Kapitel 14 - Unter Schock

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Das Hotel in London übertraf alle anderen um Längen. Es lag direkt an der Themse, gegenüber des Big Ben und des Palace of Westminster. Der Geruch von Flusswasser stieg Elara unangenehm in die Nase, Wellen plätscherten gegen den Kai, das Dröhnen der Touristenboote und die Stimmen der zahlreichen Menschen drangen an ihre Ohren sobald sie aus dem Taxi gestiegen war. Ihr Kopf quittierte den Lärm mit einem leichten Stechen. Ohne einen zweiten Blick an die reich verzierte Fassade zu verschwenden, begab sie sich mit James und Helen ins Innere, während Mara und die beiden Jungs zurückblieben und das Hotel anstarrten als könnten sie nicht glauben, dass sie hier übernachten durften.

Elegant, königlich, aber gemütlich war auch der Eindruck, den auch die Inneneinrichtung vermittelte. Helles Parkett auf dem Boden, vertäfelte Wände aus dunklem Holz, große Rundbogenfenster mit hellen Vorhängen, marmorne Säulen.

Wie immer checkte Helen für alle ein und sie fuhren, nachdem die Jugendlichen nachgekommen waren, mit dem Fahrstuhl in eine der oberen Etagen. Das Zimmer wirkte im Gegensatz zur urigen Lobby moderner mit seinen weiß vertäfelten Wänden, schwarzen Vorhängen, dem grau melierten Sofa und den klaren Linien. Das Beste an dem Raum war aber ganz eindeutig der Ausblick. Und das Bett, das Elara wie magisch anzuziehen schien. Vom Fenster aus konnte sie hinaus auf die Themse und den Big Ben schauen. Graue Wolken zogen über den Himmel, die Sonne blitzte ab und zu durch die auftauchenden Lücken. Es war beinahe mystisch.

„Was macht der Kater?", fragte James halb besorgt, halb belustigt.

„Es geht schon", erwiderte sie und ließ sich auf die Bettkante sinken.

Er musterte sie. „Du siehst müde aus. Schlaf ein bisschen. Ich wecke dich, sollte Helen etwas von uns wollen."

Sie lächelte ihn dankbar an, streifte ihre Schuhe aus und streckte sich auf der weichen Matratze aus. Innerhalb weniger Minuten hatte der Schlaf sie überwältigt. Sie schlief tief und traumlos bis eine warme Hand sie an der Schulter berührte, sanft rüttelte und James ihren Namen aussprach.

Verschlafen fuhr sie hoch.

„Abendessen und Besprechung in einer halben Stunde im Restaurant des Hotels", erklärte ihr Wächter.

„In Ordnung." Sie setzte sich auf, fuhr sich durch die vom Schlaf zerzausten Haare und drückte den Rücken durch. Es knackste leise. Dann nutzte sie die verbleibende Zeit, um sich etwas frisch zu machen. Die Kopfschmerzen waren zum Glück endlich abgeklungen. Allerdings war sie immer noch müde. Zusätzlich dazu auch noch hungrig. Obwohl die Uhr erst halb sechs anzeigte. Offensichtlich schien es den anderen ähnlich zu gehen, wenn Helen jetzt schon beschlossen hatte, Abendessen zu gehen.

So fanden sie sich also am frühen Abend im gemütlichen Speisesaal ein und bestellten Getränke und warmes Essen. Von einer Besprechungsrunde konnte aber nicht wirklich die Rede sein, denn es redete kaum einer. Eher schwiegen sie sich an. Niemand schien so wirklich zu wissen, was er sagen sollte. Umso glücklicher war Elara, als endlich das Essen serviert wurde und sie sich darauf konzentrieren konnte. Immer wieder unterdrückte sie ein Gähnen. Auch Helen machte einen ziemlich erschöpften Eindruck. Mara starrte gedankenverloren die Leute am Nachbartisch an bis Will sie darauf ansprach. Ihr Gespräch endete nach drei Sätzen.

Der Zeiger der großen Wanduhr sprang auf einundzwanzig Uhr als sie das Restaurant verließen, sich trennten und jeder auf sein Zimmer ging.

*****

Der nächste Morgen brachte unerwartete Erkenntnisse. Will und Ethan waren beim Frühstück vollkommen aufgedreht, was weder zu dem einen noch zu dem anderen wirklich passte und Elara zu der Annahme führte, dass vielleicht etwas in ihren Getränken gewesen war oder aber sie heimlich die Zimmerbar ausgeräumt hatten.

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