Kapitel 20

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Patricia's P.o.v

Als ich am nächsten Morgen aufwachte hatten sich bereits die ersten Sonnenstrahlen durch meinen Rollladen in mein Zimmer geschlichen. Das erste Gefühl, das mich durchflutete als ich meine Augen öffnete, war ein scharfer Schmerz, der sich in sowohl in meinem Kopf, als auch in meinem Magen breit gemacht hatte. Ich hatte die ganze Nacht so gut wie kein Auge zugemacht, da mir Harrys Worte schwer im Magen lagen und ich sie einfach nicht aus meinen Gedanken verbannen konnte.

Jedes Mal wenn ich an den Ausdruck in seinen Augen dachte, wie viel Gefühl in ihnen gelegen hatte, als er seinen Song für das ganz besondere Mädchen gesungen hatte durchflutete mich ein wohliges Gefühl. Dieses wurde allerdings jedes Mal nach wenigen Sekunden von einem schuldbewussten Gefühl verscheucht, wenn meine Gedanken zu seinem verzweifelten und verletzten Blick wanderten, mit welchem er mir nur wenige Augenblicke später im Backstage Bereich begegnet war.

Dieses schuldbewusste Gefühl nahm meinen gesamten Körper ein und lähmte ihn. Ich war mit nicht einmal sicher, ob es sich tatsächlich nur um ein reines Schuldgefühl handelte oder ob nicht noch etwas anderes mitschwang, konnte mich allerdings nur auf den sowohl physischen, als auch psychischen Schmerz konzentrieren, den diese Gefühle in mir auslösten.

Daher hatte ich eigentlich auch nicht vor mich heute überhaupt aus meinem Bett zu bewegen, womit Ava allerdings eher weniger einverstanden war. Denn um Punkt vier Uhr stand sie in meinem Zimmer und hatte es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht mich aus meinem Elend zu befreien.
"Jetzt komm schon Paddie! Rede doch einfach mit mir ich kann dir sicher helfen, wenn du erst mal mit der Sprache herausrückst!"
Grummelnd vergrub ich mich noch weiter in meinem Kissen. "Ich will nicht darüber reden", murmelte ich kraftlos.
"So schlimm?".
Wieder brummte ich nur etwas Unverständliches in mein Kissen hinein. Allerdings hatte ich vergessen wer hier neben mir saß, denn ich hatte Avas Geduld nun endgültig überspannt. Deshalb konnte ich auch nicht anders als erschrocken auf zu quieken, als sie sowohl Kissen, als auch Decke, mit einem kräftigen Ruck, von meinem Bett auf den Boden beförderte.

Sie musste nicht wirklich mehr tun, um die Wahrheit aus mir heraus zu quetschen. Ava wusste einfach wie sie meine Schale zum brechen brachte.

"Das hast du zu ihm gesagt?! Oh Gott Paddie! Du bist wirklich die sozial inkompetenteste Person die ich kenne!"
"Ich weiß doch selbst, dass die Reaktion scheiße war, du musst es mir nicht auch noch unter die Nase reiben.", erschöpft ließ ich mein Gesicht diesmal in meine Matratze sinken. Entschuldigend sah Ava zu mir und nahm schließlich den Platz neben mir auf meinem Bett ein.

Eine Ewigkeit schwiegen wir uns einfach nur an bis Ava die Stille schließlich mit der Frage durchschnitt, welche ich mir schon die ganze Nacht gestellt hatte.

"Hast du Gefühle für ihn?"

Allerdings gab es wieder keine Antwort meinerseits, denn ich wusste es schlichtweg nicht.

Auch das restliche Wochenende verbrachte ich nicht anders. Ich lag den ganzen Tag im Bett und brummte etwas unverständliches vor mich hin, wenn Ava mal wieder versuchte etwas aus mir herauszuquetschen, was ihr bei der Beantwortung der Frage helfen könnte. Sie hatte zwar nicht nochmal direkt danach gefragt, aber das brauchte sie auch gar nicht, da sie noch immer offen im Raum stand.

Da ich trotz Avas Beistand immer noch nicht wusste wie ich zu Harry oder wohl eher meinen Gefühlen ihm gegenüber stand, war ich auch wenig begeistert ihn am Montag, wieder in der Schule begegnen zu müssen, da ich einfach nicht wusste wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.
Diese Entscheidung nahm er mir allerdings ab indem er erst gar nicht zur Schule kam. Sowohl am Montag, als auch Dienstag. Als er am Mittwoch wieder nicht erschien fing ich mir an Sorgen zu machen. Ich war so auf mich selbst fokussiert, dass ich einfach davonausgegangen war, dass Harry wegen mir nicht in die Schule kam, dabei könnte ihm auch was weiß ich alles passiert sein.

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