Kapitel 10

586 35 12
                                    

3 Tage Später (Wochenende)

Die letzten Tage verliefen so wie jeder andere.

Ich verbrachte viel Zeit mit Sal und wenn wir allein waren, nahm er sogar immer seine Prothese ab, weil er merkte, dass ich mich dann wohler fühlte.
Er vertraute mir. Ich ihm auch, aber nicht ganz.

Er wusste die meisten Sachen über mich nicht. Ich hatte auch nicht vor, sie ihn zu erzählen.

Ich redete mit Sal über meine Gefühle und Gedanken, was ich davor nie tat.
Oder tun konnte.

Ich schaffte auch langsam, immer mehr Schlaf zu bekommen.

Ich war trotzdem fertig mit den Nerven da ich nicht genug Schlaf bekam.

Ich fragte also meine Mutter, ob ich übers Wochende bei Sal bleiben durfte.

Sie stimmte zu, aber nur, weil Sal im selben Haus wohnte.

Sal und sein Vater Henry hatten auch kein Problem damit, weshalb ich erleichtert war.
Ich packte im Moment meinen Rucksack und freute mich.
Meine Mutter gab mir Notfall Medikamente mit.

Ich versuchte mich zu erinnern, wann ich das letzte mal irgendwo übernachtet hatte.
Dann erinnerte ich mich, dass ich bis jetzt nur einmal bei meiner Großmutter übernachtet hatte.
Und das auch nur, weil meine Eltern an dem Tag feiern wollten.
Sie wollten sich 《Frei》 fühlen.
Ich weiß noch, wie traurig ich war, dass sie mich los haben wollten.

Ich weiß noch, dass sie versprochen hatten, mich am nächsten Morgen abzuholen, es aber nie taten.
Erst nach 3 Tage kamen sie zurück.
Sie waren in einem Hotel und hatten mich ganz vergessen.

Ich weiß bis heute nicht wieso, aber ich war nicht verletzt, ich konnte sie sogar nachvollziehen.
Ich war zu der Zeit 5 Jahre alt.

Ich hatte mich in der 2. Nacht in Schlaf geweint, weil ich dachte, dass Ihnen auf den Weg zu mir was zugestoßen wäre, ich gab mir die Schuld.

Meine Großmutter hatte versucht mich zu beruhigen, aber es klappte nicht.

,,Y/N, komm." Riss mich meine Mutter aus den Gedanken.

Ich sah sie an.
,,Komme." Sagte ich und nahm mein Rucksack.
Sal wartete an der Türe auf mich.
Ich verabschiedete mich und zusammen mit Sal sind wir in sein Apartment gegangen.

Er öffnete Die Türe, sein Vater war noch arbeiten.

Wir gingen zusammen in sein Zimmer, wo er seine Prothese auszog.

Ich lächelte, ich freute mich jedesmal aufs neue.
Ich drehte mich freudig im Kreis.
Meine Haare wirbelten herum.

Sal fing an zu lachen.

Ich fühlte mich wie eine Ballerina.
Als ich jünger war, hatte ich Ballet Unterricht.
Aber das ist schon einige Jahre her.

Ich forderte ihn auf, mir seine Hand zu geben.
Er gab sie mir und ich drehte ihn leicht mit mir mit.
Ich wusste nicht wieso ich das tat aber wir beide hatten Spaß.

Ich verlor aber das Gleichgewicht und Sal fing mich ab.

Wir beide ließen uns lachend auf seinem Boden fallen und lehnten uns an das Bett an.
Zwischen uns waren nur wenige Millimeter Platz und ich schaute rüber in seine Augen.
Er lächelte, aber es schien ihm immer noch unangenehm ohne Prothese zu sein.

Wir kamen uns näher und unsere Gesichter waren nur noch wenige MM entfernt. Ich spürte seinen heißen Atem an mir.
Ich wurde dezent rot, ließ es mir nicht anmerken.

Wie standen kurz vor einem Kuss, aber ich zog mich weg.
Mein Herz klopfte schnell und nun herrschte eine unangenehme Stille zwischen uns.

,,Wollen wir ein Film schauen?" Fragte er mich.

Ich nickte und stimmte freudig zu.
Wir setzten uns auf sein Bett und sahen zusammen einen Film an. Da wir beide horror liebten, haben wir natürlich ein Horrorfilm angesehenen.

Ich wollte näher zu ihm rücken, aber traute mich nicht.
Er schien sich aber auch nicht wirklich zu trauen.
Ich schloß die Augen und versuchte ruhig zu atmen um mich zu beruhigen.

Als ich mich etwas beruhigt hatte, rückte ich dann doch näher.
Unsere Blicke kreuzten sich.
Mein Herz schmerzte, ich spürte etwas, was ich nie zu vor spürte.
Ich überlegte was es sein könnte.
Dann erinnerte ich mich an mein Buch.
Dort hatte der Protagonist dasselbe beschrieben, was ich im Moment fühlte.

Ich fragte mich, ob er dasselbe fühlte wie ich, da als wir kurz davor standen er nicht zurück wich.

Ich war so in Gedanken, dass ich ihn anstarrte.

,,Eh, Y/N?" Fragte mich Sal vorsichtig.

Ich schüttelte mein Kopf.
,,Oh.. uh... tut mir leid." Ich kratzte mir verlegen den Hinterkopf.

Ich wurde müde und lehnte mich an seine Schulter.
Er wirkte verwirrt aber streichelte mir dann den Kopf.

Ich spürte eine Geborgenheit, eine, die ich nie zu vor so stark gespürt hatte.

Ich fühlte mich sicher.

Jedoch wusste ich, dass er zu jedem so war, deshalb war das Gefühl von 《etwas besonderes》 schnell verschwunden.

Trotzdem schlief ich schnell ein.

Als der Film vorbei war, wachte ich auf und bemerkte, dass Sal ebenfalls eingeschlafen war und gerade ebenfalls dabei war, aufzuwachen.

Ich reibte meine Augen und sah ihn an.
,,Alles inordnung?" Fragte er mich und ich nickte.
Ich fühlte mich relativ wach und lächelte.

Wir entschieden uns, zusammen zu zocken.

Es machte mir Spaß, mit ihm Zeit zu verbringen. Ich wünschte, die Zeit würde anhalten und es würde so bleiben.

2h Später

Nach einer Weile fingen wir wieder an uns zu unterhalten.

,,Sagmal..?" Fragte Sal.
Ich sah ihn an.
,,Wie bewegst du dich ohne Prothese? Also schläfst du damit?"

Ich erstarrte.
Shit, ich hatte ganz vergessen, dass ich das Ding ja noch am Bein trage.

,,Ich uhmm.. ich zieh sie meistens aus."

Sal zeigte ein Lächeln
,,Na dann. Wenn du bei irgendwas wegen dem laufen Hilfe brauchst, kannst du mir bescheid sagen." Bot er mir an.

Ich dankte ihm lächelnd.
Der Rest des Tages verlief ruhig.
Ich hatte keine Attacken und fühlte mich relativ gut.

Abends

Ich saß neben Sal auf seinem Bett.
Wir hatten zu Abend Pizza gegessen und schauten jetzt nochmal ein Film.
Ich war an Sal angelehnt und er hatte ein Arm um mich gelegt.
Er sah mich im Augenwinkel an.
Ich  genoß seine berührungen an mir und drückte ihn fest an mich.

,,Wo schlaf ich eigentlich?" Fragte ich dann.

,,Ich dachte, dass du hier in meinem Bett schläfst und ich eine Matratze für mich auf den boden lege. Wenn du auf dem Bett schläfst, Wird es für dich bestimmt einfacher wegen..." Er deutete auf die Prothese.

Ich bedankte mich.
Ich ging in sein Badezimmer, wo ich Henry, Sal seinem Vater begegnet und mit ihm kurz redete, er fragte mich, ob ich was brauchte.
Ich verneinte seine Frage.

Im Badezimmer zog ich dann mein Pyjama an und ging zurück zu Sal und wünschte Henry eine Gute Nacht.

Sal hatte mir das Bett eingerichtet.
Als er fertig war, bedankte ich mich nochmal.
Ich stand vor ihm.
Er lächelte mich an.
Ich zögerte, gab ihm aber dann ein Kuss auf die Wange.

Ich konnte sehen, dass er leicht rot wurde, weshalb sich meine Wangen ebenfalls röteten.

Lächelnd setzte ich mich aufs Bett und zog meine Prothese aus.

Sal beobachtete mich dabei, was mir unangenehm war.

Wir unterhielten uns dann noch eine Weile, bis ich einschlief.

𝘿𝙞𝙚𝙨𝙚 𝙨𝙘𝙝𝙚𝙞𝙨𝙨 𝙋𝙧𝙤𝙩𝙝𝙚𝙨𝙚 SallyFace x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt