Kapitel 5

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Kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr nichts anderes tun könnt, als auf den ständig ziehenden Druck in eurem Unterleib zu achten und dadurch dann vollständig auf die Fresse fliegt?

Ich schon. Genau genommen, seit heute.

Und hiermit empfehle ich euch, das nicht selber auf eigene Faust auzuprobieren. Erstens kann das sehr Schmerzhaft werden. Und Zweitens möchte doch keiner so gerne ausprobieren, wie gut der Boden küssen kann.

Normalerweise lacht man ja immer seine Freunde aus, die mit vollem Anlauf auf den Boden fallen, aber selbst in dieser Situation zu stecken, ist weniger lustig.

Ich weiß, ihr könnt mich ruhig auslachen. Nur zu!

Das ist nun wohl Grund 134 kein Sport zu machen. Sport ist Mord.

'Zwar liegst du jetzt nicht von dir selbst zerquetscht am Straßenrand, jedoch mitten auf der Straße. Da kann ich ja Mal ein Auge zudrücken.'
Da ist mir ja völlig ein Stein vom Herzen gefallen. Was hätte ich wohl getan, wenn du kein Auge zugedrückt hättest?
'Dir in die Hose gepinkelt?'
Oh stimmt ja, meine Blase.
'Ja! DEINE Blase'

Panisch schiebe ich meine Winterjacke zur Seite, um einen Blick auf meine Hose zu erhaschen. So blöd sich das jetzt anhören möchte, ist zum Glück nichts ausgelaufen.
'Wenn du so sehr auf das Thema eingeben möchtest, kann ich dir gerne noch mehr Synonyme geben.. Da gäbe es zum Beispiel ablaufen, ausfließen, ausströmen, herausfließen, entquellen, entströmen, ausrinnen, aussi..-'

Es reicht. Du kannst aufhören.

Ich klopfe den bereits schmelzenden Schnee von meiner Hose ab und begebe mich erneut auf die Suche nach dem Café. Was ich wohl alles dafür tun würde, um einmal ein geographisches Gedächtnis zu besitzen. Am besten noch mit eingebautem Navi. Das wärs! Also, wenn es in der Zukunft irgendwelche Navi's gibt, die man sich in seinen Kopf implantieren kann, dann bin ich die erste, die das ausprobieren wird.

Als ich jetzt schon zum gefühlten zehnten Mal die Hauptstraße auf und ab laufe und immer noch nicht das Café ausfindig machen kann, beschließe ich einfach mal aus dem Gefühl her, nach links abzubiegen. Passanten, die sich hier nirgendswo befinden, kann ich ja schlecht nach dem Weg fragen.

Und nach einem zehn minütigen Fußmarsch entdecke ich endlich ein kleines weißes Reihenhaus, dass sich als Café entpuppt. Mach's doch gleich noch unauffälliger. Kein Problem!

Wenn das Café jetzt nicht geöffnet hat, dann schlage ich eigenhändig diese verdammte Tür auf und hole mir meinen Kaffee!
'Wir möchten hier doch etwa nicht gewalttätig werden, Virginia.'

Aber mal ehrlich, ich hätte echt keine Ahnung was ich tun werde, wenn dieses Café nicht geöffnet hat. Ich habe sicher nicht den Nerv um diese verdammte Strecke, die einem durch den Schnee noch länger vorkommt, noch einmal zurückzulaufen.

Vielleicht werde ich mich einfach in den Schnee legen und warten bis sich mein Zustand von halb durchgefroren auf komplett durchgefroren wechselt. Dadurch wird sich meine Stimmung auch komplett in den Keller begeben, sodass ich irgendwelche unschuldigen Menschen dafür verantwortlich mache, dass das Café geschlossen hat.

Außerdem sieht der Schnee auch nicht wirklich mehr so einladend aus, als würde man sich direkt dort reinschmeißen und eine Schneeballschlacht anfangen wollen. Noch ein Minuspunkt für meine Laune. Höchstwahrscheinlich würde diese graue Pampe noch nicht einmal ihre Aufgabe als ein Schneeball erfüllen, sondern würde einem eiskalt aus der Hand rutschen. Die frischen, also vom Himmel fallenden Schneeflocken fallen ohne jegliche Kontrolle in eine Pampe, die aus ihren Kollegen und Dreck besteht. Danach müssen sie ihnen wohl, ob sie wollen oder nicht, Gesellschaft leisten und ihren Job als graue Pampe ausüben.
'Findest du nicht irgendwie, dass du ziemlich dumm bist? Ich meine du denkst über das Leben einer Schneeflocke nach. Klingelt da nicht irgendetwas bei dir?'
Nein?
'Doch, doch. Das Leben einer Schneeflocke ist sogar interessanter als dein Leben.'
Hör doch auf. Du bist doch nur neidisch.

'Dieses Gespräch verlegen wir mal lieber auf später..., denn der Mann in dem Café schaut dich schon ganz skeptisch an.'

Ich könnte Freudenstänze aufführen und die ganze Welt umarmen, als ich meinen Blick auf das Café hefte und bemerke dass dort drinnen tatsächtlich ein Kellner ohne Arbeit herumlungert.

Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. Mein Kopf schreite die ganze Zeit über, nach einem Kaffee. Und bald dürfte ich endlich dem Gedanken meines Kopfes folgen und ihn somit stillen.

Als ich die Tür öffne, wird mir ein wohlig, warmer Wind in das Gesicht geblasen. So blöd es sich anhört, ich hätte am liebsten die Augen geschlossen, diesen Moment mit der Schneepampe von draußen eingefroren und ihn mir später noch einmal aufgetaut um ihn noch einmal zu genießen. Ich hätte mir dafür aber viele fragwürdige Blicke eingefangen und von denen hatte ich jetzt erstmal genug.
'Bist du jetzt vielleicht mal bereit, die Tür richtig zu öffnen und in das Café einzutreten, oder möchtest du warten, bis das Café geschlossen hat?', nervt mich meine innere Stimme wieder, wie an jedem Tag.
Trotz allem befolge ich ihre Anweisung.

Endlich ist es soweit.
Endlich darf ich meine tropfende Jacke ausziehen.
Endlich darf ich mich auf einen der ausgepolsterten Sessel schmeißen und meine Füße hochlegen.
'Wenn du natürlich den ganzen Tisch unter Wasser setzen möchtest.'
Endlich darf ich meinen Koffeinschub in vollen Zügen genießen, den ich mir mit dieser Wanderung vollständig verdient habe.
'Wäre irgendwie auch schon dumm, wenn du ihn dir nur halb verdienst.'
Lass mich doch meinen Spaß mit meinen Gedanken haben.

Ihr denkt euch wohl, was macht die denn so ein Drama um einen Kaffee, nicht wahr? Was ich auf diese Frage antworten kann, weiß ich selbst nicht genau. Ich habe schon seit mehreren Jahren die Angewohnheit, täglich einen Kaffee zu trinken und wie mein Körper dann auf keinen Kaffee reagiert, habt ihr ja gesehen.
'Ohohohoo.. eine Welt geht für die kaffeesüchtige Virginia Clarkson unter...'

Meine innere Stimme ignorierend begebe ich mich, nachdem ich auf dem Klo gewesen bin, auf einen der vielen Sesseln, die hier rundherum verteilt sind.
'Ich muss ihnen leider mitteilen, dass Virginia Clarkson zuvor erst einmal herausfinden musste, welcher Sessel denn am wenigsten durchgesessen wurde. Und sie brauchte mal wieder Stunden für diesen Pipifax!'

Außer mir, befindet sich nur noch ein weiterer Gast hier im Café. Ein älterer Mann mit einer Hornbrille und Haarausfall, der so doll in sein Buch vertieft ist, sodass ich ihm zutrauen könnte dass er hier schon seinen ganzen Tag verbracht hat.
Und nicht zu vergessen der Kellner, der mich mal bitte endlich bedienen soll.
'Du sitzt erst seit 2 Minuten in diesem Café und motzt jetzt schon, weil der Kellner dich noch nicht bedient hat? Er hat auch andere wichtige Sachen zu tun.'
Wie zum Beispiel Gläser einräumen? Das hat er ja nur nicht schon den ganzen Tag lang getan, nicht wahr?
'Zufällig ist es dieser Kellner, der gerade eben noch dein dämliches Grinsen mit deiner Schockstarre erleben musste, wonach du stürmisch auf die Toilette gerannt bist. Vielleicht hält er lieber Sicherheitsabstand zu dir?'

Letztendlich bemerkt er doch meinen ständig auf ihm klebenden Blick und kommt in einem quälend langsamen Tempo zu mir vorangeschritten um mich zu bedienen.
'Das wärs jetzt, wenn er nur kommt um deinen Tisch abzuwischen.'

»Ich hätte gerne einen Kaffee.«, odere ich meine Bestellung. Soll ich noch ein Stück Kuchen bestellen?
»Tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, aber unsere Kaffeebohnen sind ausgegangen.«

Wollte mich das Schicksal heute auf den Arm nehmen?!

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Hahahhahah bin gerade volle Kanne mit meinem Schreibtischstuhl nach hinten umgefallen xDD Nicht nachmachen! :D

Ich wollte unbedingt die 1000 Wörter schaffen und voilà es wurden 1162 :'D (ohne diese Bemerkung hier)

Schreibfehler könnt ihr behalten :'P
War grad nämlich zu faul um nach welchen zu suchen...Sorryyyyy :D

Tzd würde ich mich über Kommis usw freuen...<33

Do you remember me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt