Yoongi ging die nächsten Tage nicht zum Essen in die Halle. Hoseok brachte ihm unaufgefordert immer ein paar Reste in die Zelle, in der Yoongi noch immer campierte, nur nicht mehr abgeschlossen.
Er bekam Jimin's geschocktes Gesicht und die Tränen in seinen Augen nicht mehr aus dem Kopf. Es war wohl besser, wenn er ihm nun nicht mehr begegnete.
Er verbrachte seine Zeit mit Lesen, ab und an einem Gespräch mit Hoseok und Namjoon zu ihrer weiteren Vorgehensweise. Er langweilte sich.
Seokjin kam öfters zu Besuch, versuchte, ihn etwas abzulenken und aufzumuntern, aber irgendwie kommte nichts Yoongi's Laune heben. Stattdessen wurde er von Tag zu Tag genervter und ungeduldiger.
Je länger er hier blieb, desto mehr vermisste er sein wahres zuhause.
Es war schließlich an einen regnerischen Tag, als Yoongi den Entschluss fasste, endlich zurückzukehren. Er packte das wenige, das er hatte, in einen kleinen Stoffbeutel und verständigte Namjoon über seine Abreise. Der Alpha schien nicht begeistert zu sein, aber er nickte dennoch nur und schenkte ihm ein Lächeln.
Yoongi versprach, alles dafür zu tun, damit ihre Clans in Zukunft in Frieden leben konnten. Er nahm auch Namjoon's Angebot an, ihre Clans vielleicht irgendwann vereinen zu können.Namjoon verabschiedete ihn am großen Haupttor.
Hoseok und Seokjin waren ihnen gefolgt, ebenso Jeongguk und Taehyung. Nur Jimin war nirgends zu sehen. Sie drückten ihm eine warme Decke, ein wenig Proviant und eine Karte in die Hand, mit dem Hinweis, sich ja nicht zu verlaufen.Kurz bevor Yoongi sie schließlich verlassen wollte, trat Taehyung vor, langsam und zögerlich.
Yoongi runzelte die Stirn. Taehyung war normalerweise immer laut und energisch, aber jetzt schien er in sich eingesunken zu sein. Er griff nach Yoongi's linker Hand, und drückte ihm einen Gegenstand in die Hand.
"Versprich, dass du zurück kommst. Jimin hat sich nicht her getraut, aber er wollte, dass ich dir das gebe. Als Dankeschön.", flüsterte Taehyung, leise genug, damit die anderen es nicht hören konnten.
Yoongi nickte nur langsam, sah dann auf seine Hand. Eine Kette lag darin, gemacht aus einem Lederband und einem kleinen silbernen Anhänger in Form eines Halbmondes.
Yoongi drehte den Anhänger zwischen seinen Fingern. Bevor er noch etwas sagen konnte, ging Taehyung schnellen Schrittes zurück zu Jeongguk, nahm diesen bei der Hand und zog ihn hinter sich her. Sie verschwanden hinter dem nächsten Haus.
Seokjin sah ihn ein wenig wehmütig an, lächelte dann aber und winkte ihm zu, Namjoon und Hoseok taten es ihm gleich.
Yoongi lächelte ihnen ebenfalls noch einmal zu, bis er sich herumdrehte und ohne zurückzuschauen der Straße aufwärts in die Berge folgte.
Sein Instinkt riet ihm, umzukehren, aber Yoongi zwang sich, weiterzulaufen. Es wurde bald anstrengend, immer bergauf zu laufen, aber er erlaubte es sich nicht, stehen zu bleiben. Sein Clan wartete auf ihn, er musste so schnell wie möglich wieder seine Heimat erreichen.
Es wurde ihm allerdings bald klar, das er den ganzen Weg vermutlich nicht innerhalb eines Tages schaffen würde. Er beschloss, an einem großen alten Baum zu rasten. Die Nacht war eisig kalt und ohne die Decke wäre er vielleicht erfroren. Seine Gedanken kreisten um Jimin und seine Hände umklammerten die Kette, die Taehyung ihm gegeben hatte.
Er erreichte die Grenzen zu seinem Clan am nächsten Mittag.
Noch waren die kleinen Hütten in der Ferne kaum auszumachen, der Wald verdeckte einen Großteil. Je näher er kam, desto schwerer wurde sein Herz. Er hatte den Geruch der Berge vermisst, mehr noch als er zuvor geglaubt hatte. Sein Zuhause schien förmlich nach ihm zu rufen.
Seine Beine trugen ihn wie von selbst voran, immer weiter und weiter, bis er schließlich sein Zuhause betrat. Es war still. Nur wenige waren draußen zu sehen. Sie schienen ihn zuerst nicht zu erkennen, aber je weiter er sich ins Herz des Dorfes begab, desto mehr wurde er angestarrt.
Er war schließlich umringt von seinen Clanmitgliedern, die ihren Augen nicht trauten. Ein paar hatten zweifelnde Ausdrücke in ihren Augen, aber das Erstaunen über seine Rückkehr überwog. Yoongi wusste, das sie ihn nicht sofort als neuen Anführer anerkennen würden, aber er war entschlossen, sich das alles zu erkämpfen. Er wollte sie in ein besseres Leben führen als das, was seine selbstsüchtigen Eltern vorgesehen hatten.
Und selbst wenn das bedeutete, dass er sie davon überzeugen musste, sich dem Erzfeind anzuschließen. Er wollte, dass sich ihre Clans in Zukunft in Freundschaft begegneten, und nicht im Streit.
Er war dafür verantwortlich. Er musste versuchen, das Vermächtnis seines Vaters zu vernichten.
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ICED HEARTS
FanfictionYoongi's kleine, heile Welt wird erschüttert, als sein Rudel angegriffen, er gefangen und verschleppt wird, seine Eltern im Kampf gefallen. Sein Hass gegen die Entführer und Mörder verebbt aber langsam, als er den stillen Omega Jimin kennen lernt, d...