"Hörst du es?"

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Die Vögel zwitschern ihre lieblichen Lieder, der Wind pfeift durch die Kronen der buntgeschmückten Bäume und das Laub rasselt über den Boden, während die Sonne den Horizont in ein angenehmes Rot an diesem warmen Herbstnachmittag färbt.

Bald sind die Sommerferien vorbei und Samantha verbringt ihren Freitag Nachmittag wieder mal damit, vor dem Fernseher zu hocken.

Das 16 jährige Mädchen ist seit Wochenanfang allein zuhause, da ihre Eltern verreist sind, worauf Samantha keine Lust gehabt hatte und sich entschieden hatte zuhause zu bleiben. Also sitzt Sam nun da und sieht sich Reportagen über übernatürliche Wesen an, da sonst nichts Interessantes im Programm kommt.

Der Tag neigt sich wieder dem Ende zu, ohne dass Sam auch nur das Geringste geschafft hatte. Vor lauter Langeweile entscheidet sie sich früh schlafen zu gehen und begibt sich ins Bett, wo sie sich für mehrere Minuten hin und her wälzt, aber nicht zur Ruhe kommen kann. Also ab und die Treppe runter in den Flur, Schuhe an und ab nach draußen.

Samantha macht ihren Abendspaziergang, wie schon so oft, wenn sie nicht einschlafen kann. Sie geht abseits der Hauptstraße, die kleinen Nebenstraßen entlang in der Nähe des Waldes, da sie lieber die Stille hört anstatt das nervende Geräusch von aufheulenden Motoren. Außerdem weiß sie, dass sie nie jemanden um diese Zeit auf diesen Wegen antreffen würde, da dort keine Straßenbeleuchtung scheint. Das einzige Licht kommt vom Vollmond diese Nacht und den funkelnden Sternen. Irgendwie hatte dieser Anblick immer eine beruhigende Wirkung auf Samantha.

Nachdem Sam ihre Runde gedreht hat, kommt es ihr so vor als würden ihre Augen schon schwerer werden. Zeit nach Hause und zurück ins Bett zu gehen.Auf dem Rückweg hört sie plötzlich ein leises Knurren neben ihren Füßen im Gebüsch. Doch sie steht im Schatten der Bäume, sodass der Schein des Mondes den Boden nicht erreicht und sie nicht sehen kann, was neben ihr dieses leise Drohen ausgestoßen hat.Sam greift in die Tasche ihrer grauen Jogginghose und tastet nach ihrem Schlüsselbund. Den Schlüsselbund haltend schaltet sie die kleine Taschenlampe an ihrem Pandaschlüsselanhänger an und untersucht in dessen Licht den Boden.Doch alles was sie sieht, ist eine kleine, dunkle Kugel auf dem Boden. Vorsichtig stuppst sie diese mit ihren weißen Sneakern an und spürt einen weichen und doch zugleich harten Widerstand. Sie beugt sich runter, um es genauer zu betrachten, wobei ihr die Kapuze ihres grünen Hoodies ins Gesicht fällt und sich ihre langen, hellroten Haare über ihre Augen legen.

Mit der freien Hand hebt sie die weichen Strähnen an und sieht, dass die kleine, knurrende Kugel nur ein ängstlicher Igel ist.

„Du brauchst keine Angst zu haben, kleiner Mann. Ich bin doch kein Monster.“, flüstert Samantha dem Igel zu und muss selber anfangen zu kichern, weil sie es für lächerlich hält, sich mit einem Igel zu unterhalten.

Sam steckt den Schlüsselbund zurück in ihre Tasche und vergräbt ihre Hände wieder in den Seitentaschen ihrer Kapuzenjacke.Sam geht den restlichen Weg schneller als gewöhnlich, denn sie hat das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt.

<PLATSCH>

20 Meter vor ihrem Haus hört sie erneut ein Geräusch, welches sie zusammenzucken lässt. Diesmal jedoch kein Knurren oder Ähnliches, sondern vielmehr ein lautes Tropfen.Und da war es wieder…

<PLATSCH>

Samantha beruhigt sich beim Weitergehen mit dem Gedanken, dass das wohl nur ein großer Regentropfen war, der auf die Blätter im Gebüsch neben ihr gefallen war und rennt die letzten Meter zu ihrem Haus zurück, um wieder versuchen einzuschlafen.„Moment mal…wie kann das ein Regentropfen gewesen sein, wenn nicht mal eine einzige Wolke am Himmel war?!“, fragt Samantha sich in Gedanken, während sie im Flur des Hauses verschnauft. Sie geht rauf in den ersten Stock des Hauses und eilt ins Badezimmer, welches sich direkt gegenüber von ihrem Schlafzimmer befindet, um hoffentlich die Stelle von vorhin in der nächtlichen Dunkelheit durchs Fenster sehen zu können.Sie schaltet das Licht aus, um besser die Umgebung draußen sehen zu können.Sie schaut zu der Stelle, an dem sie das Tropfen gehört hatte, doch sie kann nichts genaues erkennen, da es selbst im Schein des Mondes zu dunkel ist.

German CreepypastasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt