Nun stehe ich hier vor unserer Eingangstür und finde mich nicht wirklich mit dem Gedanken zurecht, mich jetzt in die eisige Kälte zu begeben, die draußen förmlich nur darauf wartet, mich erfrieren zu lassen.
Einerseits habe ich gegen einen kleinen Koffeinschub nichts einzuwenden, den ich seit Tagen wohlbemerkt vermisst habe.
Andererseits sieht der Frost, der die Häuser und Autos bereits gefrieren lassen hat, nicht nach einem verlockenden Angebot für mich aus. Zudem den Autos und Büssen wahrscheinlich gar nicht mehr anderes übrig bleibt, als über die vereisten Straßen zu schlittern, mit dem hoffenden Gedanken, dass sie sich nicht kurze Zeit später in dem nächsten Graben befinden würden.
'Wie würde es wohl aussehen, wenn du dich bald zwerquetscht von deinem eigenen Körpergewicht in einem Graben vorfinden wirst?', nervt mich meine innere Stimme erneutWenigstens hätte ich dann durch den kleinen oder großen Spaziergang -je nachdem wo das nächstmöglichste Café liegt- verhindert, dass ich Winterspeck anlege.
'Würde dir gut tun, Specki!'Meine innere Stimme ignorierend, laufe ich zu dem nähsten Fenster in meiner Umgebung und schiebe sorgfältig den Vorhang zur Seite. Meine Augen beobachten das Spektakel, das sich draußen vor mir abspielt, mit der Hoffnung mehr kostbare Sekunden hier in der wohligen Wärme meiner Wohnung zu verbringen, als sich draußen mit dem Schneegestöber herumzuplagen.
Mein Atem kondensiert bereits an der Fensterscheibe und ich fange langsam an, in meiner Winterjacke zu schwitzen. Nicht dass ich nur noch meinen dicksten aller dicksten Pullover anhabe und trotz dessen immer noch hier im Haus herumlungere. Bepackt mit einer Wollmütze und Ski-Handschuhen in meiner Hand. Fehlt nur noch die Sturmhaube... Ich habe eindeutig übertrieben. Schließlich gehe ich nicht auf eine Expedition in der Antarktis, sondern werde mich nur auf einem Weg befinden, der zu einem Café innerorts führt. Wo das Café liegt, würde ich auch gerne wissen.
Also fange ich an, mich aus meinen verschiedenen Schichten zu pellen, um anschließend meinen Laptop hochzufahren und einen Weg zum nächsten Café zu googlen.
Als ich bereits den kürzesten Weg fand und diesen mit meinem Handy abfotografierte, kann ich meine Finger nicht davon abhalten, die Wetterinformationen für den heutigen Tag online abzurufen.
Warnlagebericht für Deutschland
Am kommenden Sonntag werden sie verbreitet windige, teils stürmische, dazu schauerartige Niederschläge erwarten. Im Bergland werden diese sich meist als Schnee bemerkbar machen.
Vielerorts Glätte durch frierende Nässe, Schnee oder Schneematsch.Dieser Artikel verunsichert mich jetzt wirklich, ob es wirklich so sinnvoll ist, meiner inneren Stimme zu folgen und mich nach draußen in das Schneegestöber zu begeben.
Klar würde ich mir lieber fast alle Klamotten, die ich mir zuvor angezogen habe, vom Leibe reißen, um es mir danach in meiner Landschaft aus tausenden von Kissen und Decken in meinem Bett gemütlich zu machen.
Jedoch bin ich mir sicher, dass sich kurze Zeit später der fehlende Kaffee und die mangelnde Bewegung bemerkbar machen würden.
Also stehe ich kurze Zeit später vor der zugezogenen Haustür des verschneiten Wohnblockes und bemerke den stürmischen, um mich peitschenden Wind. Ich stehe ehrlich gesagt auf der Schuhabstreifermatte, auf der ursprünglich Herzlich-Wilkommen stand, jedoch konnte man nicht wirklich erahnen, dass unter der dicken Schneeschicht noch eine Matte liegt, um sich die Schuhe abzustreifen.
Es hatte sich noch nicht einmal jemand die Mühe gemacht, den Bürgersteig zu räumen. Der Schneeschipp-Dienst hat wahrscheinlich auch nichts anderes zu tun, als mit großen Tempo durch die Straßen zu rasen und zu versuchen diese von den dicken Schneeschichten zu befreien. Keine Ahnung wie viele Tonnen Streusalz diese bereits verbraucht haben und wie viele noch dazu kommen würden, bis dieses verfluchte Wetter endlich unsere Stadt vor der kompletten Lahmlegung verschonen würde.
Ich überprüfe noch ein letztes Mal, ob sich mein Geldbeutel letztendlich wirklich in meiner Jackentasche befindet, bevor ich loslaufen werde. Anne habe ich vorhin nur Bescheid gegeben, dass ich nun meine Antarktis-Expedition antreten werde und ich entweder irgendwann im Laufe des Tages wieder eintreffen werde oder blau gefroren am Bürgersteig vorfindbar bin und im Sommer auftauen werde.
Es mag zwar ein bisschen dreist klingen, dass ich sie nicht direkt gefragt habe, ob ich ihr einen Kaffee mitbringen soll, jedoch habe ich meinen Grund. Ich glaube sie wäre nicht wirklich erfreut gewesen, wenn ich entweder mit einem Getränk eintreffe, das nur noch aus einem durchweichten Pappbecher bestehen würde, da ich auf dem Weg nach Hause höchstwahrscheinlich mehr als die Hälfte verschütten würde. Oder aber auch, dass ich mit einem tiefgefrorenen Getränk inklusive meiner abgefrorenen Hände ankommen würde, das sie sich schön in der Mikrowelle erhitzen könnte, vorrausgesetzt sie wäre bereits von unserem Elektriker, der übrigens im Haus wohnt, angeschlossen worden.
Ich spüre die Kälte, die sich langsam aber sicher durch meinen Wintermantel durcharbeitet um mich anschließend an einem qualvollem Tod sterben zu lassen. Hättest du wohl gerne.
Mit dick verpackten Händen, ziehe ich meinen Reißverschluss noch so weit wie es mir möglich erscheint hoch, ziehe meine Kaputze über meine Wollmütze und presse meinen wärme spendenden Mantel an meinen Körper. Ich setze erst den einen, dann den anderen Fuß vorwärts, bis sie sich schließlich zu einem recht zügigen Gang verbinden.________________________________________
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen... :'D
816 Wörter ohne diesen Kommentar hier von mir...^^
Ich würde mich über ernstgemeinte Rückmeldung freuen! <33
In Love
Caroooooo...:'DD
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Do you remember me?
RomanceWas würdest du tun, wenn du deinem ehemaligen besten Freund über den Weg läufst, den du vor 5 Jahren zum letzten Mal gesehen hast? Der dich vor fünf Jahren, ohne ein weiteres Wort, verlassen hat? Es schien, als wäre er vom Erdboden verschluckt worde...