Kapitel 2 - Die Schatten Meiner Selbst

194 3 0
                                    

Valeria's Sicht

Wir auch zuvor hatte ich kein Zeitgefühl mehr. Nur schleierhaft bekam ich mit, wie sich die Ketten um mich lösten und mir kurz darauf Luft anstatt Wasser entgegen kam. Jemand hielt mich fest, konnte meine Umgebung nicht wahrnehmen, viel zu benommen war ich von dieser plötzlichen Freiheit. War es wirklich real oder spielte mir mein Kopf einen Streich? Doch seit Ewigkeiten hatte ich wieder etwas Hoffnung geschöpft und griff neben mir.

Ich hievte mich an einer Kante hinüber und im nächsten Moment spürte ich den kalten Boden unter mir. Kein Wasser, welches mich umgab hielt mich mehr gefangen und nur schwerfällig, konnte ich mich auf meinen Händen abstützen, während ich die letzten Reste des salzigen Wasser in meinen Lungen heraus hustete.

Worte drangen an meine Ohren und ich wusste nicht, ob es mir nur eingebildet hatte, als ich jemand meinen Namen aussprechen hörte, viel zu lange war es her gewesen. Ersteres jedoch ging nur an mir vorbei, verdrängt durch das stetige Rauschen, welches in meinen Ohren herrschte.

Ein süßlicher Duft drang an meine Nase und vernebelte mit einem mal all meine Sinne. Dieser Geruch war mir mehr als bekannt und im nächsten Augenblick gewann mein vampirischer Instinkt die Oberhand und verzerrte mich nach diesem flüssigen Rot.

Meine knochigen Finger griffen nach dem kleinen, kleinen Beutel und wie ein Tier biss ich dort gierig hinein. Es kümmerte mich im Moment nicht, dass dieser Beutel aus einen mir ungewöhnlichem Material bestand und wollte nur an diese herrliche Flüssigkeit, die sich darin befand.

Schnell bemerkte ich, wie sich das Blut dem Ende neigte und schmiss den leeren Beutel achtlos auf den Boden. Es war nicht genug, ich brauchte und wollte mehr.

Doch kurz bevor ich mich auf das nächstbeste Geschöpf stürzen konnte, wurde mir ein weiterer Beutel gereicht. Auch diesen trank ich schnell und gierig leer, spürte wie wieder mehr Leben in mir kam und ich an Stärke gewann. Beutel für Beutel nahm ich wie in einem Rausch in mir auf. Meine Umgebung hatte ich völlig ausgeblendet, einzig und allein galt der roten Flüssigkeit meine Aufmerksamkeit.

Jeder weitere Schluck gab mir Energie und auch wurde mir bewusst, dass ich langsam aber sicher meine Kontrolle verlor, doch viel zu groß war mein Durst nach Blut nach all er langen Zeit. Die Stimmen drangen wieder an meine Ohren, welche ich aber weiterhin keine Beachtung schenkte und gab mich weiter meinem Verlangen hin.

"Valeria!", ertönte es nun donnernd und mir wurde ein Beutel, in welchen ich gerade meine Zähne schlagen wollte, aus den Händen gerissen. Wut überkam mich und ein drohendes Knurren entfloh meiner Kehle, wollte den elendigen Dieb zur Strecke bringen, der es wagte, mir mein Essen vorzuenthalten.

Ich stand bereits schon auf meinen Füßen und wollte zum Angriff hinüber gehen, als ich mit einem mal von hinten an meinen Armen gepackt und zu Boden gedrückt wurde. Der Griff war eisernend und ich wehrte mich mit aller Kraft. Natürlich bemerkte ich den Kraftaufwand meines Hintermannes, welcher verzweifelt versuchte mich in Schach zu halten.

Eine ungeheure Magie in dem Körper von demjenigen, welcher mich festhielt war zu spüren und wusste direkt, dass dieser ein Vampir wie ich es war. Da der Unsterbliche körperlich stärker war als ich, tat ich das einzige, was mir in meiner Situation übrig blieb und saugte die Magie von ihm ab. "Was zum Teufel?", keuchte er deutlich angestrengt auf. "Ich kann sie nicht mehr lange aufhalten."

"Valeria, beruhige dich!", drang nun eine weitere Stimme an meine Ohren und ein Gesicht tauchte plötzlich vor mir auf. Für einen Moment stutzte ich und hielt inne. Es war eine blonde Frau, welche mir merkwürdiger Weise bekannt vor kam.

Doch der Moment meiner Unachtsamkeit wurde ausgenutzt, denn mit einem mal verschwand der eiserne Griff um meine Arme, jedoch legte sich nun etwas schweres um meinen gesamten Oberkörper.

coven's curse - the originals | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt