Kapitel 7

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Capri (Italien), 13. August 2019

Nur mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt trat ich ins Schlafzimmer, blieb jedoch sogleich im Türrahmen stehen, als ich meinen Freund im Bett liegen sah. Er lag mit dem Rücken zu mir, hatte die Beine leicht angezogen und ich konnte sehen, wie er mit seinen Fingern spielte, was er immer tat, wenn ihn etwas beschäftigte. Dazu hatte er sich in einen seiner Oversize Hoodies geschmissen und eine Jogginghose an, sodass ich auch sofort wusste, was los war.

Seufzend lief ich zum Schrank und schlüpfte in eine Boxershorts, ließ das Handtuch einfach achtlos auf dem Boden liegen, da es jetzt gerade wichtigeres gab. Er war den ganzen Tag schon merkwürdig ruhig gewesen, wollte erst gar nicht mit zum Strand. Nachdem ich ihn jedoch mitgeschleppt hatte, lag er die ganze Zeit nur im T-Shirt auf dem Handtuch, machte nicht einmal Anstalten, ins Wasser zu gehen.

Mittlerweile wusste ich ja von seinen Selbstzweifeln. Ich wusste, dass er nicht nur der aufgedrehte, glückliche junge Mann war, für den ihn alle hielten. Er hatte - genauso wie viele andere in seinem Alter - sehr mit sich zu kämpfen und es gab Tage, da wollte er sich einfach nur im Bett verkriechen und vor allem verstecken. So ein Tag schien heute zu sein, was auch seine Klamotten bei den über 30° erklärte.

Wir hatten nach unserem Streit, bevor er meine Eltern kennengelernt hatte, ein langes Gespräch über die Selbstzweifel geführt, die ihn nicht erst seit unserer Beziehung plagten. Er fühlte sich oft unwohl in seinem Körper, wurde dadurch unsicher und natürlich wirkte sich das auf unsere Beziehung aus.

Dann hatte es natürlich noch das Gespräch in Montréal gegeben, als er mir gebeichtet hatte, dass ihn so viel mehr beschäftigte als nur sein Körper. Nie im Leben würde ich seinen starren, schmerzerfüllten Blick vergessen, als er gesagt hatte, dass er ein Nichts mir gegenüber war. Er hatte die Worte so überzeugt ausgesprochen, als wäre das eine Tatsache. Aber das war es nicht. Er war etwas ganz Besonderes für sehr viele Menschen auf diesem Planeten, dazu mein eigenes größtes Glück und irgendwann würde er das hoffentlich auch erkennen.

Ich konnte ihm ein Teil von dieser Unsicherheit nehmen, aber noch lange nicht alles - und das würde auch noch dauern.

Lando war so in Gedanken verloren, dass er meine Anwesenheit erst merkte, als ich mich zu ihm legte. Vorsichtig schmiegte ich mich von hinten an ihn, legte einen Arm um seine Hüfte und griff nach seiner Hand, damit er aufhörte, die ganze Zeit mit seinen Fingern zu spielen. Augenblicklich drückte er sich gegen mich, verschränkte unsere Finger miteinander, was mich leicht lächeln ließ.

„Hey", hauchte ich in sein Ohr und drückte ihm einen liebevollen Kuss auf den Nacken, dann noch einen. Lando atmete hörbar aus, als ich das tat, ehe er sich ein wenig entspannte. „Ist dir nicht etwas warm in dem Pulli?" Besorgt stützte ich mich auf meinem freien Arm ab, sodass ich in sein Gesicht blicken konnte.

„Nicht wirklich", murmelte mein Freund, drehte den Kopf kurz zu mir und dann wieder zur Seite.

„Okay." Ich hauchte ihm einen weiteren sanften Kuss auf die Wange, bevor ich mich wieder zurück auf die Seite fallen ließ. Dabei zog ich ihn näher an mich, um ihm die Nähe zu geben, die er gerade brauchte. Ich hörte, wie er mehrmals zittrig durchatmete, und spürte, dass sich sein Griff um meine Hand festigte, weswegen ich beruhigend mit dem Daumen über seinen Handrücken fuhr.

„Ich liebe dich, Lando", flüsterte ich und stützte mein Kinn auf seiner Schulter ab, „Sehr sogar."

Langsam regte er sich wieder. Der Jüngere löste unsere Hände und drehte sich dann in meinen Armen um. Als er sein Gesicht schließlich in meiner Halsbeuge vergraben konnte, seufzte er auf. Während meine linke Hand den Weg in seine Haare fand, ließ ich die rechte zärtlich über seinen Körper wandern. Immer wieder streichelte ich seine Seite, fuhr bis zu seinem Oberschenkel und wieder zurück. Es dauerte eine ganze Weile, bis es die gewollte Reaktion hervorrief und er sich voll und ganz entspannte.

Our story [Carlos Sainz Jr. x Lando Norris]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt