Kapitel 4 - Ein neues Zeitalter

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Valeria's Sicht

Mein Bewusstsein kam zurück. Mit einem tiefen Atemzug öffnete ich meine Augen und setzte mich ruckartig auf. Plötzlich übekam mich Panik und erwartete, dass mich in jedem Moment Wasser erdrücken würde und mir somit die Luft zum Atmen abschnürte. Ängstlich blickte ich mich um, doch nichts dergleichen geschah.

Langsam beruhigte ich mich etwas und fuhr mir erleichtert durch die Haare. Nun nahm ich auch meine Umgebung wahr. Ich lag auf einem großen, weichen Bett und erkannte, dass ich mich in einem Zimmer befand. Es war dunkel hier und nur eine kleine Lichtquelle neben mir erleuchtete den Raum. Ich sah dorthin und stutzte. Genau konnte ich nicht sagen, was ich erwartet hatte, eine Kerze oder ähnliches, doch dort stand ein eigenartiges Ding.

Eine Art Schirm wurde um dieses Gestell gespannt und umhüllte eine leuchtende Lichtkugel. Ich sah näher hin und fragte mich, wie dieses Ding leuchtete. War in dieser Kugel etwas eine Kerze drin? Schnell schüttelte ich den Kopf. Was für ein Unsinn, denn wenn dort eine Kerze drin wäre, würde diese erlöschen, weil sich dort drin keine Luft befand.

Ich wandte mich von diesem seltsamen Gerät ab und blickte mich nun um. In dem Zimmer befanden sich, ich vermutete, dass dies Mobiliar war, ein großer Holzkasten mit Türen. Ich erkannte dass dies ein Schrank war, was nach der Jahrhundertwende zu 1400 ein beliebtes Möbelstück in den adligen Häusern wurde. Auf der linken Seite befand sich ein weiterer Holzkasten, nur etwas kleiner und mit drei untereinander reihenden Griffen versehen.

Was es nun aber war, wusste ich nicht. Gegenüber befand sich ein großes Fenster, welches von dicken Vorhängen verdeckt wurde. Davor stand ein Schreibpult mit einem Stuhl. Ich seufzte auf, ich würde vermutlich ein reines Nervenbündel werden, wenn ich all die Dinge der neuen Zeit kennenlernte.

Kaum interessierte mich meine Umgebung nicht mehr, prasselten die jüngsten Ereignisse auf mich ein. Ich war vor über 400 Jahren von einem Hexenzirkel eingesperrt und auf den Grund des Ozeans versenkt worden. Ich sah an mir herunter, doch anders als ich erwartet hatte, trug ich nicht mehr die Kleidung, welche ich zuvor an hatte, sondern nun ein Nachthemd. Jedoch waren meine Arme von getrocknetem Blut übersät.

Schnell rappelte ich mich auf und stolperte aus dem Bett. Meine Gedanken gingen zu Kol über. Ich musste ihn finden! Ungewollt wurde ich etwas sauer auf ihn, denn als er abwesend war, hatten mich die Hexen aus dem Hinterhalt angegriffen und war ihnen ausgeliefert. In meinen damaligen Geisteszustand war ich alleine aufgeschmissen gewesen, hatte nach längerer Zeit wieder meine Gefühle zugelassen.

Die Schuldgefühle gegenüber meiner Opfer und mein verfluchtes Dasein als ewig lebendes, mordendes Geschöpf, gegen all dies kämpfte ich an und war nicht in meiner besten Verfassung gewesen. Wäre Kol nicht weg gewesen, wäre das alles vermutlich erst gar nicht geschehen, dennoch vermutete ich insgeheim, dass der Zirkel mich irgendwann dennoch bekommen hätte, selbst wenn Kol dabei wäre.

Ich schüttelte den Kopf, um mich nicht von meinen Emotionen einnehmen zu lassen, lief auf die Tür zu und öffnete diese. Ich landete in einem spärlich erleuchteten Flur und sah mich um. Gerade überlegte ich, in welche Richtung ich gehen sollte, als ich auch schon Schritte rechts von mir vernahm. Um die Ecke trat meine alte Freundin Rebekah, welch direkt auf mich zu kam.

"Ich habe dir ein Bad eingelassen und Kleidung heraus gelegt. Komm mit.", sprach sie lächelnd, deutete mir an ihr zu folgen und wandte sich ab. Wortlos lief ich ihr nach und kurze Zeit später betraten wir einem Raum, der mehr als ungewöhnlich aussah. Neugierig sah ich mich um und entdeckte dann eine große Wanne, gefüllt mit heißem Wasser. Dampf stieg auf und der Duft von Rosen erfüllte den Raum.

"Da du dich in diese Zeit erst noch eingewöhnen musst, habe ich es dir für's erste so einfach und bekannt für dich wie möglich gemacht. Dort drüben sind Handtücher zum Abtrocknen und Seife findest du direkt neben der Wanne.", erklärte sie mir. "Wenn du fertig bist, ruf einfach nach mir, ich helfe dir dann." Ich nickte ihr dankend zu und sie war schon dabei, den Raum zu verlassen, als ich sie noch einmal zu mir blickte.

coven's curse - the originals | germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt