Epilog

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...wenige Jahre später...
Erschöpft und geplättet von dem Flug stieg Audey vor dem Avengers-Tower aus einem Taxi. Schnell griff sie nach ihrer Tasche, bezahlte den freundlichen Fahrer und lief auf das vertraute Gebäude zu. Sie vermisst ihr Zuhause und ihre Familie sehr, wenn sie an manchen Tagen allein in ihrer Studenten-WG saß, sodass die Stille sich schwer auf ihre Schultern drückte. Aber das war jetzt egal, schließlich hatte sie nun Semesterferien und die aufwendigen Prüfungen für's Erste hinter sich. Noch einmal blieb sie andächtig vor dem Gebäude stehen und blickte die Fassade empor. Es war wunderschön in ihren Augen, so elegant. Tatsächlich konnte sie hier und da kleine Veränderungen entdecken, wie Tony sie von Zeit zu Zeit anfertigen ließ, um den Komplex noch weiter zu optimieren. Mit einem Schmunzeln dachte sie an den schwimbadhaften Trainigsraum zurück, den er extra für sie und ihre „Spielchen" mit dem nassen Element hatte bauen lassen. Dann trat sie ein. Inzwischen war auch ihre Angst über den Fahrstuhl fast verfologen – wohlgemerkt waren ihr Treppen immer noch lieber –, da sie einerseits Gewissheit hatte, dass ihre Mutter nicht durch eine solche Anlage verstorben war, und andererseits, weil die Routine und ihre Familie ihr diese Angst mit der Zeit nehmen konnten. Nahezu geräuschlos glitt der gläserne Raum am Inneren der Fassade in die Höhe, wobei Audrey beruhigt die Augen schließen konnte, um die Fahrt in vollen Zügen zu genießen. Kaum, dass sich die Türen geöffnet hatten, strömte ihr der bekannte Duft ihrer Familie entgegen. Wenn nicht schon zuvor, dann wusste sie spätestens jetzt, dass sie wieder zu Hause war. „Ich bin da!", rief sie fröhlich in das seltsamer Weise leere Wohnzimmer. Zunächst bekam sie keine Antwort und ging vom Wohnzimmer aus in die Küche, aus der hektischens Geflüster tönte. Schon der erste Blick um die Ecke verriet Audrey das Geheimnis: Natasha, Wanda, Pepper und Peter, der wohl eher ein Hindernis anstatt einer Hilfe war, bereiteten eine Torte zu. Und was für eine. Gerade, als Audrey genauer hinsehen wollte, wurde sie bemerkt und die Bäcker schoben sich vor ihr Sichtfeld. „Audrey! Schön, dass du endlich mal wieder vorbeischaust", begrüßte sie Pepper und umarmte sie freundlich. „Willkommen zu Hause, meine Große", meinte Natasha und umarmte sie ebenfalls, jedoch länger und liebevoller als Pepper – eine Mutter hatte man eben nicht so viele. Wanda winkte ihr nur glücklich zu, da ihre Hände noch von einer klebrigen Masse beschmiert waren. Abschließend kam Peter auf sie zu und zog sie in eine geschwisterliche Umarmung. „Als ich gehört habe, dass du kommst, bin ich mit MJ auch angereist", murmelte er ihr ins Ohr. Dann löste er sich wieder von ihr und betrachtete sie. „Siehst gut aus", kommentierte er. „Peter?", fragte Audrey. Irgendwie verhielt sich ihr „brother form another mother" komisch.

„Was?", schreckte der Spider Man aus seiner Starre auf. „Ist da irgentetwas, das ich wissen sollte?" Die Röte schoss dem jungen Mann ins Gesicht; verlegen kratzte er sich am Kopf. „Nun ja... ich... ich... ach, sieh selbst." Er zog ein kleines Schächtelchen aus seiner Hosentasche, dann zeigte er Audrey den Inhalt: ein schmaler Goldring mit zwei kleinen und einem mittig platzierten, größeren Diamanten. „P-peter, ist der echt?", fragte sie erstaunt. „So echt wie meiner", bestätigte Pepper und winkte mit ihrem dicken Ehering von Tony. „Du willst MJ also endlich fragen?", sagte Audrey schmunzelnd. „Ja!" Breit grinsend nickte Peter, bevor er den Ring wieder in seine Tasche verschwinden ließ. „Find ich gut, sie wird bestimmt nicht 'nein' sagen", befand Audrey und klopfte ihm stolz auf die Schulter. „Ein Wunder, nachdem wir euch das erste Date so vermasselt haben", meinte Wanda und die anderen stimmten zu. „Jetzt möchte ich aber mal euer Werk betreachten." Schon hatte sich Audrey an ihren Blickfängern vorbeigeschoben und stand direkt vor einer recht krüppligen, bunten Torte.
„Oh man, ihr könnt echt nicht backen", stellte sie fest.
„Keine Sorge, was sich hinter der Fassade verbirgt ist essbar – die Böden habe nämlich ich gebacken", kommentierte Pepper.
„Wir haben eben andere Talente", meinte Natasha trocken. „Da steck sehr viel Mühe drin", verteidigte sich Peter. „Ich habe ihnen schon vorgeschlagen, nochmal ganz von vorne anzufangen, aber das wollten sie nicht." Pepper zuckte mit den Schultern. „Wie wäre es, wenn wir das Ganze einfach mit Fondant überziehen, damit das da-", Audrey deutete mistrauisch auf die kaotische Torte, „einfach überdecken und ihr sie nicht mehr anfasst? Sonst bekommen wir niemanden dazu, davor auch nur einen Bissen zu probieren – nicht einmal Steve würde diesen Haufen aus Höflichkeit anrühren und das soll was heißen." Kaum hatte sie ausgesprochen, war der Plan beschlossene Sache. Wanda, Natasha und Peter wurden aus der Küche vertrieben. Anschließend konnten sich Audrey und Pepper in aller Ruhe an die Rettungsaktion der Mission „Torte" machen.
Als sie diese später vor einer langen Tafel, an der alle einen Platz hatten, präsentierten, war von dem Missgeschick nichts mehr zu bemerken. Natasha und Audrey hatten große Schwierigkeiten, sich das Lachen zu verkneifen, als der zwischen ihnen sitzende Steve die ausgefallene, bunte Füllung lobte. Die anderen Bäcker saßen außer Reichweite und bekamen davon nichts mit. Morgan und Tony, die gegenüber von ihnen Platz genommen hatten, mampften still und glücklich ihre Torte. „Freut mich, dass du mal wieder vorbeischaust und deinen alten Herrn besuchst", sprach Steve dann Audrey an. „Alter Herr? Bei dir wäre das wohl eher etwas zwischen steinalt oder uralt", warf Natascha ein. Die Starks pusteten los. „Ha ha, sehr lustig." „Älteren Leuten begegnet man mit Respekt, schwarze Witwe. Im Übrigen freue ich mich auch mal wieder hier zu sein", meinte Audrey. „Wie sind eigentlich deine Prüfungen gelaufen?", erkundigte sich Tony. „Ganz gut, alles bestanden", berichtete Audrey und nahm einen Schluck Kaffee. „Na, dann läuft es immerhin in einem Aspekt deines Lebens", meinte Natascha. „Was soll das heißen?", schaltete sich Morgan ein. „Uhm, sieh mal, als Audrey zu uns kam, da war sie in etwa in deinem jetztigen Alter. Solange du in außerschulischen Aspekten also nicht nach Audrey kommst, ist alles gut", erklärte Steve. „Wieso?", fragte die Tochter des Iron Man verwirrt. „Na, sagen wir einfach, dass ich in dem Alter eine Menge skurriler Sachen erlebt habe", fuhr Audrey fort.
„Keine Angst, Schatz, dass wir dir nicht passieren, schließlich ist deine Mutter keine feindliche Spionin", beruhigte der Vater seine Tochter. Während er sprach lief Pepper an ihnen vorbei und blieb stehen. „Ach ja? Wer behauptet das?" Trotzig verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Papa hat das gesagt." Morgan grinste. „Dann wird dein Vater heute Abend wohl was zu hören bekommen." Pepper warf ihrem Mann einen vielsagenden Blick zu ehe sie ihren Weg fortsetzte. „Nichts für ungut, aber in deiner Haut möchte ich nicht stecken", kommentierte Steve, wofür er von Natascha einen Schlag auf den Arm kassierte. „Hey!", protestierte er. „Ganz ruhig, Captain Iglu, hier sind die Frauen in der Überzahl", sagte Morgan. Audrey und Natascha stimmt ihr zu. „Solange wir alle hier zusammen sind werden die Jungs keinen Mist bauen und die Welt nicht untergehen."

(K)eine AdoptionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt