Kapitel 7 - Ein Deal

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Ich dachte nicht gerne zurück an die Zeit, die erste Zeit nach meiner Verwandlung. Ich fiel in ein tiefes Loch, nachdem ich realisierte, dass ich zwei Menschen kaltblütig ermordet hatte. Stets versuchte ich mein Verlangen zu unterdrücken und sträubte mich dagegen, auch nur in die Nähe eines Menschen zu kommen, versuchte ebenfalls meine Gier an Tieren zu stillen, doch immer wieder übermannte mich mein Blutdurst. Mit jedem weiteren Menschen, welcher mir zum Opfer fiel, wuchsen meine Schuldgefühle, bereute jeden unkontrollierten Mord den ich verübte.

"Und du weißt bis heute nicht, wer dir damals sein Blut gegeben hatte?", kam es nun von Elijah und seine Augen strahlten eine gewisse Traurigkeit aus. Ich zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. "Nein, das weiß ich nicht. Nachdem ich nach langer Zeit erfahren hatte, wie so eine Verwandlung von statten geht, habe ich mich auf die Suche gemacht. Versuchte meinen Erschaffer zu finden, doch von den wenigen meiner Art, welche ich traf konnten oder wollten mir nicht helfen. Irgendwann gab ich es auf und lebte weiterhin in der Dunkelheit."

Für einen kurzen Moment schwieg ich, doch dann kam ich zu einem Entschluss. Diese Familie hatte ich mich aus meiner persönlichen Hölle befreit und ich empfand es als eine Gegenleistung, ihnen meine Geschichte zu erzählen. Der Großteil von ihnen kannte sie nicht und waren begierig darauf mehr von meiner Vergangenheit zu erfahren.

Leise seufzte ich auf und nun fiel mein Blick zu Rebekah. "Aber dann, nach ungefähr zwanzig Jahren, traf ich dich, Rebekah."

Deutlich spürte man die milde Anspannung, welche in diesem Raum herrschte. Auch Rebekah sah mich mehr als überrascht an. "Du- du erinnerst dich?", murmelte sie leicht stotternd, ihr Ausdruck von Unglaube überzogen. Ich nickte. "Das tue ich. Die Manipulation hatte sich nicht viel später aus mir damals unerfindlichen Gründen aufgehoben und konnte mich somit wieder an jeden Tag der fast einhundert Jahre mit dir erinnern."

Die Wut und Enttäuschung ihr gegenüber started sich wieder an, kaum nachdem ich mich entschied, mich dieser Situation zu stellen. "Rebekah, du warst damals mein einziger Lichtblick. Hast mir geholfen, mit mir selbst klar zu kommen, wie man Morde an Menschen umgehen konnte und man sich beherrschte. Ich wollte nie dieses Leben als unsterbliches, mordendes Wesen, doch du hattest mich aus meinen tiefen Loch wieder herausgeholt. Jedoch-", ich hielt inne und blickte auf meine Hand. Hell funkelte der Lapislazuli, eingearbeitet in einem schmalen silbernen Ring, welcher mich vor der Sonne schützte. Rebekah schenkte ihn mir damals.

"Jedoch hast du mich mit deinem Verrat, in du mich verlassen hattest und mir jede Erinnerun an unsere Zeit nehmen wolltest, wieder in dieses Loch zurück gestoßen. Ich war sauer und enttäuscht, wusste nichts mehr mit mir anzufangen. Ich kannte niemanden und war wieder alleine. Du wusstest, wie labil ich derzeit war und der Schmerz war zu groß, als dass ich ihn in mir tragen konnte und so gab ich zum ersten Mal meine Menschlichkeit auf."

Rebekah's Blick spiegelten ihre Schuldgefühle wieder, deutlich konnte man es in ihren Augen sehen. "Das wollte ich nicht.", murmelte sie und sank den Blick. "Ich habe das nur getan, weil... ich wollte dich nicht in Gefahr bringen und-",

"Ich bin mir sicher, du hattest deine Gründe.", unterbrach ich ihr Gestottere. Ich war dickköpfig ja, stur und vielleicht war dies eines der Gründe, weswegen ich ihr nicht verzeihen konnte. Jedenfalls noch nicht, auch wenn man es Rebekah ansah, dass es ihr leidtat. "Aber das hier ist gerade nicht von Belangen.", schnitt ich nun das Thema für's erste endgültig ab, da ich dies nicht mit der gesamten Familie hier im Raum vertiefen wollte.

"Kurz bevor ich das erste mal meine Menschlichkeit aufgab, hatte ich einen Zusammenbruch. Meine Emotionen waren unkontrolliert und es passierte, dass ich dadurch einen Waldbrand verursachte.", erzählte ich weiter und drei von fünf Blicken sahen mich irritiert an, also fuhr ich fort.

coven's curse - the originals | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt