Kapitel 11 - Paris

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Ein Glitzern war das erste, das Elara ins Auge stach, als sie aufwachte. Ein Funkeln an ihrem Finger, das sie an James' Heiratsantrag erinnerte. Es kam ihr noch immer vollkommen surreal vor. Doch der filigrane Ring bewies jedoch, dass es wirklich geschehen war.

Verschlafen setzte sie sich auf und verzog das Gesicht, als ein schmerzhaftes Stechen in der Seite sie an etwas anderes erinnerte ... ihre Verletzung. Der weniger schöne Part des gestrigen Tages. Sie hörte, wie jemand die Tür zum Hotelzimmer öffnete, dann stand James im Raum. „Du bist wach."

„Ja, offensichtlich", versuchte Elara es mit Humor. „Wie spät ist es eigentlich?"

„Gleich zwölf." Er eilte zu ihr und half ihr, sich bequemer hinzusetzen, indem er Kissen in ihrem Rücken platzierte.

„Danke." Mit einem Lächeln ließ sie sich zurücksinken, atmete gegen den Schmerz an bis er ertragbar wurde.

„Wie fühlst du dich?" Sichtlich besorgt, musterte James erst ihr Gesicht, dann glitt sein Blick dorthin, wo sich unter der Decke ihre Taille befinden musste.

„Besser als gestern", erwiderte sie. Als die Sorgenfalte auf seiner Stirn sich nicht glätten wollte, griff sie nach seiner Hand. „James, wirklich."

Er drückte ihre Finger, nickte und seine Mundwinkel zuckten zu einem Lächeln nach oben. „Hast du Hunger? Wir könnten uns etwas aufs Zimmer bringen lassen."

Obwohl Elara höchstens ein wenig Appetit verspürte, stimmte sie zu. „Das klingt gut. Aber nichts Schweres."

„Alles, was du möchtest."

Und so bestellte er beim Zimmerservice Joghurt, frisches Obst, Tee und Waffeln.

„Ich kann alleine essen", beschwerte sie sich, als er ihr eine Weintraube vor die Nase hielt. „Meine Arme funktionieren bestens." Dennoch öffnete sie den Mund. Er schmunzelte. „Das weiß ich doch. Jetzt lass dich einfach ein bisschen umsorgen. Umso schneller wirst du wieder gesund."

„Natürlich." Sie verdrehte die Augen. „Wo sind die anderen? Suchen sie weiter nach den Artefakten?"

„Ja. Und ich habe von Helen die strikte Anweisung bekommen, nicht zuzulassen, dass du dich überanstrengst. Überlass die Suche ihr, Mara und den Jungs. Wenigstens für die nächsten zwei bis drei Tage."

Eigentlich wollte Elara protestieren. Immerhin ging es um Hannah und die Sicherheit aller Elementarys, doch dann schwieg sie. Sich eingestehen zu müssen, dass sie in ihrem Zustand keine sonderlich große Hilfe war, war schwer, aber vermutlich das einzig richtige.

„So umgänglich kenne ich dich gar nicht", neckte James. „Ich hatte mich eigentlich darauf eingestellt, jetzt mit dir diskutieren zu müssen."

„Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen." Sie lächelte schwach.

„Kein Problem. Ich werde darüber hinwegkommen." Trotz des Schalks in seiner Stimme übersah Elara die Besorgnis in seiner Miene nicht. Rasch suchte sie nach einem unverfänglicheren Thema.

„Wie lange hast du das hier geplant?", fragte sie und deutete auf ihren Ring.

„Ehrlich gesagt war das wohl eines der spontansten Dinge, die ich in meinem Leben je getan habe. Während Helen dich zusammengeflickt hat, konnte ich an nichts anderes denken als daran, dich schon wieder fast verloren zu haben. Da wurde mir klar, dass wir vielleicht doch nicht alle Zeit der Welt haben würden. Der Zeitpunkt war mehr als ungünstig, aber ich bekam die Idee nicht mehr aus dem Kopf. Also habe ich mit Helen darüber gesprochen. Sie war sofort Feuer und Flamme. Also bin ich losgezogen, um einen Verlobungsring zu laufen. Du willst nicht wissen, in wie vielen Läden ich war."

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