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Ich liebe ihn, sogar sehr! Ich löste mich von ihm und blickte in seine dunklen Augen. Gegenüber jedem und allem war er so distanziert, doch gegenüber mir war er immer sehr sensibel.
Ich blickte erneut in seine Augen und ich wusste, wie schnell mein Herz schlug.
„Hazar, du weißt doch, dass ich dich liebe, oder?", fragte ich. Er sah mich lachend an. „Das könntest du echt öfters sagen. Aber ja ich weiß es." „Woher?", fragte ich. „Egal wie oft wir uns schon getroffen haben du bist jedes Mal immer so aufgeregt. Deine Hände schwitzen. Manchmal hast du das Problem mir in die Augen zu schauen ohne wegzugucken. Manchmal fehlen dir die Worte. Ich weiß, dass du mich liebst.", lächelnd berührte ich sein Gesicht und fuhr über seine Augenbraue, die er nach seinem Motorrad hatte.
Liebevoll schloss er seine Augen und genoss meine Berührungen.
„Sag mir was du denkst", ich seufzte. „Gonca", er verdrehte seine Augen. „Sie redet dir ein, dass ich nicht der Richtige bin oder? Sie redet von dem ganzen Geld welches ich nicht besitze", ich biss kurz auf meine Lippe.
„Sie war nie in meiner Situation. Sie kennt es nicht anders. Sie meint es aber nicht böse." Hazar schüttelte sein Kopf. „Solange sie sich von unserer Beziehung fern hält, interessiert sie mich nicht wirklich." Ich nickte. „Soll es auch nicht."
Ich nahm seine Hand in meine und gingen durch die Straßen.
„Hast du morgen deine mündliche Prüfung?", fragte er und ich nickte. „Was wirst du machen?", fragte er. „Was soll ich machen?", er lächelte. „Hilalim, die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen", „Schade", seufzte ich. Lachend warf er einen Arm um mich und küsste mich auf die Wange. „Dein Bart ist wieder so lang geworden!" „Soll ich ihn schneiden", ich überlegte und seufzte. „Bevor du noch wie ein Kind aussiehst, lieber nicht", lachte ich und lief etwas weiter. Er sah mich kopfschüttelnd an. „Weißt du mit dir war die Zeit schöner in der Schule. Es ist so langweilig ohne dich! Hättest du nicht abgebrochen", sagte ich und höre wie er seufzte. „Hilalim, du weißt, dass mich die Schule eingeengt hat" Es waren die Menschen, die ihn eingeengt hatten! Wer denkt, dass Hazar schlecht in der Schule war, liegt falsch. Hazar war ein so guter Schüler. Er passte manchmal gar nicht auf und hatte manchmal sogar bessere Zensuren als ich geschrieben! Oder wir gingen immer in die Bibliothek und lernten, obwohl er nie lernte. Er sah mir immer zu. Lächelnd dachte ich an die Situation. Ich würde niemals genug von ihm bekommen.

Als es spät wurde, ließ mich Hazar vor meiner Haustür ab.

„Ich liebe dich", er ließ mich gar nicht antworten und lief schon. „Ich liebe dich auch!", rief ich hinterher und sah wie Halil aus dem Fenster schaute.
Er schüttelte seinen Kopf.
Ich öffnete die Tür und lief direkt auf mein Zimmer. „Hilal", hörte ich die gebrochene Stimme meines Vaters. Meine Mutter lief auf ihn zu. „Bilal nicht jetzt!", „Wann dann, Iclal?" Er lachte vor Wut.
„Ich wollte nie etwas schlechtes für dich! Ich wollte, dass du gute Noten schreibst. Hazar hat die Schule abgebrochen", „wegen was wohl? Weil die Menschen ihn alle verurteilt haben! Du bist ein Psychologe Baba! Seit wann verurteilst du Personen!", rief ich. Als er seine Hand  hebte schloss ich reflexartig meinte Augen. „Baba nein!", Halil ging dazwischen und ich sah wie er die Hand meines Vaters hielt.
Ich sah wie paralysiert zu meinen Vater, meiner ersten Liebe, die mich seit gefühlten Monaten nur verletzte und enttäuschte. So als schnitt jemand in meine Seele, es tat weh. Mir fehlte die Luft zum Atmen.
Ich sah wie mein Vater vor Wut zitterte. Meine Mutter blickte geschockt zu uns. „Du kannst nicht mein Vater sein", die Tränen liefen aus meinen Augen, entlang meiner Wangen. Das brennen meiner Tränen auf meiner Haut, war nichts im Gegensatz zu meiner brennenden Seele.
Ich drehte mich um und hörte wie meine Mutter meinen Vater anschrie. „Bilal, was hast du gemacht! Wieso machst du das?!", ich atmete weinend ein und aus. Ich konnte mich nicht beruhigen. Ich konnte schlecht atmen.
Ich lief zu meinen Schrank und öffnete die linke Seite, die niemand kannte. Ich schmiss alles auf mein Bett und öffnete die Verpackungen. Ich stopfte mich mit den ganzen Süßigkeiten und Essen voll, die ich heimlich versteckte. Weinend stopfte ich mich voll.
Nach einer Zeit wurde mir übel und ich lief ins Bad (.....) und übergab mich......
Ich fühlte mich so elendig, ich fühlte mich so leer.
Ich hatte aufgehört zu weinen. Ich holte eine Mülltüte aus meiner Schublade und tat die ganzen Reste in die Tüte. Ich betrachtete gestört die Tüte. Schon wieder hatte ich es getan und ich würde nie damit aufhören, solange mein Vater nicht aufhörte. Solange ich mich nicht liebte.

Baba beni neden sevmedin? (Wieso hast du mich nicht geliebt)

Die Bulimie oder Bulimia nervosa ist eine unter anderem durch übersteigerten Appetit und übermäßige Nahrungsaufnahme gekennzeichnete Erkrankung und gehört zusammen mit der Magersucht, der Binge-Eating-Störung und der Esssucht zu den Essstörungen.

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Bitte macht es nicht nach! Ich habe die Handlung extra nicht beschrieben. Ich habe diese Szene aus  der Serie günesi beklerken „melis" wir wissen manchmal gar nicht, was wir unseren Mitmenschen mit unserem Verhalten  antun...

Ich weiß, dass ihr geschockt seid...

HILALWo Geschichten leben. Entdecke jetzt