Das erste, was June spüren konnte, war kalter nasser Stein.
Ihr Kopf brummte und um sie herum war es dunkel. Sie konnte nicht einmal ihre Hand vor Augen sehen. Ihre Erinnerungen kamen schnell zurück. Winky, Georgina, die Spieluhr, das Verließ...Wo hatte Georgina sie hingebracht?
Sie hatte von IHM gesprochen. War er ...hier?
June gefror das Blut in den Adern. Ihnen allen war bewusst gewesen, dass es eines Tages passieren würde. Doch es war noch so irreal gewesen, so weit entfernt. In diesem Moment wünschte June sich nichts sehnlicher, als mit ihren Klassenkameraden über den ZAGs zu pauken.
Wie automatisch zog June ihre Knie an ihren Oberkörper, obgleich es ihr doch sehr albern vorkam. Selbst mit Zauberstab hätte sie keine Chance mehr, sich vor IHM schützen zu können. Käme ER wirklich, um sie zu holen, würde sie nicht auf der Welt mehr retten. June kannte ihn aus den Geschichten. Er hatte kein Erbarmen, er mordete, ohne mit der Wimper zu zucken. Er hatte ihren Vater töten lassen. Er hatte Harrys Eltern auf dem Gewissen. Er...dessen Name June in diesem Moment nicht mal in Gedanken auszusprechen wagte. Jetzt verstand sie, warum sich die Hexen und Zauberer davor fürchteten. Das, was ihr so lange so töricht erschien. Nein, plötzlich verstand sie, was es bedeutete, davor zu zittern.
June ermahnte sich selbst in Gedanken, an etwas anderes zu denken, um sich zu beruhigen. Sie dachte an Onkel Jeff, an ihre Mutter, an Severus, an ihre Freunde. An alle Menschen, die ihr auf Anhieb einfielen und die sie tief in ihr Herz geschlossen hatte.
„Als ob die Liebe dich beschützen würde!"
Eine Stimme durchfuhr ihren Kopf. June erschrak. Es kribbelte in ihr. Sie sah plötzlich Bilder vor sich. Schreckliche Bilder.
June sah sich selbst auf dem Arm ihres Vaters. Sie sah Kimberley, wie sie von drei Todessern gefoltert wurde. Dann sah sie ein seltsames Bild. Es war ein schwarzes gezeichnetes Männchen auf einer grauen Wand. Vorhänge in Blut getränkt, ein leeres Kinderbett, ein zerrissener Teddybär...ein Schrei. Ariano. Tod.
„NEIIIIN!"
June hielt sich die Ohren zu. Sie kam zurück in die Realität. Sie zitterte am ganzen Leib und hatte furchtbare Kopfschmerzen. Nach einem kurzen Moment, in dem sie in ihr Bewusstsein zurückfand, erkannte sie einen kleinen Lichtstrahl am Ende des Raumes. Und sie hörte Stimmen. Leise Stimmen. Bedrohliche Stimmen.
„Du hattest eine einzige Aufgabe, Georgina", zischte eine männliche, raue Stimme. „Du solltest diesen verdammten Schlüssel besorgen."
„Beruhig dich, Lucius. Wir haben das Mädchen. Das wird den dunklen Lord fürs erste besänftigen."
Dies sagte eine Frau. June konnte jedoch ihre Identität nicht genau zuordnen. Georgina war es auf jeden Fall nicht.„Zum Teufel mit dem Mädchen!", fluchte Lucius, „Ohne diesen Schlüssel nützt sie uns gar nichts."
„Sie IST der Schlüssel. Vergiss das nicht, sie ist die Erbin."Es waren Schritte zu hören. Dann ein Knarzen, vermutlich wurde eine Tür aufgeschoben. June machte sich noch kleiner. Das Licht blendete sie und sie konnte sie Silhouetten von drei Personen erkennen. Dann wurde die Tür wieder geschlossen und alles wurde wieder von der Dunkelheit verschluckt. Die Schritte entfernten sich nach links und rechts. Eine Weile war es still, dann hörte June einen großen Knall.
Vor lauter Schreck fuhr die Schülerin zusammen und robbte nach hinten, bis sie mit dem Finger an etwas kaltes, glitschiges kam. Sie schrie auf, als sie merkte, dass dieses kalte Etwas sich bewegte. Ein bedrohliches Zischen, die flüsternde Stimme einer Frau. Sie sprach auf einer Sprache, die June nicht verstand.
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SERENDIPIA - der Tanz zwischen Licht und Schatten
FanfictionLord Voldemort ist zurückgekehrt. Die Zaubererwelt ist in großer Gefahr und das Ministerium vertuscht die Wahrheit, wo es nur geht. Für June und ihre Freunde ist dieses Handeln unverständlich. Das fünfte Jahr in Hogwarts beginnt und die neue Lehrer...