Kapitel 10

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Los Angeles, 09. November 2019

Ganz in mein Buch vertieft blätterte ich auf die nächste Seite, woraufhin Lando - wie jedes Mal, wenn ich umblätterte - sofort murrte, weil ich dafür meine Hand von seinem Rücken nehmen musste. Schmunzelnd legte ich sie wieder auf die Stelle, wo sein Pulli etwas hochgerutscht war, und malte kleine Kreise auf seine Haut.

Es war noch relativ früh, aber irgendwie konnte ich nach gestern nicht gut schlafen, obwohl wir uns ja ausgesprochen hatten. Allerdings schien Lando auch nicht schlafen zu können, wenn ich nicht mehr bei ihm war, denn fünf Minuten nachdem ich mich mit einem Buch aufs Sofa gelegt hatte, lag er schon wieder zwischen meinen Beinen an mich gekuschelt. Weitere fünf Minuten später war er auch schon wieder eingeschlafen.

„Guten Morgen. Ihr seid ja noch früher wach als ich", bemerkte George, als er ins Wohnzimmer trat und uns vorfand.

Ich warf einen eher zweifelnden Blick auf Lando und bemerkte dann: „Mehr oder weniger wach."

Meine Worte entlockten ihm ein schiefes Grinsen. „Ich mache Kaffee, willst du auch?", fragte der Brite und ich nickte als Antwort, bevor er in der Küche verschwand.

Ich legte schonmal das Buch zur Seite und versuchte, mich leicht aufzusetzen, aber sofort krallte sich mein Freund in meinem Oberteil fest und murmelte: „Nein."

Kopfschüttelnd schaffte ich es zumindest, mich mit dem Rücken an die Armlehne zu lehnen, sodass ich halbwegs saß. Mehr ließ Lando aber auch nicht zu.

Ein paar Minuten später kam George mit dem Kaffee wieder, von dem wir dann erstmal in Ruhe ein paar Schlücke tranken.

„Ihr habt also alles geklärt, was zwischen euch stand?", durchbrach der Jüngere dann die Stille und warf mir einen neugierigen Blick zu.

„Jap, ich denke schon", entgegnete ich.

„Gut." Über Georges Gesicht huschte ein Lächeln, als er uns betrachtete, ehe er nachhakte: „Was ist der Plan für heute?"

Schulterzuckend fuhr ich mir mit meiner freien Hand durch die Haare, was Lando natürlich sogleich wieder protestieren ließ. „Ich wollte das Date von gestern nachholen. Diesmal richtig", murmelte ich dann und legte meine Hand nun auf Landos Hinterkopf ab, welchen ich sanft kraulte.

George seufzte leise und schien etwas auf dem Herzen zu haben. Schließlich sprach er es auch aus: „Was ist eigentlich passiert, wenn ich fragen darf?"

„Wir wurden von einer Gruppe angesprochen, ob wir nicht Volleyball spielen wollen mit ihnen. Lando hatte keine Lust, aber meinte, dass ich gehen soll, also habe ich das gemacht. Aber irgendwie bin ich länger bei ihnen geblieben und dann ist Lando nach Hause gegangen", erkläre ich ihm schuldbewusst.

„Hm", machte er nachdenklich und nahm noch einen Schluck von seinem Wachmacher.

„Ich weiß, dass es dumm war", nuschelte ich, bevor er es sagen würde.

„Ja, das war es", stimmte er mir zu und machte erneut eine nachdenkliche Pause, bevor er überraschenderweise sanft fortfuhr: „Aber es ist auch irgendwo okay, Carlos. Mach dir keinen zu großen Kopf darüber."

„Wie sollte ich mir keinen Kopf darüber machen? Ich liebe ihn und habe ihn verletzt", hauchte ich verständnislos. Warum war er denn auf meiner Seite, wenn ich seinen besten Freund verletzt hatte?

„Weißt du...", begann George und blickte mich an, „ich kenne ihn jetzt schon etwas länger als du und glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass es ihm deutlich besser geht, seit ihr beiden zusammen seid. Vielleicht hast du ihn gestern verletzt, aber das war einmal. Sonst bringst du ihn mit deiner liebevollen Art dauerhaft zum Strahlen. Und das seit knapp sieben Monaten."

Our story [Carlos Sainz Jr. x Lando Norris]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt