modrigem Wasser. Ich hustete panisch und strampelte mit den Armen und Beinen. Meine Sachen hatten sich mit Wasser vollgezogen und drohten mich in die Tiefe zu ziehen. Rufe drangen an mein Ohr und ich meinte das Geräusch von Hufeisen auf Stein zu hören.

Ich blinzelte. Langsam verzog sich der Nebel in meinem Kopf. Verschwommen sah ich wie mehrere Gestalten auf Pferden am Ufer ankamen. Ich hoffte nur, dass es keine Feinde waren. Ich hatte keine Kraft mehr gegen sie zu bestehen. Erschöpfung wollte sich in mir breit machen.

"Holt Sie raus", hörte ich eine dunkle Stimme befehlen.

Ich verkrampfte mich. Plötzlich schien das Wasser um mich herum fester zu werden. Es begann mich vorwärts zu schieben. Panisch wehrte ich mich.

Legenden der Magie - Gefährliche MachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt