Kapitel 5

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Barcelona, 10. Mai 2019

„Wir können auch noch einen Film auf meinem Zimmer gucken", schlug ich vor, während wir gerade unseren Abend planten und zwischen den freien Trainings durch den Paddock liefen. Lächelnd nickte Lando, bevor er einen Schluck aus seiner Flasche trank.

„Wenn die ganzen Journalisten nicht so aufdringlich sind wie gestern und endlich mal die Finger von dir lassen können", merkte er dann an, was mich zum Lachen brachte.

Ich wackelte mit den Augenbrauen und fragte provozierend: „Eifersüchtig?"

„Auf was? Dass du so viel Aufmerksamkeit bekommst oder dass sie nicht die Finger von dir lassen können?", wollte er wissen und legte den Kopf etwas schief.

„Beides?", meinte ich prüfend, woraufhin er mit den Schultern zuckte. Schließlich seufzte er: „Eher genervt, weil sie mir meinen Freund klauen. Als hätten wir nicht schon so viel zu wenig Zeit füreinander an Rennenwochenenden."

Mein Blick wurde bei seinen bedrückten Worten direkt weicher. „Oh Lando...", murmelte ich und legte kurz einen Arm um seine Schulter, um ihn im Gehen an mich drücken zu können, „Heute verscheuche ich alle Journalisten, damit wir den Abend miteinander verbringen können, ich verspreche es dir."

„Carlos!", ertönte plötzlich eine Stimme hinter uns, die ich sofort erkannte. Wir drehten uns um und da sah ich schon meine Eltern auf mich zukommen.

Etwas perplex runzelte ich meine Stirn. Was machten sie denn schon hier? Sie wollten doch erst morgen früh kommen!

„So viel dazu...", nuschelte Lando leise neben mir, „Ich bin dann mal weg." Ich wollte ihn gerade zum Bleiben auffordern, da hatte er sich schon schnell aus dem Staub gemacht.

Kopfschüttelnd lief ich meinen Eltern entgegen, um sie zu begrüßen. Ich konnte verstehen, dass Lando uns erstmal Zeit geben wollte, bis sie ihn offiziell als meinen Freund kennenlernten, immerhin hatte ich meine Familie nun länger schon nicht mehr gesehen.

„Ihr seid früh dran", bemerkte ich, als ich meine Mutter in den Arm nahm und dann auch von meinem Vater in eine feste Umarmung gezogen wurde.

„Wir haben unsere Termine verschoben", erklärte Reyes mir, „Wir konnten nicht mehr erwarten, dich wiederzusehen. Oh, wir haben dich so vermisst!"

„Ich euch auch", lächelte ich leicht und fuhr mir immer noch etwas überfordert durch die Haare, „Wir könnten schnell im Motorhome was zu Mittag essen, bevor ich das zweite freie Training habe. Was haltet ihr davon?"

„Das klingt gut. Ich habe einen Mordshunger!", lachte mein Vater. Somit führte ich sie zu meinem Motorhome, wobei wir uns über die letzten Wochen austauschten. Als wir in der Cafeteria ankamen, sah ich schon von weitem Lando bei Jon sitzen. Außerdem stand mein Trainer auch gerade beim Buffet und blickte sich nach etwas Essbarem um.

„Können wir mit Lando essen?", fragte meine Mutter mich, als sie den jungen Briten entdeckt hatte, und wandte sich lächelnd zu mir, „Es wird Zeit, dass wir endlich mal deinen Teamkollegen richtig kennenlernen, nachdem du immer so viel von ihm erzählt hast."

„Uhm..." Unsicher kratzte ich mich am Kinn und beäugte meinen Freund, der von unserer Ankunft noch nichts mitbekommen zu haben schien. „Ich frage ihn mal." Schnell lief ich zu ihnen und legte eine Hand auf jeweils eine Schulter der beiden.

Überrascht blickten sie von Jons Tablet auf, auf welchem sie sich irgendwelche Übungen anschauten. „Hey Carlos", grüßte mich der Trainer, „Was gibt's?"

„Wäre es für euch in Ordnung, wenn ich mich mit meinen Eltern dazusetze? Sie haben darum gebeten", hakte ich nach. Augenblicklich fing Lando an, mit seinem Bein zu wippen und warf mir einen nervösen Blick zu, weswegen ich nur kurz ermutigend seine Schulter drückte.

Our story [Carlos Sainz Jr. x Lando Norris]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt