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Draco POV

,,Und fertig!", sage ich freudig als ich ein letztes mal mit einem Tuch über die Haut meines Kunden gehe und somit die restliche Tinte entferne. Mit meinen Füßen rolle ich mich etwas von der Liege weg und werfe die Tücher in den Mülleimer, gefolgt von meinen Handschuhen. ,,Vielen vielen Dank! Es ist super geworden!", bedankt sich mein Kunde lächelnd. Aussagen wie diese erfüllen mich mit stolz. Es war schon immer mein Traum ein eigenes Tattoo Studio zu besitzen und vor einigen Jahren, kurz nach meinem Schulabschluss, erfüllte ich mir diesen Traum.

,,Schön, dass es ihnen gefällt, das freut mich.", erwidere ich ehrlich. ,,Ich werde noch eine Folie drumwickeln und geben ihnen Salben mit, die bei dem Heilungsprozess helfen werden.", sage ich, während ich bereits alles nötige suche. ,,Ja, na klar." ,,Sie wissen, wie sie diese anzuwenden haben? Es steht ja sonst auch auf der Rückseite der Verpackung", ich blicke kurz auf und sehe meinen Kunden nicken. ,,Das ist ja nicht mein erstes Tattoo.", sagt dieser lachend und ich stimme mit ein. ,,Weiß ich doch, aber ich muss routinemäßig nachfragen, und da sie das erste mal hier sind..", werfe ich ein. Mein Kunde hat zwar bereits mehrere Tattoos, dennoch ist mir eine gute Wundheilung wichtig und da er sich auf die Empfehlung eines Freundes für mich entschieden hat, lege ich dort großen Wert drauf.

,,So, das wärs.", sage ich nach kurzer Zeit. Mein Kunde bedankt sich und wir reden noch einige Zeit, bis ich ihn schließlich verabschiede und anfangen kann aufzuräumen und alles zu desinfizieren.

Gerade als ich fertig bin und alles für meinen nächsten Kunden vorbereite, höre ich ein räuspern.
Ich drehe mich überrascht auf meinem Stuhl um, denn ich bin mir sicher in der nächsten Zeit keinen Termin abgemacht zu haben.
,,Hi.", sagt der dunkelhaarige mit Brille vor mir. Mein Herz fängt schlagartig an schneller zu schlagen und vor Schreck lasse ich eine Verpackung steriler Tücher fallen, welche ich in der Hand halte.
,,Harry?", sage ich verwundert, nicht in der Lage mich zu bewegen und starre ihn einfach nur mit offenem Mund an.
,,Draco.", sagt benannter lächelnd und lässt mein Herz einen Satz machen, während er sich bückt und die sterilen Tücher aufhebt.

Er sieht gut aus. Verboten gut. Seine Haare sind immer noch verwuschelt, aber etwas kürzer als ich es von ihm kenne. Seine Haut zieren zu meiner Überraschung einige Tattoos und sein T-Shirt spannt sich straff über seine trainierte Brust. Geht er etwa trainieren?


Ich versinke in meinen Gedanken, denn es macht mir Sorgen, dass er immer noch die gleichen Gefühle in mir auslöst wie schon vor zehn Jahren und ich nichts dagegen tun kann.
Mein Magen fühlt sich an, als würden dort etliche Trolle eine Fete veranstalten und ich merke die Nervosität in mir aufsteigen. Ich blinzele ein paar mal, um wieder ins hier und jetzt zu gelangen.

,,Was machst du hier?", ich gucke ihm direkt in die Augen und bereue es direkt im nächsten Moment wieder, denn ich versinke in dem warmen Grün.
,,Mir ein Tattoo stechen lassen.", sagt er schmunzelnd. ,,Das hier ist doch ein Tattoo-Studio? Dein Tattoo-Studio, wenn ich mich nicht recht irre?", sagt er leicht lachend.
Mir wird warm ums Herz.
,,Ich- ja natürlich. Entschuldige.", sage ich leicht durch den Wind und fahre mir durch die Haare.
Harry beugt sich zu mir rüber und kommt mir dabei gefährlich nahe. Er legt das Päckchen mit sterilen Tüchern hinter mir auf den Tisch und haucht mir ins Ohr: ,,Du brauchst dich nicht zu entschuldigen."
Ich atme scharf ein. Er verharrt einige Sekunden in dieser Position und lässt sich länger Zeit als nötig, während ich mich mit angehaltenem Atem nicht wage zu bewegen.

Es fühlt sich wie eine halbe Ewigkeit an bis Harry sich wieder von mir entfernt. Ich atme erleichtert aus. Nachdem er sich dann aufgerichtet hat sagt er ganz beiläufig, als wenn es keine weitere Bedeutung hätte: ,,Entschuldigungen aus deinem Mund klingen allerdings sehr sexy, kann ich die öfters zu hören bekommen?", Harry grinst mich dabei kokett an und wirft mich somit komplett aus der Bahn. Flirtet er etwa gerade mit mir? Ich starre ihn mit großen Augen an, unwissend, was ich darauf antworten soll.

,,Ach komm schon Draco, wo ist dein vorlautes Mundwerk geblieben, welches ich so liebe? Hab ich dir so die Sprache verschlagen?", er lacht leise. ,,Ich bin da, um das zu holen, was mir gehört. Und das bist du. Das hätte ich schon vor vielen Jahren tun sollen.", sagt er nun mit ernst in der Stimme und guckt mir dabei geradewegs in die Augen. Sein Blick fesselt mich und hält mich davon ab weg zu gucken. Seine Augen drücken noch so viel mehr aus als seine eben gesagten Worte, denn in ihnen spiegeln sich seine aufgewühlten Gefühle wieder.

Wie ein Welpe lege ich den Kopf etwas schief und gucke ihn erneut aus großen Augen an. Ich muss das erst einmal verarbeiten. Er will mich zurück? Mich? Ausgerechnet mich? Ich versteh die Welt nicht mehr. Seine Worte von damals hallen noch heute in meinem Kopf wieder.

Das mit Draco war nie etwas ernstes. Er war nur ein Mittel zum Zweck. Wer würde schon mit dem Eisprinzen Slytherins zusammen sein wollen? Und er denkt auch noch echt, ich würde ihn lieben. Hätte nicht gedacht, dass er so naiv ist.

Ein stechender Schmerz durchfährt meine Brust und ich löse meinen Blick. Das Gespräch zwischen ihm und Ron hatte ich nur zufällig mitbekommen, denn es war offensichtlich nicht für meine Ohren bestimmt. Ich blicke auf meine Hände. ,,Verschwinde.", sage ich mit kalter Stimme und gucke ihn an, um meine Worte zu verdeutlichen. Auch meine Augen haben jegliche Wärme verloren. Ich hatte mir nämlich geschworen mich nie wieder so verarschen zu lassen.

Harrys Augen sind geprägt von Schmerz. Es fällt mir schwer ihnen stand zu halten. ,,Draco, ich mein es ernst.", er macht einen Schritt auf mich zu und legt eine Hand an meine Wange. ,,Ich war derjenige, der damals dumm und naiv war. Nicht du. Ich hab dich gehen lassen. Die Person, die ich mehr liebe als alles andere und an die ich seit dem Vorfall täglich denke. Ich weiß, meine Taten und meine Worte haben dich verletzt, nur kann ich es leider nicht rückgängig machen, so sehr ich auch will. Denn all die vergangenen Jahre habe ich damit verbracht darüber nachzudenken, was wäre, wenn ich anders gehandelt hätte und was wir alles hätten erleben können." Mir rollt heiß eine Träne die Wange herunter und ich schließe die Augen, das Gefühl seiner Hand an meiner Hand genießend.

,,Du bist so ein Idiot.", sage ich leise lachend und gleichzeitig schluchzend zu ihm. Er drückt mein Kinn etwas hoch und zwingt mich so ihn an zu gucken. Noch immer stehen Tränen in meinen Augen. ,,Ich weiß.", sagt er traurig lächelnd und küsst mich schlussendlich.

Schlechte Taten kann man nicht vergessen, aber man kann verzeihen und die guten Zeiten ebenso in Erinnerung behalten.

[1144 Wörter]

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 05, 2021 ⏰

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