Kapitel 9

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Was er dort sah, brachte ihn völlig aus der Fassung. Genau in diesem Moment, live vor Ort, berichtete eine Reporterin über einen Unfall, bei dem ein junger Mann lebensgefährlich verletzt wurde. Die Unfallursache ist noch unklar.

„Es heißt, dass der Bahnfahrer nur sah, wie ein Junge auf die Schienen viel und versuchte rechtzeitig zu bremsen. Mehr ist bis jetzt nicht bekannt. Bei dem Verletzten handelt es sich um einen Schüler, Eren Jäger, der auf die Elite Schule dieser Stadt geht. Ich berichte live vom Unfallort und halte Sie auf dem laufenden.“

Levi konnte es nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. War das alles vielleicht nur ein Traum? Ein schlechter Witz seines Unterbewusstseins? Doch auch, als er sich selbst Ohrfeigte, war noch immer der Unfallort im Fernsehen zu sehen.
Aber warum kümmerte es ihn überhaupt? Es war dich nur ein normaler Schüler, der nichts besonderes an sich hatte. Außer... Diese Augen... Diese Kampftechniken... Diese Dominanz und im nächsten Moment Schüchternheit... Was war das bloß?

Benommen stand er auf und schaltete das Gerät vor ihm ab. Vergessen. Einfach nur... Vergessen.

„Verdammte scheiße!“

Wütend über sich selbst, stürmte Levi ins Nebenzimmer, welches sich als Sportzimmer entpuppte. Blitzschnell zog er sich seine MMA-Handschuhe an und prügelte auf den Boxsack ein, der bestimmt ein Meter höher war, als er es war. Doch obwohl der Schwarzhaarige kleiner war, und der Boxsack um die 80kg wog, schaukelte er so stark, als würde ein Muskelproz dagegen schlagen. Jemand, der mehr Masse und Größe hatte. Doch es war Levi und jedem Außenstehenden würde dieses Bild eine riesige Angst einjagen.

Jedoch wurde er in seinem Wutausbruch aufgehalten, da jemand an der Tür klingelte. Und es war niemand geringeres als Hanji Zoe. Wer auch sonst? Niemand würde Levi freiwillig besuchen, außer diese Verrückte.

„Levi! Hast du es schon gehört? Das mit Eren? Ich meine-“

„Halts Maul, ich habs schon gehört.“

Prüfend musterte sie ihren Freund von oben bis unten und ihr fiehlen sofort die Handschuhe und das Blut an seinen Händen auf.

„Du... Hast es wohl ein wenig übertrieben, oder? Ich meine... Es scheint dich ziemlich mitzunehmen... Die Sache mit-“

„Wie kommst du darauf, dass mich dieser Bengel interessiert?“

Spöttisch lachte sie und bat sich selbst in die Wohnung Levi's. Stumm und emotionslos sah er ihr hinterher und wartete auf eine Antwort auf seine Frage. Mit Händen in den Taschen drehte sich die Brillenträgerin um und grinste ihn wissend an.

„Weißt du, ich, als deine beste Freundin, erkenne, wenn du jemanden mehr magst, als andere. Und Eren, nun ja, ihm scheinst du besonders gern zu haben.“

„Red keinen scheiß! Ich kann ihn nicht ausstehen! Er ist aufdringlich, frech und zudem auch noch extrem-“

„Extrem.. was?“

„Nicht so wichtig... Was willst du jetzt hier? Ich hab noch zu tun.“

„Oh! Ja genau! Wir fahren jetzt ins Krankenhaus!“

Und somit zog sie Levi am Arm aus seinem Apartment und schließlich aus dem Gebäude. Aus irgendeinem Grund konnte er sich dagegen nicht wehren und musste wohl oder übel mit der Geisteskranken mit. Sie schmiss ihn regelrecht auf den Beifahrersitz ihres Trucks und saß nur wenige Sekunden später laut lachend neben ihm. Hanji fuhr wie in einer Verfolgungsjagd durch die Stadt und missachtete jegliche rote Ampeln. Und Levi? Der hatte sich wie eine Katze in seinen Sitz gekrallt und starrte auf die Straße, als wäre dies sein Ende.

„Heyyy jetzt schau nicht sooo! Ist doch lustig!“

„Schau gefälligst nach vorne, Idiot!“

„Hey hey hey ganz ruhiiig“

„Hanji pass auf!“

Schnell wirbelte sie ihr Lenkrad um 180° und drehte den Wagen einmal um die eigene Achse. Als sie zum Stehen kamen, schlug das Herz des kleineren so schnell, dass er fast einen Herzstillstand erlitten hätte. Seine Fahrerin gab jedoch wieder Vollgas und nur ein paar Minuten später hielt sie vor dem Krankenhaus an. Alle Augen lagen auf den beiden, als sie kurzerhand das Gefährt verließen und ins Gebäude gingen. Nun, Levi stolperte eher und musste sich ab und zu irgendwo abstützen, aber letztlich hat er es zur Rezeption geschafft.

„Wie kann ich Ihnen helfen?“

Eine junge Frau mit Brille und langen braunen Haaren saß hinter einer dicken Glasscheibe und sah die beiden Personen vor sich freundlich an. Kurz warf sie einen Blick auf Levi, sah jedoch schnell wieder weg, als er ihren sehr finster erwiderte.

„Wir würden gerne Eren Jäger besuchen!“

„Tut mir leid aber-“

„Bitte!! Es ist wirklich wichtig, sonst sterbe ich noch vor Sorge!“

Nervös und leicht überfordert lächelte sie und gab nach einer längeren Denkpause schließlich nach und nannte die Zimmernummer, in der sich Eren befinden sollte. Er kam wohl gerade aus dem OP und sollte such ausruhen, doch die Frau an der Rezeption meinte, wenn sie nicht allzu laut seien, können sie ih besuchen.

„Ey Vierauge! Ich hab keinen Bock da rein zu gehen“

„Sorry, aber du musst!“

Und so klopfte sie schon an und bekam auch ein "Herein" von einer weiblichen Stimme, die den Lehrer kurz aufstocken ließ.

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