10. Nur ein einsames Sofa

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Es tut mir leid, dass jetzt solange nichts kam. Ich hatte viel um die Ohren und hoffe jetzt mehr Zeit zu finden um mit Lys zusammen das Schuljahr in Hogwarts zu beenden.

Viel Spaß bei dem Kapitel

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„Ach Lils, das war jetzt aber nicht die klügste Aktion um deine komische Werwolftheorie zu bestätigen. Da war dein sonst so klarer Verstand ein bisschen abgelenkt. Vielleicht von einem großen dunkelhaarigen Rumtreiber, in dessen Arme du dich geworfen hast?" Ich habe Lilly gesucht und habe sie -überraschenderweise- in der Bibliothek gefunden. Sie tat zwar so als würde sie mich nicht hören und wäre tief in ihr Buch vertieft. Es würde jedoch deutlich realistischer wirken wenn sie ihr Buch nicht falschherum halten würde. Ich musste grinsen, Lilly hatte es offenbar ganz schön den Kopf verdreht. Die Frage war nur wie lange sie noch brauchen würde um das zu verstehen.

Auf einmal legte sie ihr Buch zur Seite und nahm sich eine Rolle Pergament und einen kleinen abgekauten Federkiel und fing an sich Notizen zu machen. Sie sah auf und murmelte: „Er ist verletzt." „Schreibst du jetzt eine Pro und Contra Liste? Was sprich für den charmanten gutaussehenden Jamsie und was gegen den chaotischen nervtötenden Rumtreiber?" kicherte ich. Doch als Antwort bekam ich nur eine Grimasse. „Lilly ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber vielleicht solltest du mal ne Runde schlafen. Du bist heute irgendwie verwirrend." Sie setzte ein verschmitztes Lächeln auf und antwortete: „Das ist auch gut so, ich will ja nicht schnell zu durchschaut werden." Auch mit dieser Erklärung konnte ich mir ihr sonderbares Verhalten nicht erklären und schaute sie weiter hin fragend an, bis sie mir dann doch noch erklärte was sie vorhatte: „Man Lys, ich bin ein Detektiv.. Hast du nie Sherlock Holmes gelesen?" Ich hatte diesen Namen noch nie gehört und schüttelte verwirrt den Kopf. „Ach ja ich vergesse ja immer, dass wir in unterschiedlichen Welten aufgewachsen sind. Ein Detektiv ist sozusagen ein Spion, er kommt dem Bösen auf die Spur, vielleicht wie ein Auror bei Muggeln. Und Sherlock Holmes ist halt eine total berühmte Geschichte. Aber auch egal, was ich meine ist, dass wie Indizien sammeln müssen." Ihre Stimme wurde immer schneller und sie kritzelte wild auf ihr Pergament, sodass ich bezweifelte, dass irgendjemand es später entziffern könnte.

Ich beschloss mir ein Buch zu suchen und Lilly mit ihrer komischen Verbrecherjagd allein zu lassen. Sie meint sie habe ein spannendes neues Buch über Drachen neulich gefunden. Ich mache mich auf die Suche nach dem lilafarbenen Einband in Reihe III A, von der Lilly gesprochen hat. Es ist erstaunlich, dass ich mich nach fast sechs Jahren immer noch so schlecht in der Bibliothek auskenne. Lilly verbringt jede freie Minute in der Bibliothek und immer wenn ich was zu lesen brauchte, war sie immer bereit, zusätzlich zu ihrem riesigen Stapel alter dicker Bücher hinter dem sie beinahe komplett verschwindet, mir eins mit zu bringen.

Ich wollte gerade in einen kleinen Gang zwischen zwei überladenen Regalen abbiegen als ich in jemanden hineinlief. Ich spürte wie zwei starke Hände sich an meine Hüfte legten und dunkle lockige Strähnen mich im Gesicht kitzelten. Schon vor dem lauten bellenden Lachen wusste ich wer mich gerade in seinen Armen hielt. Sirius machte keinerlei Anstalten sich aus unserer komischen Umarmung zu lösen, genauso wenig dachte er daran endlich aufzuhören zu lachen.

Ich weiß selbst nicht mehr warum, vielleicht war es Lilly, die mich mit ihrem verwirrten Getue den ganzen Tag über angesteckt hat, oder es war die plötzliche ungewohnte Nähe zu Sirius. Vielleicht war es aber auch einfach nur die stickige Luft in der Bibliothek oder ein Versuch ihn zum Schweigen zu bringen, damit er nicht die ganze Bibliothek zusammen lachte. Ich erinnere mich nicht mehr daran warum, aber ich weiß noch, dass ich ihn geküsst habe. Als mein Mund auf seine warmen weichen Lippen traf, spürte ich wie er kurz erstaunt inne hielt. Ich war schon ein bisschen stolz, dass ich es geschafft hatte Sirius Black zu überrumpeln, der sonst mit allem rechnete und bei allem völlig cool blieb. Vielleicht deutete er mein Grinsen richtig und wollte sich seinen Ruf zurück erobern. Denn er erwiderte den Kuss, er zog mich näher an sich, und fuhr mit einer Hand in meine Haare und küsste mich. Ich schloss die Augen und legte meine Arme um seinen Hals.

Ich brauchte eine Weile um zu realisieren, dass es nicht Sirius' Hand war die mir auf die Schulter klopfte. Erschrocken hielt ich inne und überrumpelte Sirius ein weiteres Mal.

Hinter uns stand Mme Prince. Sie versuchte uns genervt anzusehen, ließ aber mehr als nur durchschimmern, dass sie peinlich berührt war und nicht wusste wie sie reagieren sollte. Ich musste laut kichern als Sirius meine Hand nahm und mich aus der Bibliothek zog. Ich spürte wie seine Finger sich mit meinen verhakten und fest umschlossen als er schneller wurde und mich durch irgendwelche Gänge zog die ich noch nie gesehen hatte, geschweige denn wiederfinden würde. Kurze Zeit, zehn Abkürzungen und drei Geheimgänge später stehen wir vor einem kleinen alten Sofa.

Und schon wieder kichere ich. Kichere all die Gedanken weg, die mich fragen woher er dieses romantische kleine Sofa kennt, weshalb er mit einem so geübten Zauberstabschlenker mehrere Kerzen heraufbeschwören kann, mit wie vielen Mädchen er schon hier war. All die Fragen verbanne ich aus meinem Kopf und konzentriere mich auf die Hände die er von hinten um mich herum gelegt hat, auf seinen Kopf den er auf meiner Schulter abgelegt hat, auf seinen Mund der an meinem Ohrläppchen knabbert.

„Madame Prince hat sich gefreut. Hast du ihr Gesicht gesehen?" fragte ich grinsend. „Bestimmt nicht so sehr wie ich mich gerade freue" flüsterte er und drehte mich zu sich um. Ich war einen halben Kopf kleiner als er und musste ein Stück zu ihm aufsehen. Unsere Blicke trafen sich und als ich seine dunkle Augen sah, die mich tief musterten, hatte ich das Gefühl, dass es die große Lücke zwischen uns nie gegeben hat.

Ich stelle mich auf Zehenspitzen und wir küssen uns noch einmal. Seine Hand sucht den Saum der Bluse meiner Schuluniform und fährt darunter bis zu meiner Taille. Mit der anderen Hand knöpft er geschickt die Knöpfe auf, ohne aufzuhören mich zu küssen. Während er die Bluse von meinen Armen streift , ziehe ich ihn auf das Sofa hinter uns. Ich habe keine Ahnung wie er so schnell sein Hemd ausziehen konnte, aber auf einmal sitzt er vor mir und meine Finger fahren über seinen starken Oberkörper. Den ganzen Abend noch ziehen wir uns nach und nach unsere Hogwartsuniformen aus und küssen uns. Und ich befürchte mein Grinsen in der nächsten Woche nie wieder von meinem Gesicht zu bekommen.

Laura und die RumtreiberWo Geschichten leben. Entdecke jetzt