Kapitel 6

132 11 0
                                    

»Ich hätte gerne einen Kaffee.«, ordere ich meine Bestellung. Soll ich noch ein Stück Kuchen bestellen?
»Tut mir leid ihnen mitteilen zu müssen, aber unsere Kaffeebohnen sind ausgegangen.«

Wollte mich das Schicksal heute auf den Arm nehmen?!

Inzwischen kriecht mir der Rauch aus den Ohren heraus, meine Kinnlade macht Bekanntschaft mit dem Boden und meine Augen lodern wie Feuer auf.

Das Schicksal befindet sich eindeutig auf dem Kriegsfuß mit mir.

Wird mir noch nicht mal erlaubt, dass ich einen Kaffee trinken darf? Nachdem ich etliche Stunden draußen verbrachte, mich dadurch auspowerte und jetzt keine Kräfte mehr habe?

Aber nein. Das Schicksal hat mich letztendlich so dolle lieb, sodass es mir sogar einen kleinen Kaffee verbietet. Fühl dich von mir geknuddelt, Schicksal.

'Sieh es positiv, Virginia!'
Was kann man daran bitteschön positiv sehen?!

Keep cool, Virginia!, trichtere ich mir ein.
Einatmen...
und wieder ausatmen.

Einatmen...
und wieder ausatmen.

Den Kiefer einrenken...
'Und wieder ausrenken. Nein Spaß'
Ich renk' dich gleich aus.

Einatmen....
und wieder ausatmen.

'Ist das so schwer? Kauf dir doch einfach mehrere Espressos.', unterbricht mich mein zweites ich abrupt bei meinen Übungen die dringend meine Agressionen bändigen sollten.
Das erscheint jetzt aber nicht mehr für notwendig, denn nach diesem Satz ist mein wütender, missbilligender Blick spurlos verschwunden.
Als wäre er niemals da gewesen.
Als hätte ich niemals versucht mit meinem finsternen Blick, den Kaffee schlürfenden, glatzköpfigen Opa in der Ecke umzubringen.
Stattdessen zierte mein Gesicht nun ein Grinsen.
Doch dieses gilt nicht dem Opa.
Es gilt meiner inneren Stimme, die mich auf diese grandiose Idee gebracht hat.

Espresso's enthalten doch eh mehr Koffein als Kaffee. Wieso bin ich da nicht gleich drauf gekommen?Oder sind es doch die Ristrettos?
Mir sollte eindeutig mal jemand Nachhilfe in Sachen Kaffee, Koffein und co geben.

»Entschuldigen sie bitte dass ich sie jetzt aus ihren Gedanken holen muss, aber ich würde jetzt gerne ihre Bestellung aufnehmen.«, erwidert er »Wenn das für sie okay wäre. Ich kann sie aber auch gerne noch einmal später nach ihrer Bestellung fragen, wenn ihnen das lieber ist.«

»Okay, ich deute das jetzt einfach mal als ein Ja. Also wie schon gesagt die Karte mit den nötigen Informationen befindet sich auf dem Tisch. Vorne an der Theke ist die Karte auch noch einmal in größer abgebildet, falls ihnen das weiterhilft. Und nicht zu vergessen, in unserer Auslage befinden sich noch weitere Produkte wie zum Beispiel Kuchen, Muffins, und Sandwiches, die sie gerne bei mir ordern können.« rasselt er runter. Diesen Text spricht er wohl jeden Tag wie vom Fließband auf und ab.
'Das nur, wenn sich eine bestimmte Virginia Clarkson in diesem Café befindet.

Noch einmal schaut er mir in die Augen, wischt seine Hände an seiner Schürze ab und dreht sich zum Gehen um.

»NEIN!«
'Und jetzt noch einmal noch lauter, damit es nicht nur der Kellner ins Ohr geschreit bekommt und der Opa in der Ecke erschreckt wird, sondern die ganze Welt.'
»Nein.«
'Und jetzt noch eine Oktave lauter. Mein Gott, ich komme mir hier wie eine Gesangslehrerin vor.'
»Nein.«
'Prima. War das jetzt so schwer?'

»Miss, sie müssen dies für mich nicht 3 Mal wiederholen. Ich habe ihre Aussage bereits bei dem ersten Versuch von ihnen verstanden.«, entgegnet er mir.
Vielleicht habe ich es auch nicht für dich, sondern für mich gesagt!
»Also, heißt das jetzt sie würden gerne bestellen, entgegnet er mir leicht unfreundlich.
'Wie oft der dich einfach siezt. Für mich siehst du nicht wirklich nach einer Frau aus.'
»Ich hätte gerne einen Espresso.«, sage ich ihm leicht genervt. So er mir, so ich dir.
»Unsere Ka....«
»Nein, machen sie zwei raus!«, unterbreche ich ihn.
»Das geht ni...«
»Ach komm, machen sie drei raus. Ich brauch den Koffein.«
»MISS! Wie schon gesagt, uns sind die Kaffeebohnen ausgegangen.«

Will der mich eigentlich verarschen?
»Lügen sie mich nicht an, ok? Ich lass mich hier nicht für dumm verkaufen. Für einen Espresso braucht man keine Kaffeebohnen, sondern zermahltes Kaffeepulver.«
»Es gibt keinen Grund jetzt unfreundlich zu werden, Miss. Ich bin sehr wohl vertrauter mit den Geräten dieses Café's als sie.«, schauzt er mich an »Und jetzt muss ihnen zum gefühlten tausendsten Mal sagen, dass unsere Kaffeebohnen alle sind. Jetzt noch einmal in langsam, damit sie es auch kapieren.«

Der will mich wohl einfach nur für dumm verkaufen oder nicht?
In mir staut sich Wut an.
Wut auf diesen Menschen, der gerade vor mir steht und mich mit seinen gräulichen, blauen Augen anblitzt. Dieser Mensch hat sich eindeutig einen Platz der hintersten Schublade meines Gedächtnis verdient, mit anderen Menschen die ich niemals freiwillig kennenlernen möchte.

»Alsooooo... Füür einen Espressooo... man brauchaaan Kaffeepulvaaa.. Aber bei uns Maschinaaa ist andeeers. Bei uns, Maschinaa brauch Kaffeebohnaaaa..« fährt er mich mit einer Stimmlage an, durch die man sich einfach verarscht vorkommt.

Komplett verarscht. Ihr wisst was ich meine.
So, als würdet ihr gerade zu eurem Hund sprechen. Schleichter Vergleich.
Diese Stimme kann man eigentlich nur mit einem Wort beschrieben.
Und das ist... Trommelwirbel.
Dumm!
'Okayyayayy, wiia bist duuu daaa nuur drauuuf gekomman? Guuut gaaamaaacht Virginiaaaa. Du brauchaaan mehr Synonyymää?'
Verkackeiert mich jetzt auch meine innere Stimme?
'Sieht wohl so aus. Unserem Spitzbübchen qualmt es schon aus den Ohren.'

»Denn Maschinaaa nimmt Kaffeebohnaaa und macht das zu Pulvaaa. Und dieses, wir brauchaaan für Espressooo. Verstandaaan?«

Jaaaa, erst als du mir es mit deiner wahnsinnig coolen Stimme erklärt hast, hab' ich es natürlich 'eeerst' verstanden.

»Okayyyyy. Ich habaaaan verstandaaaaan. Dann nahmaaa ich einaaa Kaffee con Lechoo.«
Mal sehen, ob er Spanisch kann.
»Keine Ahnung, wo du dich aufgetrieben hast, als jeder Mensch ein Gehirn bekommen hat, aber dagewesen sein kannst du wohl nicht. Es sei denn du bist nur extrem blöd. Obwohl das bist du ja so oder so.«

Er wollte Krieg? Dann kriegt er Krieg!

-------------------------------------------------------------Sorryyyy, dass ich so lange nichts mehr geupdatet habe. Mir ist einfach nur aufgefallen, dass diese 30 Tage Schreib- Challenge schon längst abgelaufen ist... :D

Außerdem habe ich zudem nicht so viel Zeit.

Und ich überlege mir, eine neue Story zu schreiben.

Keine Ahnung :D

Ich hoffe dieses Kapitel hat euch trotzdem gefallen, obwohl ich damit nicht zufrieden bin... :/

Do you remember me?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt