3. Geheimnis

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Erzähler P.o.V.

>>Na Trampeltier?<<, sagte Nial knurrend. Melodie schaute ihn angsterfüllt und geschockt an. Ihr Atem blieb weg. Sie wusste nicht was sie machen sollte, wie sie reagieren sollte. Deswegen tat sie gar nichts, sie ließ sich einfach still von ihm an die Wanddrücken und wich seinem Blick aus.


>>Schau mich an<<, knurrte er sie an. Als Drohung kam er ihr näher, sodass nur noch ein Spalt die beiden trennte. Doch Melodie tat nichts, sie beobachtete weiterhin ihre Füße, die plötzlich so interessant waren wie nichts anderes. Sie hatte mehr Angst ihm in die Augen zu sehen, als es nicht zu tun.


Wütend hob er unsanft ihr Kinn hoch, sodass sie ihn anschauen musste. >>Bist du schwer hörig?<< Schüchtern schüttelte sie ihren Kopf und sah an ihm vorbei, weil sie ihm nicht in seine Augen schauen wollte. Seine Faust knallte genau neben ihren Kopf auf die Wand, sie machte ihn rasend vor Wut. Seine Hand blutete an den Knöcheln. >>Schau mich an!<< Erschrocken zuckte sie zusammen und sah langsam und vorsichtig in seine Augen. Sie hatte entschieden, dass es besser sei, wenn sie keine Schläge von ihm kassierte, so von nahem sahen seine Muskeln nämlich noch stärker aus.

Er schaute ihr in die Augen, die vor Angst geweitet waren, was ihn etwas aus seiner rasenden Wut holte. Er schaute kurz auf seine schmerzende Hand und bemerkte erst jetzt das diese blutete. >>Soll ich sie für dich verbinden?<<, flüsterte sie in seine Richtung. >>Ich wollte ja nicht, dass du dir wegen mir wehtust!<< Er seufzte kurz, seine Wut war genauso schnell weg, wie sie gekommen war. Er schaute wieder zu Melodie.

>>Das ist unwichtig, ich hab mit dir noch ein Hühnchen zu rupfen.<<, sagte er, nicht mehr ganz so aggressiv.

Sie runzelte ihre Stirn. >>Was hab ich dir denn bitte getan?<<, fragte sie erst frech, aber hielt sich dann ihre Hand vor den Mund und schaute wieder schüchtern zu Boden.

>>Seit wann hast du denn so eine große Klappe?<<, er war etwas verwundert, dass sie so frech sein konnte. >>Und außerdem hast du schon was getan, konntest du nicht einfach deine blöde Streberklappe mal halten?<<

Erneut sah sie ihn an. >>Was habe ich denn falsches gesagt?<< Sie trat einen Schritt zurück, um ihm nicht mehr so nahe zu sein. Er machte ein Schritt auf sie zu.

>>Was du getan hast? Du weist ganz genau, dass der scheiß Mathe Lehrer mich auf dem Kicker hat und du gibst ihm auch noch die richtige Antwort, damit er mich demütigen kann!<<, sagte er aufgebracht.

>>Das war aber nicht meine Absicht.<<, erwiderte sie. >>Ich hätte genau so Ärger von dem Lehrer bekommen und ich dachte du hast so viel Selbstvertrauen, dass du dich nicht auf so ein Niveau herunter lassen musst.<< Wieder ging sie einen Schritt auf die Seite. Da fiel ihr wieder seine Hand ins Blickfeld. Langsam bahnten sich vier Blutspuren an Nial Hand herunter.

>>Pass auf was du sagst!<<, knurrte er und hielt sie an ihrer Jacke fest, damit sie nicht abhauen konnte, leider mit der Hand die er sich verletzte hat. Er biss seine Zähne zusammen, seine Hand pochte. Sie löste seine Hand von ihrer Jacke und nahm sie behutsam in ihre Eigene.

>>Das muss echt verarztet werden. Ich denke, du hast dir was geprellt.<< Immer noch umfasste sie seine Hand und schob ihn am Rücken in Richtung Mädchen Klo. >>Ich werde mich jetzt darum kümmern. Keine Widerrede! Danach kannst du mich meinetwegen beschimpfen und schlagen wie du willst!<< Verblüfft von ihrem Mut, ließ er sich von ihr herum schieben ohne sich zu wehren. Er war einfach zu überrascht von ihren plötzlichen Sorgen um ihm und ihrem neuen Mut. Ob das die richtige Melodie ist, ging es ihm durch den Kopf, während er sich von ihr den Gang entlang schieben ließ. Doch als er plötzlich sah, wo sie mit ihm hin wollte, stellte er sich quer.

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