Kapitel 3 - Erschreckende Erkenntnisse

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Die Welt erglühte in Rot und Orange, als Elara zu sich kam. Mit jeder Sekunde, in der ihr Verstand sich von der zähen Bewusstlosigkeit löste, stürmten Erinnerungen, Schmerz und Furcht auf sie ein. Alles in einem wirren Durcheinander. Dragoni hatte die Akademie angegriffen. Derek hatte sie verraten. Dragoni besaß ihre Magie.

Ihr Magen verkrampfte sich und die Übelkeit trieb ihr die Galle in den Mund. Würgend rollte sie sich auf die Seite, bemerkte eine weiße Bettdecke, Parkett aus dunklem Holz.

„Ganz ruhig", murmelte jemand und strich ihr von hinten die Haare aus dem Gesicht.

„Arthur?", brachte Elara hervor. Ihre Stimme klang heiser.

„Ja, ich bin es", erwiderte der Arzt sanft. „Sie sind im Krankenflügel, Elara. Die Gorgonen sind dank der AFE besiegt."

„Besiegt? Wie spät ist es?" Benommen drehte Elara sich auf den Rücken. Ihre Muskeln protestierten scherzhaft, ihr Rücken schien ein einziger Bluterguss zu sein.

„Acht Uhr Sieben", antwortete Arthur Sawyer. „Sie waren die ganze Nacht über bewusstlos. Wir können von Glück reden, dass Sie noch leben. Als James sie herbrachte, dachte ich, ich könne nichts mehr tun."

Die Aussage hätte Elara wohl beunruhigen müssen, doch das tat sie nicht.

„James, Helen, Hannah ... geht es ihnen gut?", brachte sie mühsam hervor. Ihre Zunge fühlte sich schwer an. Bleierne Müdigkeit zerrte an ihr.

„Den Umständen entsprechend", hörte sie ihren Arzt antworten, während ihr langsam die Augen zufielen.

****

Stimmen rissen sie irgendwann erneut aus dem Schlaf. Es kostete sie alle Willenskraft, die Lider aufzuschlagen. Sonnenlicht blendete sie, tauchte den Krankensaal in reines Weiß. Erst nach und nach kontrastierte sich die Umgebung heraus und mit ihr die Gestalten von James und Helen, die am Ende ihres Bettes standen und sich mit Arthur unterhielten.

Sie versuchte, sich aufzusetzen, aber die pochenden Schmerzen in ihrem Rücken machten ihr einen Strich durch die Rechnung. Stattdessen stöhnte sie unterdrückt auf und rang nach Luft.

„Elara." James ließ Helen und Arthur stehen und war augenblicklich an ihrer Seite. „Bleib liegen, Liebling."

„Hören Sie auf ihn, Elara", stimmte Arthur zu. „Sie haben einige üble Prellungen am Rücken, die ich noch nicht heilen konnte. Ihre angebrochene Wirbelsäule hat mich fast all meine Kräfte gekostet." Er sagte es, als würde er sich mit ihr über das Wetter unterhalten.

Seine Worte führten ihr vor Augen, wie nahe sie dem Tod wirklich gewesen war. Dazu kam die Leere in ihrem Inneren, wo einst ihre Magie pulsiert hatte. Schmerz, Erschöpfung und das Gefühl, ein Teil von sich verloren zu haben, trieben ihr die Tränen in die Augen. Erstickt schluchzte sie auf. Sie mochten Dragoni besiegt haben, doch zu welchem Preis?

Sie benötigte einige Minuten, um sich zu beruhigen. Helen brachte ihr ein Glas Wasser, das sie sofort austrank. Ihre Schwester war blass und sah müde aus. Kratzer zeichneten ihre Arme, ihr Haar war zu einem nachlässigen Knoten gebunden, aus dem sich mehrere Strähnen gelöst hatten.

„Danke", murmelte Elara. „Und jetzt erzählt mir, was alles passiert ist."

Helen und James wechselten einen kurzen, besorgten Blick. Dann begann Helen zu sprechen. Von dem Kampf in ihrem Büro. Von Hannahs Blitzen. Von Dragoni, der ihre Nichte gezwungen hatte, tödliches Gorgonenblut zu trinken, das sie jedoch nicht umgebracht sondern bloß bewusstlos hatte werden lassen. Davon, wie er aus dem Fenster gestiegen war, um davonzufliegen. Mit Hilfe ihrer Magie. Wie die AFE die Gorgonen vom Campus verjagt hatte, wie die Verletzten ausgebildeten Heilern der AFE versorgt worden waren, während Arthur hier um ihr Leben gekämpft hatte.

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