Five

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Seokjin hatte Recht behalten. Tatsächlich konnte er am nächsten Morgen die Krankenstation verlassen. Zuerst hatte Yoongi gehofft, dass sie ihn gänzlich fortgehen lassen würden, aber als er gleich nach seiner Entlassung Namjoon vor der Tür der Krankenstation entdeckte, verflog seine Hoffnung.

Er hatte die ganze Nacht damit verbracht, einen Fluchtplan auszuhecken. Naja, zumindest hatte er es versucht, viel war dabei nämlich nicht heraus gekommen.

Namjoon's Blick war...freundlich, wenn man dass so sagen konnte, aber Yoongi war auch nicht besonders geübt darin, die Intentionen von Menschen und deren Gefühle zu entschlüsseln. Schließlich war er viel zu behütet aufgewachsen.

"Schön, dass es dir besser geht. Wir haben noch einiges zu bereden. Ich wäre froh, wenn du dich gleich dazu bereit erklärst. Wenn nicht, bringe ich dich erstmal zurück in dein altes Zimmer.", meinte Namjoon, als Yoongi, nun endlich ohne Verband um den Kopf, die Krankenstation verließ.

"Du meinst wohl eher meine Zelle.", brummte Yoongi angespannt und bereute seinen Einwurf sogleich, denn Namjoon's Gesicht verhärtete sich.

"Ich will dich nicht als Gefangenen betrachten, und auch nicht so behandeln. Wenn du dazu bereit bist, zu kooperieren, versteht sich. Aber bis wir alles ausdiskutiert haben, muss ich erstmal zumindest so tun. Ich kann dich nicht frei herum laufen lassen. Mein Clan würde das nicht tolerieren.", erklärte Namjoon sachlich, und ohne Biss in der Stimme.

Yoongi nickte nur abwesend. In den Bergen hätte man ihn für seinen Kommentar eine Woche hungern lassen.

"Kommst du, oder willst du in deine Zelle?"

"Ich komme mit."

Namjoon lächelte ihn zufrieden an.

Der Weg zur großen Halle dauerte von der Krankenstation aus etwas länger. Die Menschen um sie herum grüßten Namjoon, Yoongi bekam größtenteils neutrale Blicke, deutlich weniger Feindseligkeit als beim letzten Mal.

Als sie die Halle erreichten, trafen sie auf Hoseok, der Yoongi einen ermutigenden Klapps auf die Schulter gab, der ihn fast zu Tode erschreckte. Zusammen betraten sie das Gebäude und setzten sich wieder genau an denselben Platz wie einige Tage zuvor.

Kurz blieb es still und Yoongi fühlte sich seltsam beobachtet. Er sah sich vorsichtig um, und sein Atem blieb fast aus, als er den Omega, den Taehyung Jiminie genannt hatte erkannte. Er stand am anderen Ende der Halle, mit einem Besen in der Hand. Er sah Yoongi ebenfalls an, aber zog dann schnell den Kopf ein, und konzentrierte sich wieder aufs Fegen.

Yoongi wandte krampfhaft den Blick ab, und erkannte sofort, das Namjoon ihn anstarrte.

Yoongi schluckte.

Allerdings schien Namjoon gar nicht darauf eingehen zu wollen, das er gerade einen ihrer Omegas angestarrt hatte, sondern er räusperte sich lediglich, ehe er mit ruhigem Ton zu sprechen anfing.

"Ich weiß, das alles hier ist nicht leicht. Aber ich würde dir gern noch einige Dinge erklären. Die sind wichtig, damit du schlussendlich auch wirklich alles verstehst. So wie ich das sehe, scheinen dir einige Dinge entgangen zu sein."

Yoongi nickte, eher weniger als Zustimmung, eher als Zeichen dafür, das Namjoon fortfahren konnte. Er fasste es anscheindend auch so auf.

"Dein Clan und unserer haben sich noch nie gut verstanden. Ich denke, dass kannst du dir durchaus vorstellen. Allerdings haben sie koexistiert, über eine sogar recht lange Zeit. Sie sind sich aus dem Weg gegangen. Bis die Generation unserer Großeltern alles versaut haben. Die Anführer unserer Clans haben sich bekriegt und beraubt, sind in das jeweils andere Territorium eingedrungen, dabei sind nicht nur die Kämpfer ums Leben gekommen."

ICED HEARTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt